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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Hintern meines Dates und kommt auf mich zu.
    » Hey, Freshman, willst du ein Foto machen?«, fragt Rusty und kommt dabei meinem Gesicht ganz nah.
    » Häh?«, mache ich.
    » Na, weil ein Bild länger hält.« Er lacht.
    » A-a-aber, i-i-ich hab sie doch hierhergebracht«, stammle ich mit Nachdruck.
    » Klar, und ich nehm sie mit nach Hause! Also verzieh dich, Kleiner«, fährt er mich an.
    » Aber, wir wollten doch… Sie ist mein Date«, sage ich, gerade laut genug, dass niemand es hört.
    Weiß er denn nicht, was für eine Legende ich bin? War er krank an dem Tag, an dem ich Scary Terry Moss verdroschen hab? Er kann mir nicht einfach die Braut wegnehmen und mit ihr Hand in Hand zur Turnhalle rausmarschieren. Wohin gehen sie bloß? Der Ball hat doch gerade erst angefangen. Ich folge ihnen nach draußen und beobachte sie, wie sie in das Auto von Rustys verstorbener Großmutter steigen und davondüsen. Ich frage mich, was General Lee wohl davon halten würde?
    Was zum Teufel soll ich jetzt bloß tun? Ich werde auf keinen Fall heulen oder so, aber tief in meinem Inneren tut es weh. Ich lehne mein überhitztes Gesicht gegen die kühle Scheibe der Turnhallentür, als es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen fällt: Ambers Dad hätte sie niemals mit Rusty zum Ball gehen lassen, aber ich war gerade der Richtige für die Fahrt hierher. Dieses grüne Kleid liegt mittlerweile irgendwo in einer Mülltonne, gleich neben meinen weggeworfenen Gefühlen.
    » Na, wie läuft dein Date, Carter?«, erkundigt sich eine höhnische Stimme hinter mir.
    Ich drehe mich um und steh direkt vor Bitchy Nicky, die mich abfällig anglotzt. Abby ist direkt hinter ihr. Sie haben enge Kleider an, die Haare geglättet und tragen eine dicke Schicht Make-up. Wie eine Bande gemeiner, aber ziemlich scharfer Auftragskillerinnen bei ihrer nächtlichen Mission.
    » Könnte besser laufen«, murmle ich im Umdrehen und marschiere an ihnen vorbei in die Turnhalle hinein.
    Für eine Sekunde erhasche ich Abbys Blick, schau aber dann schnell weg. Ich weiß nicht, inwiefern sie bei der Sache die Finger im Spiel hatte, aber an dem Ergebnis scheint sie auf jeden Fall ihre Freude zu haben. Sollte sie nicht mit Andre tanzen?
    » Tut weh, nicht wahr?«, setzt Nicky noch einen obendrauf.
    Mann, klar tut es das. Schlimmer als jeder Bauchplatscher vom höchsten Sprungbrett, schlimmer als jeder Treffer beim Football, schlimmer als jede Faust im Gesicht. Es tut echt körperlich weh. Ich aber gehe weiter durch die Turnhalle und sehe niemanden direkt an. Ich marschiere durch die gesamte Schule, jeden Flur entlang, durch die Cafeteria, den Kunstsaal, den Theatertrakt, den Naturwissenschaftsflügel. Es ist so verdammt still. Ich wünschte, es wäre tagsüber so still in der Schule. Dann könnte ich vielleicht meine Gedanken hören. Ich könnte dieses Jahr überstehen, wenn alle wenigstens für eine Minute ruhig wären. Und wenn ich endlich nicht mehr ständig auf der Schnauze landen würde, wäre das ebenfalls sehr hilfreich.

Schneller, Baby, schneller!
    Ich mach mich auf den Heimweg, bemerke dabei aber leider, dass meine guten Sonntagsschuhe zum Sitzen und Stehen gemacht sind, nicht aber zum Gehen. Ich muss an der Tankstelle eine Pause einlegen und mich ausruhen. Ich würde mir die Schuhe ja ausziehen, aber ich glaube, dann würde mir das Blut nur so von den Fersen runtertropfen.
    Ein uralter BMW hält an einer Zapfsäule an, als plötzlich der Auspuff einen Knall tut. BANG! Ich dreh mich um und blicke dem peinlich berührten Beifahrer direkt in die Augen. Instinktiv will meine Schwester mich böse ansehen, doch dann erscheint da plötzlich ein Ausdruck des Mitgefühls.
    » Was tust du hier, Carter?«, erkundigt sie sich durch das heruntergekurbelte Beifahrerfenster.
    » Ich häng hier nur so rum«, erwidere ich.
    Sie steigt aus und fragt: » Bist du in Ordnung?«
    » Mir ging es schon besser, danke«, sage ich.
    » Ja, hab schon davon gehört. Tut mir leid. Mädchen können ganz schön fies sein«, erklärt sie.
    » Findest du?«, sage ich.
    » Jetzt hau ab, du hast ja deinen Sonntagsanzug an, du Idiot!«, schnauzt Lynn mich an.
    Wenigstens ist auf gewisse Dinge im Leben Verlass.
    Brock kommt auf mich zu, klatscht mir in die Hand (autsch) und sagt: » Komm schon, wir fahren dich nach Hause.«
    Mir ist eigentlich klar, dass es cooler gewesen wäre abzulehnen. Meine Schwester will mich mit Sicherheit nicht bei ihrem Date dabeihaben, aber ich will auch nicht Dad anrufen,

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