Ich glaub, ich lieb euch alle
runterhumple, wartet er unten schon auf mich.
» Was ist denn mit dir los?«, erkundigt er sich.
» Ich… Muskeln… Aaagh… Krass. Schmerzen«, versuche ich zu erklären.
Er reicht mir eine Ibuprofen und empfiehlt mir, mich möglichst viel zu strecken und zu dehnen. Dehnen? Wenn ich mich dehne, dann reißen meine Muskeln. Auf meiner Hand steht immer noch » Trainieren– Muckis aufbauen«, aber ich glaub, ich geh stattdessen doch lieber ins Schwimmbad.
Tittenwunder
Ich musste heute noch nicht mal mit dem Rad ins Freibad, weil mich Hormone nämlich mitgenommen hat, in seinem NEUEN AUTO! Das Auto ist zwar alles andere als neu und außerdem hat er keinen Führerschein, aber sein Vater meinte, er habe es satt, ihn ständig überallhin zu kutschieren, und hat ihm diesen kleinen Honda CRX gekauft. (Geschiedene Eltern zu haben, ist gar nicht mal so schlecht.) Der Wagen hat nur zwei Sitze, doch irgendwie haben Hormone, Nutt, EJ, Doc, Levi und ich uns irgendwie da reingequetscht und jetzt holen wir gleich noch Bag ab.
Wir schleppen uns alle zum Vordereingang rein, und ich hätte schwören können, dass Amber Lee, die fette Abby und Bitchy Nicky mich von oben bis unten gemustert haben, als wir an den Liegestühlen vorbeigehumpelt sind. Erst ein Tag im Fitnessstudio, und schon bemerkt man mich. Meine Brust ist zwar ein einziger riesiger blauer Fleck, dafür sieht sie aber auch ziemlich geschwollen aus. Sie mustern meinen Knackarsch! Entweder das oder aber meine Badehose hat sich zwischen meine Pobacken geklemmt oder Ähnliches.
Ich kämpfe gerade mit meinem Hemd, als EJ auf meine Brust zeigt und mich fragt: » Hey, tut dir da vielleicht was weh?«
Ehe ich ihm eine Antwort geben kann– BATSCH!–, hat er mich schon in meine linke Brustseite geboxt. Oh mein Gott, das tut so abartig weh. Ich kriege keinen Laut hervor, der laut genug wäre, um diesen Schmerz auszudrücken, weshalb ich schlichtweg auf dem Beton auf die Knie falle. Meine Jungs heulen vor Lachen. Und ich plane meine Rache.
Wir schwimmen eine Weile, um den Kreislauf in Schwung zu bringen, und begeben uns anschließend in die Snack Bar. Bitchy Nicky marschiert auf unseren Tisch zu, als hätte jemand sie total verärgert, und verlangt in lautem Cheerleader-Ton: » Carter, ich muss dringend mit dir sprechen.«
» K-k-klar«, antworte ich, während ich mich frage, was ich wohl angestellt habe.
Meine Jungs halten die Klappe, aber sicher haben sie den ein oder anderen Verdacht, und mit Sicherheit werden sie mich bei meiner Rückkehr endlos mit Fragen löchern.
Während wir auf das Babyschwimmbecken zugehen, klärt sie mich auf: » Weißt du, Carter, ich habe eine Freundin, die steht total auf dich.«
Was zum Teufel? Ich dachte schon, ich hätte ihren Hund umgebracht, so wie die auf uns zugestampft gekommen ist. » Echt, w-w-wer denn?«, frage ich, obwohl ich doch längst weiß, um wen es sich handelt. Amber Lee hätte sich im Nachhinein wohl doch in den Hintern beißen können, dass sie mich verschmäht hat. Sicher hat sie beschlossen, sich ihrem Vater zu widersetzen und mit mir durchzubrennen.
» Ja, meine Freundin Abby findet dich echt süß«, meint sie lächelnd.
Abby? Wer zur Hölle ist Ab…? » Die fe…Abby also, wie?«, frage ich und schaue auf meine Füße.
Die fette Abby? Sie ist im Drill Team. Ins Drill Team gehen Mädchen, die nicht zu den Cheerleadern können, weil sie zu fett sind. Abby gehört zwar nicht zu den Dicksten, aber sie ist auch nicht gerade dünn. Trotzdem ist sie irgendwie süß. In der siebten Klasse hat sie bei der Talentshow gesungen. Am Anfang war sie spitzenmäßig, aber Zwölf- und Dreizehnjährige interessieren sich einfach nicht für die höheren Künste, so wie sie es sich erhofft hatte. Wir alle haben sie damals mit Sachen beworfen, woraufhin sie heulend von der Bühne gestürmt ist. Mann, ich hab keinen Bock, mit der fetten Abby zu gehen. Ich will doch viel lieber mit Amber Lee durchbrennen!
» Ah, cool«, sage ich und bemühe mich, nicht das Gesicht zu verziehen.
» Magst du sie denn?«, fragt sie und erinnert mich dabei an eine Nachwuchsdetektivin im Bikini.
Natürlich nicht! Meine Kumpels werden mich bloß noch verarschen, sollte ich auf die Idee kommen, mit der fetten Abby auszugehen!
» I-i-ich weiß nicht, klar, ich mein, sicher, Abby ist schon cool«, sage ich.
Warum nur habe ich das getan? Ich will doch nicht, dass die arme Abby sich Hoffnungen macht, um diese dann zu zerstören, sobald sie herausfindet,
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