Das Tattoo
1. KAPITEL
„Na komm, Francesca. Komm schon her, Baby.”
Mit sorgenvollem Blick hatte Frankie LeGrand die schwar zen Wolken beobachtet, die am Himmel über Denver aufzogen, doch der Klang der Stimme ihres Mannes verscheuchte ihre düsteren Gedanken. Sie wandte sich vom Fenster ab und kehrte dem drohenden Unwetter den Rücken.
„Ich denke, es wird bald Regen geben”, sagte sie.
„Und ich denke, dass mir das ziemlich egal ist.”
Frankie lächelte. Sie war seit genau einem Jahr mit Clay Le Grand verheiratet, und dass er in der Regel immer nur genau das tat, wonach ihm gerade der Sinn stand, war einer der Gründe, warum sie ihn liebte. Alles sprach dafür, dass das auch heute so sein würde.
Er lehnte am Türrahmen, und sie musterte ihn vom Scheitel bis zur Sohle, um sich zu vergewissern, dass er sich auf das auf ziehende Unwetter eingestellt hatte.
Er trug seine Arbeitskleidung - blaue Jeans, ein langärmliges Flanellhemd, Jeansjacke und Stiefel. Seinen Schutzhelm hatte er wahrscheinlich draußen im Truck. Als Vorarbeiter in der Baufir ma seines Vaters fuhr er niemals ohne ihn zur Arbeit.
Draußen, direkt über ihnen, war das erste Donnergrollen zu hören und ließ die Fensterscheiben leise klirren. Obwohl das Wetter für einen Oktobertag in Colorado nicht ungewöhnlich war, umfasste Frankie fröstelnd ihre Oberarme. Bald würde der Winter beginnen, und sie hasste die Kälte.
„Soll ich dich wärmen?” fragte Clay.
„Nichts lieber als das.”
Als er seine Arme um sie legte und sie fest an sich drückte, schloss sie die Augen und genoss es, seine Nähe zu spüren. Sie
fühlte sein flauschiges Hemd an ihrer Wange und atmete tief ein.
„Hmm, riechst du gut”, flüsterte sie.
„Francesca …” Seine Stimme klang jetzt fast wie ein Knurren.
„Habe ich etwas falsch gemacht, Clay?”
Er grinste. „Wie kommst du darauf?”
„Weil du normalerweise nur knurrst, wenn du mir böse bist.”
Er runzelte die Stirn. „Ich bin dir doch nie böse. Das weißt du ganz genau.”
Sie musterte ihn skeptisch. „Dann bist du eben ungehalten. Du musst es gar nicht leugnen, oder glaubst du, ich hätte das Gesicht nicht bemerkt, das du neulich gezogen hast, als mich dieser junge Mann an der Supermarktkasse angelächelt hat?”
„Da könntest du Recht haben”, brummte er. Dann schob er sie sanft vor sich her in Richtung Schlafzimmer und hörte nicht auf, sie zu küssen, bis sie das Bett erreicht hatten.
„Du wirst zu spät zur Arbeit kommen.”
Er ließ seine Hand unter ihr Hemd gleiten, als habe er ihre Ermahnung nicht gehört.
„Was meinst du, was dein Vater sagen wird?”
„Wahrscheinlich so etwas wie ‘Wo bleiben meine Doughnuts, verdammt noch mal?’”
Ihr perlendes Lachen ließ ihn zusammenzucken. Er liebte sie so sehr, dass es ihm manchmal fast Angst machte. Diese Liebe machte ihn schwach, und Clay LeGrand hatte sich in seinem Le ben noch nie schwach gefühlt.
Sie spürte Geborgenheit in seiner Umarmung. Clay war ein gewissenhafter Mann, und eine kleine Verspätung würde ihn be stimmt nicht gleich seinen Job kosten. Vor allem nicht, wenn er mit einer großen Tüte Doughnuts auftauchte - natürlich mit Schokoladenüberzug, denn die mochte sein Vater am liebsten.
Sie gab sich seinen Küssen hin und genoss es, seine warmen Lippen auf ihrer Haut zu spüren. Als er anfing, mit der Zunge ihre Brustwarzen zu umspielen, seufzte sie leise auf und schloss die Augen. Clay war das Beste, was ihr in ihrem ganzen Leben passiert war. Sie war im Waisenhaus aufgewachsen und niemand war für sie da gewesen — bis sie ihn kennen gelernt hatte. Er war nicht einfach nur ihr Ehemann, er war ihr Ein und Alles. Sanft nahm sie sein Gesicht in beide Hände und stoppte die zärtlichen Erkundungen seiner Zunge.
„Clay?”
Er stützte sich auf einen Ellbogen und sah sie an. „Was ist, Liebes?”
„Als ich eben am Fenster stand …”
Er fixierte das von ihren dunklen Haaren umrahmte Gesicht und dachte, dass er sich daran wohl niemals satt sehen würde.
„Ja?” murmelte er.
„Was wolltest du da gerade sagen?”
„Dass du in meinem Hemd wirklich verflucht sexy aus siehst.” Er spürte das Verlangen in sich aufsteigen, als seine Au gen über ihren nackten Körper glitten. Ihr Haar war zerzaust, und sie wirkte noch immer etwas verschlafen. „Aber nackt siehst du noch viel besser aus.”
Als er zärtlich über ihren Bauch streichelte, wölbte sie sich ihm verlangend entgegen. Dann umfasste sie seine Hand
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