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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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war damals leicht wie eine Feder. Papa war groß und stark und völlig wild, er war wieder ein Löwe, und er schrie die Taxifahrerin an:
    »Er ist mein Junge, er ist mein Ein und Alles, scheiß auf alle Verkehrsregeln, ich bezahl die Strafen, ich kümmere mich um die Polizei!«, und die Frau tat, was er sagte. Sie fuhr zweimal über Rot, und wir kamen in die Kinderabteilung des Malmö Allmänna Sjukhus. Die Lage hatte sich inzwischen, soweit ich es verstanden habe, stark verschlimmert. Ich sollte eine Spritze in den Rücken bekommen, und Vater hatte irgendwelchen Mist über Leute gehört, die davon gelähmt worden seien, und er sagte einen Haufen aggressive Sachen, nehme ich an. Er würde die ganze Stadt auf den Kopf stellen, wenn etwas schiefginge.
    Aber schließlich beruhigte er sich, und ich lag auf dem Bauch und bekam diese Injektion ins Rückenmark. Es zeigte sich, dass ich eine Gehirnhautentzündung hatte, und die Krankenschwester zog die Gardinen vor und machte alle Lampen aus. Es sollte total dunkel um mich sein, ich bekam Medikamente, und Vater hielt neben mir Wache. Aber um fünf am nächsten Morgen schlug ich die Augen auf, und die Krise war vorüber, und ich weiß immer noch nicht, woher es gekommen war. Vielleicht passte ich nicht gut genug auf mich auf.
    Ich ernährte mich nicht gerade nach einem Gesundheitsplan. Damals war ich noch klein gewachsen und ziemlich schmächtig. Dennoch muss ich irgendwo stark gewesen sein. Statt zu Hause zu sitzen und zu grübeln, suchte ich Kicks. Ich war die ganze Zeit in Bewegung. Es brannte in mir, und genau wie Vater ging ich leicht in die Luft: Wer zum Teufel bist du denn, in dem Stil. Es waren harte Jahre, das ist mir erst später klar geworden. Vater war durch den Wind, oft völlig abwesend oder wahnsinnig wütend: »Du sollst dann und wann zu Hause sein.« – »Lass so was bleiben, verdammt noch mal!«
    Wenn du in Papas Welt Junge warst und es lief was schief, solltest du aufstehen und ein Mann sein. Softies waren bei uns nicht angesagt, nichts von wegen »Ich habe heute Bauchschmerzen. Es tut mir leid«.
    Ich lernte, mich zu behaupten und weiterzugehen, aber auch, das darf man nicht vergessen, einen gehörigen Teil Selbstaufopferung. Als wir bei Ikea ein neues Bett für mich kauften, hatte Papa nicht das Geld für den Transport. Der hätte so an die fünfhundert Kronen extra gekostet. Was sollten wir also tun? Es war einfach. Vater trug das Bett den ganzen Weg von Ikea auf dem Rücken, es war völlig krank, Kilometer um Kilometer, und ich ging mit den Bettfüßen unterm Arm hinterher. Sie wogen nichts. Dennoch konnte ich nicht mit ihm Schritt halten:
    »Mach langsam, Papa, bleib mal stehen.«
    Aber er stampfte einfach weiter drauflos. Er hatte diesen Machostil. Manchmal tauchte er mit seinem ganzen Cowboygehabe auf den Elternabenden in der Schule auf. Alle fragten sich: Wer ist das denn? Die Leute wurden auf ihn aufmerksam. Er erwarb sich Respekt, und die Lehrer wagten es bestimmt nicht, sich so viel über mich zu beschweren, wie sie es vorgehabt hatten. Vor dem Alten müssen wir uns in Acht nehmen, so ungefähr!
    Man hat mich gefragt, was ich getan hätte, wenn ich nicht Fußballspieler geworden wäre. Ich habe keine Ahnung. Aber vielleicht wäre ich kriminell geworden. Wir hatten einen Hang zum Illegalen. Nicht dass wir losgingen, um zu stehlen. Aber es passierten ja trotzdem allerlei Dinge, es waren nicht nur Fahrräder. Es gab auch die Touren durch die Kaufhäuser, und manchmal war es die Ausführung an sich, die mir den Kick verschaffte. Die Diebstähle törnten mich an, und ich kann von Glück sagen, dass Vater nie davon erfuhr. Vater trank, klar, aber es gab auch viele Regeln. Man sollte für sich einstehen! Und definitiv nicht stehlen. Da wäre die Hölle los gewesen.
    Als wir damals im Kaufhaus Wessels mit unseren Daunenjacken erwischt wurden, hatte ich Glück. Wir hatten Sachen für 1400 Kronen mitgehen lassen. Das war nicht gerade Mundraub. A ber der Vater meines Kumpels musste uns abholen, und als der Brief zu uns nach Hause kam, Zlatan Ibrahimoviċ ist beim Diebstahl gefasst worden, bla bla bla , da konnte ich ihn zerreißen, bevor Vater ihn sah. Ich war obenauf und klaute weiter, aber es hätte schlimm ausgehen können.
    Eins kann ich sicher sagen, ich hätte nie ein Drogenproblem bekommen. Natürlich war ich total dagegen. Ich goss nicht nur Vaters Bier aus. Ich warf auch Mutters Zigaretten weg. Ich hasste alle Drogen und Gifte und war siebzehn

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