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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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heruntersprangen und uns das Futter wegschnappten, weil sie alles für sich haben wollten. Und das, obwohl sie und ihr Lastwagen ganz himmlisch dufteten.
    Seit wir unser Futter selbst suchen mussten, hatten wir weniger Zeit zum Spielen. Wenn der Hungrige an Mutters Schnauze leckte, weil er von ihr gefüttert werden wollte, knurrte sie nur noch. Wir anderen verstanden, was das zu bedeuten hatte, und versuchten gar nicht erst, sie anzubetteln. Also schwärmten wir hungrig aus und hofften, etwas Fressbares zu finden. Manchmal war ich danach zu müde, um dem Schnellen Paroli zu bieten, wenn er mich anrempelte, um mit mir zu raufen. Sollte er doch den Boss spielen. Meine kurzen Beine waren ohnehin viel besser geeignet als seine, um sich auf die Weise anzuschleichen, die Mutter uns beigebracht hatte. Wenn der Schnelle sich also für den Boss hielt, weil er größer war und mich leicht aufs Kreuz legen konnte, war er ziemlich auf dem Holzweg. Außerdem war der eigentliche Chef sowieso unsere Mutter.
    Bald war unter dem Baum nicht mehr genug Platz für uns alle. Mutter ging immer öfter allein ihrer Wege und blieb dann länger weg als früher. Ich ahnte, dass sie eines Tages überhaupt nicht mehr zurückkommen würde. Dann würden wir selbst für uns sorgen müssen. Bei dem Gedanken wurde mir ganz mulmig zumute – nicht zuletzt, weil ich einen Bruder hatte, der mich andauernd übervorteilte und mir die besten Beutestücke abjagte. Dann würde Mutter nicht mehr da sein und auf mich aufpassen.
    Ich begann mir auszumalen, wie es wohl sein würde, unseren Bau zu verlassen.
    Der Tag, an dem alles anders wurde, begann damit, dass der Hungrige sich in die Röhre schleppte und sich dort hinlegte, statt mit uns anderen auf die Jagd zu gehen. Er atmete schwer, und die Zunge hing ihm aus dem Maul. Mutter leckte ihn noch mal, ehe sie loszog, und als ich dann an ihm schnupperte, ehe ich ihr folgte, öffnete er nicht einmal mehr die Augen.
    Über die Röhre führte eine Straße hinweg. Dort hatten wir einmal einen toten Vogel gefunden und uns hungrig darauf gestürzt, bis der Schnelle ihn uns weggeschnappt hatte und damit fortgelaufen war. Obwohl es ziemlich gefährlich war, weil wir da oben keine Deckung hatten, trieben wir uns oft an dieser Straße herum und hofften auf weitere tote Vögel. Das taten wir auch jetzt, als Mutter plötzlich den Kopf hob und beunruhigt stehen blieb. Dann hörten wir es alle: Ein LKW näherte sich uns.
    Es war nicht irgendein Truck, sondern einer, der uns die letzten Tage schon öfter aufgefallen war. Schon allein, weil er ungewöhnlich langsam fuhr. Beängstigend langsam. Fast kam es uns vor, als sei er hinter uns her.
    Wir folgten Mutter, als sie zurück zur Röhre rannte. Warum ich nach ein paar Sätzen stehen blieb und mich nach dem monströsen Gerät umschaute, ehe ich mich in den sicheren Tunnel rettete, weiß ich bis heute nicht.
    Doch diese paar Sekunden veränderten alles, denn die Männer im Lastwagen hatten mich gesehen. Mit einem tiefen, grollenden Geräusch kam der LKW direkt über uns zum Stehen. Ein letztes Scheppern des Motors, dann wurde es ganz still. Kurz darauf hörten wir schwere Stiefel auf dem Schotter.
    Mutter winselte. Das tat sie sonst nie.
    Dann tauchten Gesichter an beiden Enden der Röhre auf. Mutter machte sich ganz flach, jeder Muskel ihres Körpers war gespannt. Die Männer zeigten uns die Zähne, aber bei ihnen schien es keine Drohgebärde zu sein. Sie hatten braune Haut und schwarzes Haar, schwarze Augenbrauen und dunkle Augen.
    »Hier, Junge«, flüsterte einer. Ich wusste nicht, was das bedeuten sollte, aber in meinen Ohren klang es so natürlich wie der Wind in unserem Baum. Es kam mir vor, als hätte ich Menschen schon mein Leben lang sprechen hören.
    Dann sah ich, dass beide Männer Stangen dabeihatten. An einem Ende der Stangen waren Schlingen befestigt. Sie sahen bedrohlich aus, und ich merkte, dass Mutter Panik bekam. Sie scharrte mit den Pfoten und stürzte mit geducktem Kopf los, genau auf die Lücke zwischen den Beinen des einen Mannes zu. Er senkte seine Stange, ein Schnappgeräusch war zu hören, und dann wand und sträubte sich Mutter, als der Mann sie aus der Röhre ins helle Sonnenlicht zog.
    Schwesterchen und ich krochen näher zusammen und machten uns so klein wir konnten. Der Schnelle knurrte, und seine Nackenhaare sträubten sich. Doch dann wurde uns klar, dass der Hinterausgang der Röhre zwar versperrt war, die Luft vor uns aber rein zu sein schien.

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