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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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garantieren. Das konnte er Ellie natürlich nicht sagen, es würde sie in Panik versetzen – und sie glaubte womöglich, er hätte ernsthaft vor, ihr einen Antrag zu machen.
    »Hör zu«, sagte er, »Karyn verlässt ständig die Wohnung, hat massenhaft Unterstützung, und ja, ich weiß, dass sich dein Bruder nicht schuldig bekennt, und ja, der Prozess wird ein Alptraum, und ja, dein Dad ist'n Vollidiot, und ja, meine Mum trinkt immer noch Sherry zum Frühstück und versteckt ihn im Wäscheschrank und hofft, dass niemand von uns was merkt. Wunder passieren nicht über Nacht, Ellie, und wir müssen es Karyn ja nicht auf die Nase binden, aber vielleicht können wir aus dem Ganzen noch was Gutes für uns rausholen, solange es geht?«
    »Na ja«, sagte sie und legte den Kopf schief, »so kann man es natürlich auch sehen.«
    Er lachte. »Komm, gehen wir spazieren. Zieh dir was anderes an, und wir gehen irgendwohin.«
    Ein Vogel kreischte und flog von einem Baum zum anderen. Sie sahen beide zu, und das veränderte etwas. Sie wurde weicher.
    »Guck«, sagte sie, »der Himmel ist golden.«
    Es stimmte. Die Sonne stieg über den Rand des Tors. Rosa und Gold verliefen ineinander; die Baumwipfel waren in Licht getaucht.
    »Na los, Ellie, bloß ein Spaziergang. Halb so wild. Wir sind im selben Team, du und ich.«
    Verdutzt und stirnrunzelnd sah sie ihn an. Licht prallte von der Hauswand hinter ihr ab. »Das McKenzie-Team?«
    Er lächelte. »So was in der Art.«
    Das alles ließ sie zu Hause: Schlafanzug, Hausschuhe, Morgenmantel, Lernen, Eltern.
    »Ich geh weg«, sagte sie an der Tür.
    Mum und Dad schauten vom Frühstückstisch auf, um sie anzusehen. Sie musterten sie von Kopf bis Fuß, von den roten Lippen und dem Sommerkleid über die gesamte Länge ihrer bloßen Beine bis zu den neuen Sandalen.
    Ellie gab ihrer Mum einen Wangenkuss. »Bis später.«
    Die lächelte. »Du siehst hübsch aus, Ellie. Ab mit dir.«
    Dad sagte: »Du gehst also nur spazieren, richtig?«
    »Jap. Es ist ein schöner Tag draußen.«
    »Und wie erklärt das Wetter den Lippenstift?«
    »Nur zur Selbstverwirklichung.«
    »Das ist keine Erklärung.«
    Er grollte weiter. Der Blick, den ihre Eltern wechselten, stimmte Ellie traurig – angespannt, höflich, beherrscht. Mum würde womöglich für diesen Spaziergang büßen müssen; mit Sicherheit, wenn Dad herausfand, mit wem Ellie wegging. Aber später würde Ellie sich vielleicht trauen, es ihm zu sagen, und vielleicht, vielleicht würde ihre Mum sie dabei unterstützen. Mit der Zeit würde sie ihren Dad schon noch kleinkriegen.
    Sie küsste ihn zum Abschied auf den Kopf. Er schaute verdattert drein. »Bleib nicht den ganzen Tag weg«, sagte er mürrisch. »Du hast reichlich zu lernen.«
    »Ja, ja, meine ganze Zukunft steht auf dem Spiel, ich weiß.«
    Das kam unfreundlicher raus, als es gemeint war. Als wäre es ihr egal. Was nicht stimmte. Ihr ging es ums Gleichgewicht. An einem Tag gab es viele Stunden zum Lernen, und nur an ein paar davon schien die Sonne.
    Wenn man etwas nur intensiv genug will, kann man es manchmal herbeisehnen. Wenn einem jemand so sehr fehlt, dass es einen innerlich verzehrt, kann man dessen Namen so oft aufsagen, bis man ihn herbeigezaubert hat. Es heißt Sympathiezauber, und man muss nur daran glauben, damit es wirkt.
    Hier war eine ganz neue Wirklichkeit – sie und Mikey, die frühe Morgensonne, die über dem Gartentor aufging, und der Tag, der zu sich selbst fand.
    Ihr Kleid, das waren orangene und grüne Kreise, knallbunt wie Riesenräder. Er wollte schon pfeifen, konnte sich aber gerade noch beherrschen.
    Stattdessen sagte er: »Wow, du siehst toll aus.«
    Sie lächelte. »Mein Dad kann mich immer noch bestechen, auch wenn er nicht mehr mit mir spricht. Das Kleid ist ein Vorgeschmack darauf, was kommen wird, wenn ich ranklotze und die Prüfungen mit lauter Einsen bestehe.«
    »Du wirst dir eine ganze neue Garderobe verdienen.«
    »Nicht, wenn ich mich weiter mit dir rumtreibe.«
    Sie stieß ihn an, zum Zeichen, dass es nicht ernst gemeint war, und drückte auf den geheimen Toröffner. Seite an Seite standen sie auf dem Zufahrtsweg, während das Tor hinter ihnen zuglitt.
    »Da geht's in die Stadt«, sagte sie und zeigte nach links, »und dort woandershin.«
    Gemeinsam schauten sie über das Feld. Es war rundum von Bäumen gesäumt, die Sonne schien auf die Erde, und grüne Keime drängten ans Licht. Sie sahen zu, wie zwei Krähen landeten und gleich wieder aufflogen.
    »Ich

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