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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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geht. Was soll das denn jetzt wieder? Er sollte sich doch auf das große Spiel vorbereiten, statt Lynn irgendwelche Psychospielchen mit ihm spielen zu lassen. Sie ist ganz hibbelig, was total komisch ist. Sie läuft wie verrückt durchs Haus und lacht völlig ohne Grund. Sie scheint kein Interesse daran zu haben, mir mit Amber Lee weiterzuhelfen. Sie ist viel zu beschäftigt damit, ihren Freundinnen zu erzählen, dass Nick sie mit dem BMW seiner Tante abholen kommt. Wie blöd ist das denn?! Wenn ich einen Truck hätte wie er, dann würde ich den doch niemals gegen einen spießigen BMW eintauschen.
    » Denkst du, ich könnte mir Nicks Truck ausleihen?«, frage ich Lynn.
    » Was? Sonst noch was, du Idiot?«, schnauzt sie mich an.
    Wenn er ihn nicht braucht, wo liegt denn dann das Problem? Vergangenen Sommer bin ich mit einem Golfcart gefahren. Ambers Dad mag mich, ihm wird das nichts ausmachen. Amber wird den sexuellen Schwingungen von Brocks Truck erliegen und völlig die Kontrolle verlieren. Die Schwingungen stammen zwar von Brock, aber ich werde seinen Wagen lenken, also wird sie ihr Verlangen auf mich richten müssen. Moment mal. Will Brock sich an meine Schwester ranmachen? Verdammt, ich glaub, das passt mir nicht so ganz. Er macht das besser nicht, sonst… Mann, hoffentlich muss ich mich nicht mit Brock prügeln. Es würde meiner Mom wahrscheinlich nicht gefallen, wenn sie mich für den Rest meines Lebens baden und mit Strohhalmen füttern müsste.

Medusa
    Endlich Samstagabend, mein Dad und ich brechen auf. Ich trage meinen Sonntagsanzug und meine Schnittwunden sind auch kaum mehr zu sehen. Als wir den Anzug gekauft haben, war er mir viel zu groß, doch jetzt passt er mir wie angegossen und ich seh echt smart aus.
    » Was weißt du über diesen Nick Brock?«, fragt mich mein Dad.
    » Er schafft dreihundertfünfundzwanzig Kilo auf der Bank«, antworte ich.
    Mein Dad hebt die Augenbrauen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er nun beeindruckt ist, oder ob er sich gerade überlegt, ob er es mit einem Kerl, der ein derartiges Gewicht stemmt, aufnehmen kann. Yosemite Sam steht bereits auf der Veranda, als wir vor Ambers Haus halten. Sein Fahrradlenker-Schnurrbart entfaltet seine ganze Pracht, als er die Zigarette in den Dreck wirft und breitbeinig auf unser Auto zumarschiert kommt.
    » Ach du Scheiße«, flüstert mein Dad beim Aussteigen.
    » Jeremiah Lee«, stellt sich Ambers Dad vor und streckt meinem Dad die Hand entgegen.
    » Hahaha!«, lache ich laut los, weil ich eine Höllenangst habe, denn es klang, als hätte er » General Lee« gesagt. Mein Vater wirft mir einen finsteren Blick zu.
    Ich könnte nicht mit Sicherheit sagen, ob der » General« lächelt oder die Zähne fletscht, als er sagt: » Amber Lee ist mein Engel, aber sie will sich anziehen wie eine Hure.«
    Mein Dad schaut mich mit hochgezogenen Brauen an, als wolle er sagen: » Wo zum Teufel bin ich hier nur gelandet?«
    Ich springe aus dem Auto, um das anschließende peinliche Schweigen zu brechen. Ambers Dad klatscht in die Hände und jubelt: » Da ist er ja! Mr Supergeschniegelt. Was hast du vor– willst du dich für den Posten als Präsident bewerben?«
    Ich schüttle den Kopf und murmle: » Nein, ich will Amber zum Ball abholen…«
    » Du wirst dich wie ein braver Junge benehmen, nicht wahr? Ich hab nämlich da unten in meiner Werkstatt einen Schneidbrenner, der dir nicht gefallen würde. SHUUUUWWW!!!«, macht er drohend und tut so, als würde er mit besagtem Schneidbrenner zu Werke gehen.
    Wahrscheinlich läuft mir schon der Schweiß von der Stirn. Mein Dad macht den Versuch, die Konversation auf etwas anderes als Schneidbrenner zu lenken, und sagt: » Ach ja, Lee Karosserien! Unten in der Merrian Lane. Da haben wir letztes Jahr unseren Honda hingebracht, nachdem unsere Tochter damit einen Telefonmasten umgemäht hatte.«
    Ich bin so froh, dass mein Dad da ist, sonst würde ich schon längst schreiend die Straße runterlaufen.
    Die Haustür fliegt auf und Amber Lee tritt raus auf die Veranda. WOW, sie sieht… fürchterlich aus! Was zum Teufel ist nur mit der heißen Braut geschehen, die ich jeden Tag in der Schule sehe? Und woher hat sie dieses grüne Kleid? Es sieht aus, als gehörte es einer Brautjungfer aus dem Jahre 1990, und irgendwo sucht gerade ein Football-Spieler verzweifelt nach seinen Schulterpolstern. Kein Wunder, dass sie nicht wollte, dass ich ein passendes Outfit trage; das wäre ganz einfach nicht möglich gewesen. Und was hat

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