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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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helfen mir, zu vergessen und weiterzugehen.
    Ich konzentrierte mich auf das Rückspiel in Camp Nou. Das Rückspiel war wahnsinnig wichtig, und die Stimmung stieg mit jedem Tag. Es entstand ein total verrückter Druck. Es lag gleichsam ein Donnergrollen in der Luft, und wir mussten hoch gewinnen, um weiterzukommen. Aber dann … ich will nicht daran denken, oder doch, ich will, es hat mich stärker gemacht. Wir gewannen 1:0. Aber es reichte nicht. Wir flogen aus der Champions League, und hinterher sah Guardiola mich an, als wäre alles mein Fehler, und ich dachte: Das war’s. Jetzt sind alle Karten gespielt. Nach dem Spiel kam es mir so vor, als sei ich nicht mehr willkommen im Verein, und mir wurde schon schlecht, wenn ich ihren Audi fuhr.
    Es ging mir beschissen, wenn ich in der Kabine saß und Guardiola mich anstarrte, als wäre ich ein Störfaktor, ein Außenstehender. Es war völlig absurd. Er war eine Wand, eine Steinmauer. Ich bekam kein Lebenszeichen von ihm, und jeden Moment, den ich bei der Mannschaft war, wünschte ich mich weg.
    Ich gehörte nicht mehr dazu, und als wir auswärts gegen Villarreal spielten, ließ er mich fünf Minuten spielen. Fünf Minuten! Es kochte richtig in mir; nicht weil ich auf der Bank saß. Das akzeptiere ich, wenn der Trainer den Mumm hat zu sagen: Du bist nicht gut genug, Zlatan. Du spielst nicht!
    Aber Guardiola sagte kein Wort, keinen Mucks, und jetzt reichte es mir. Ich spürte es im ganzen Körper, und wenn ich Guardiola gewesen wäre, hätte ich es mit der Angst bekommen. Nicht dass ich ein Schläger bin! Ich habe allen möglichen Scheiß angestellt. Aber ich schlage mich nicht, na ja, auf dem Platz habe ich wohl die eine oder andere Kopfnuss verteilt. Andererseits, wenn ich wütend werde, wird mir schwarz vor Augen. Dann kommt man mir lieber nicht zu nahe, und wenn ich jetzt ein bisschen genauer erzählen soll, dann ging ich also nach dem Spiel in die Kabine und hatte nicht direkt irgendeine Wahnsinnsattacke geplant. Aber ich war nicht gerade heiter gestimmt, und da drinnen stand mein Feind und kratzte sich die Glatze. Sonst waren nicht viele in der Kabine.
    Touré war da und noch ein paar und dann diese Blechkiste, in die wir unsere Sachen legten. Und ich starrte die Kiste an. Dann trat ich dagegen. Ich glaube, sie flog drei Meter weit, aber ich war noch nicht fertig. Noch lange nicht. Ich schrie: »Du hast keine Eier!«, und bestimmt noch schlimmere Sachen, und dann fügte ich hinzu: »Du scheißt dir in die Hosen vor Mourinho. Fahr zur Hölle!«
    Ich war vollkommen außer mir, und vielleicht hätte man erwarten können, dass Guardiola ein paar Worte erwidert hätte, etwas in der Art wie: Jetzt krieg dich mal wieder ein, so redet man nicht mit seinem Trainer! Aber so einer ist er nicht. Er ist ein Feigling. Er stellte nur die Metallkiste wieder richtig hin wie ein kleiner Pedant, und dann ging er hinaus und redete nicht mehr darüber, nicht ein Wort. Aber natürlich ging das Gerede los. Im Bus waren alle völlig aufgedreht.
    »Was war los? Was war los?«
    Nichts, dachte ich. Nur ein paar klare Worte. Aber ich mochte nicht darüber reden. Ich war so angefressen. Woche für Woche hatte mein Trainer und Chef mich kaltgestellt, ohne zu erklären, warum. Es war vollkommen krank. Ich habe auch früher schon Riesenzoff gehabt. Aber am Tag danach haben wir uns ausgesprochen, und damit war die Sache erledigt. Hier aber gingen nur das Schweigen und die Psychospielchen weiter, und ich dachte: Ich bin achtundzwanzig Jahre alt. Ich habe allein hier bei Bar ç a zweiundzwanzig Tore geschossen und fünfzehn Assists und werde behandelt, als existierte ich nicht. Soll ich mir das antun? Soll ich mich weiter anpassen? Nie im Leben!
    Als mir klar wurde, dass ich gegen Almer í a auf der Bank sitzen würde, erinnerte ich mich an die Worte: »Hier in Barcelona kommen wir nicht mit Ferraris oder Porsches zum Training!« Was war das eigentlich für ein Quatsch? Ich fahre, womit ich will, zumindest wenn ich damit Idioten auf die Palme bringen kann. Ich sprang in meinen Enzo und gab Gas und parkte genau vor dem Eingang zum Trainingsgelände, und natürlich gab es ein Mordsbohei. Die Zeitungen schrieben, dass das Auto genauso viel kostete wie die Monatsgehälter aller Almer í a-Spieler zusammen. Aber das war mir egal. In der gegenwärtigen Lage war das Mediengetöse nebensächlich. Ich hatte beschlossen dagegenzuhalten.
    Ich hatte beschlossen, ernsthaft zu fighten, und dazu muss man wissen,

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