Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst
mir Mom sagst, bleibt eure richtige Mutter trotzdem eure Mutter. Ich weiß, dass ihr sie lieb habt.” Abby schmiegte sich an sie.
Liz sah zu Melissa, die aus dem Fenster starrte. „Alles okay. Du brauchst mich nicht Mom zu nennen.”
Das Mädchen errötete. „Manchmal möchte ich es ja auch, aber ...” Sie schluckte. „Ich weiß nicht.”
„Es ist völlig in Ordnung, wenn du bei ,Liz’ bleibst.” „Wahrscheinlich. Aber vielleicht später mal.” „Wie auch immer es für dich am besten ist.” Die Kellnerin kam und nahm ihre Bestellungen auf. Die Kinder begannen, sich über das Fest am Wochenende zu unterhalten, mit dem Fool’s Gold das Ende des Sommers feierte. Alle drei waren sich einig, dass sie bis dahin ihre neuen Sachen für die Schule eingekauft haben mussten.
Liz hörte ihnen lächelnd und zufrieden zu. Sie würde Ethan immer vermissen, ihn immer lieben – aber was den Rest ihrer Familie betraf, war alles einfach perfekt. Vielleicht war es gar keine so schlechte Idee, das Richtige zu tun.
Liz traf Ethan vor dem Gericht. Er sieht gut aus, dachte sie und versuchte, ihn nicht allzu auffällig anzustarren. Vielleicht würde sie sich mit der Zeit ja daran gewöhnen und nicht jedes Mal bei seinem Anblick weiche Knie bekommen. Vielleicht würde sich die Situation zwischen ihnen insgesamt entspannen und alles leichter werden. Hoffen durfte man ja.
„Hi.” Er kam ihr entgegen. „Wie war’s in San Francisco?” „Gut. Alles läuft wie am Schnürchen. Ich habe das Haus verkauft.”
Er hielt ihr die Tür auf, und sie gingen ins Gerichtsgebäude. „Das ging ja schnell. Und jetzt siehst du dich hier nach einem Haus um?”
Liz nickte. Hoffentlich sah er ihr nicht an, wie enttäuscht sie war.
Sie hatte gehofft, dass er vielleicht die letzte Unterhaltung ansprechen würde, die sie gehabt hatten. Dass er sich wenigsten irgendwie dazu äußern würde – zumindest andeuten, dass es ihm mit dem, was er gesagt hatte, ernst war. Wenn er sie bloß wirklich liebte und mit ihr aus den richtigen Gründen zusammen sein wollte ...
Stattdessen gingen sie schweigend zum Richterzimmer.
Fünfzehn Minuten später verkündete Richterin Powers, dass sie erfreut über die Entscheidung war, dass Liz und Ethan Tyler gemeinsam großziehen wollten. Dann warnte sie die beiden, nie mehr ihre Zeit zu verschwenden, und entließ sie.
„Tyler hat erzählt, dass ihr morgen zum Sommerfest geht”, sagte Ethan.
„Die Kinder möchten gern hin. Zu Mittag spielt irgendeine Band. Anscheinend eine große Nummer. Ich habe noch nie von ihnen gehört und fühle mich deshalb ziemlich alt.”
„Du bist nicht alt.”
„Danke.”
Sie traten hinaus in den sonnigen Morgen und gingen zum Parkplatz. Bei Liz’ Wagen blieb Ethan stehen.
„Ich möchte, dass du glücklich bist, Liz”, sagte er. „Du hast viel aufgegeben, um in Fool’s Gold bleiben zu können.”
„So viel ist es eigentlich gar nicht”, entgegnete sie. „Es ist wichtig, dass sich jemand um die Kinder kümmert und dafür sorgt, dass sie glücklich sind. Und das versuche ich zu tun.”
„Und wer kümmert sich um dich?”
Er schien ihr mit seinen dunklen Augen direkt in die Seele zu schauen. Liz empfand es als höchst unangenehm. Am liebsten wäre sie seinem Blick ausgewichen, damit er nicht sah, wie sehr sie ihn liebte. Dass er sich um sie sorgte, war eine Sache. Mitleid eine andere.
„Ich bin ziemlich zäh.”
„Weil du es immer sein musstest”, sagte er. „Ich möchte dir helfen, wo ich nur kann.”
Liebe mich, dachte sie verzweifelt. Schwöre, dass ich das Beste bin, was dir je passiert ist.
Doch er sagte es nicht, und sie hatte nicht den Mut, ihn darum zu bitten.
Sie sahen sich an, dann drehte er sich um und ging.
Das Sommerfest war teils Kirmes, teils Bauernmarkt und teils eine Party für die teilweise erleichterten Eltern, deren Kinder in ein paar Tagen wieder in die Schule gehen würden.
Liz traf mit den Kindern am Samstag gegen zehn Uhr vormittags ein. Um zehn Uhr fünfzehn war sie bereits allein. Melissa hatte sich ihren Freundinnen angeschlossen, und Abby und Tyler trafen sich mit ein paar Kindern aus dem Camp. Liz hatte den beiden Jüngeren Achterbahn- und Autoscooter-Tickets gekauft und ihnen das Versprechen abgenommen, sich um halb zwölf mit ihr zum Mittagessen zu treffen. Jetzt stand sie allein inmitten der Menschenmenge und überlegte, was sie als Nächstes tun sollte.
Sie sah sich bei den Buden auf dem Marktplatz um, wo Kunsthandwerk
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