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Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Millionen Urlaubsreisen. Davon 49,4   Millionen zur Hauptsaison im Sommer, der Rest sind Zweit oder gar Dritturlaube. Wo es die Deutschen dabei hinzieht, ermittelt regelmäßig die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR).Demnach waren die Top 5   Reiseziele der Deutschen:
Deutschland

30,1   %
Spanien

14,1   %
Italien

8,0   %
Türkei

6,3   %
Österreich

4,5   %
    Tatsächlich ist es so, dass Ferien und langer Urlaub latent dumm machen. Lehrer kennen das: Immer wieder berichten sie von einem erheblichen Lernverlust ihrer Schüler nach den Sommerferien. Eine Metastudie, bei der Harris Cooper von der Universität von Missouri in Columbia 1996 insgesamt 39 wissenschaftliche Untersuchungen über die Wirkung von Sommerferien auf Schülerauswertete, zeigte: Gerade die mathematischen Fähigkeiten litten unter der Auszeit. Noch schlimmer war es allerdings um die Rechtschreibkompetenzen bestellt. Schon nach vier Wochen Ferien waren die Schüler wieder auf dem geistigen Niveau des Frühjahrs. Das eigentlich Erschreckende an Coopers Untersuchungen aber war: Der negative Effekt schien sich von Klassenstufe zu Klassenstufe zu verstärken, woraus man ableitenkönnte: Kurz vor dem Abitur sollten Schüler nun wirklich keine Ferien mehr machen.
    DREI FAKTEN, DIE SIE ÜBER DEN URLAUB WISSEN SOLLTEN:
Entspannen braucht Zeit. Peter Totterdell von der Universität von Sheffield fand 1995 heraus, dass der Grad der Erholung proportional zur Länge der Ferien steigt   – zumindest bei den 61 untersuchten Krankenschwestern.
     
Zu viel Kultur schadet. Wer ein fremdes Land bereist, sollte sich vor zu vielen kulturellen Eindrücken hüten, rät die italienische Ärztin Graziella Magherini. Als Leiterin der psychologischen Abteilung eines Krankenhauses in Florenz fielen ihr 1979   Krankheitsfälle ausländischer Touristen auf, die von der Fülle der dortigen Kunstwerke überreizt waren. Das Phänomen taufte sie »Stendhal Syndrom«   – in Anlehnung an die Reiseberichte des französischen Schriftstellers.
     
Erholungseffekt hält maximal acht Wochen. Wissenschaftler um Jeroen Nawijn von der Erasmus Universität in Rotterdam werteten für eine Untersuchung die Fragebögen von 1530   Niederländern aus. Dabei zeigte sich: Der Erholungseffekt verpuffte schon kurz nach der Rückkehr. Nur wer eine besonders entspannende Reise hinter sich hatte, konnte das Glücksgefühl noch etwa zwei Wochen erhalten. Spätestens nach acht Wochen waren die Urlauber auf dem Stand wie vor den Ferien.
    Die Sache ist allerdings nicht unumstritten. 2004 untersuchten Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung den Ferien-Effekt ebenfalls. Auch sie wollten wissen, ob es in Deutschland und speziell im Grundschulbereich so etwas wie ein kognitives Sommerloch gibt, das die Kinder nach den Ferien wieder bei null anfangen lässt. Die Max-Planck-Forscher kamen damals zu dem Fazit: Nein, der Effekt lasse sich so nicht feststellen. Vielleicht hatten sie aber kurz zuvor Urlaub gemacht. Denn nur wenig später konnte ein Forschungsprojekt der Universität Siegen (»Schichtspezifisches Lernen außerhalb vom Unterricht«) zumindest sozialmilieuspezifische Unterschiede ausmachen.
    Auch der Erlanger Gedächtnisforscher Siegfried Lehrl konnte vor einiger Zeit nachweisen, dass der Intelligenzquotient eines Erwachsenen nach nur drei Wochen Nichtstun um 20   Punkte sinkt   – ein größerer Verlust als der Abstand zwischen dem durchschnittlichen Studenten-IQ und dem Durchschnitts-IQ der Bevölkerung. Doch bevor Sie jetzt gleich Dr.   Kawashima anrufen, um mit ihm eine Runde durch das Gehirn zu joggen   – nach zwei, drei Tagen gewohnter geistiger Beschäftigung wird das alte Level schon wieder erreicht. Das heißt aber auch: Wer nach zwei Wochen Faulenzen am Strand in sein Großraumbüro zurückkehrt, muss sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig akklimatisieren. Die Faustregel dazu: So lange es gedauert hat, die Hektik des Alltags abzustreifen, so lange dauert es auch, um intellektuell wieder auf Touren zu kommen. Es sei denn, Sie lesen jetzt schnell weiter.

D ER COCKTAILPARTY-EFFEKT
    Warum wir auch bei größtem Lärm anderen zuhören können
    Es lässt sich leider nicht mehr ermitteln, ob der britische Kognitionsforscher Edward Colin Cherry ein besonders wilder Partylöwe war oder eine Vorliebe speziell für Cocktailpartys hatte. Cherry ist seit über 30   Jahren tot. Trotzdem ist er uns gut im Gedächtnis geblieben, denn er hat

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