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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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damit er mich abholen kommt. Der wird nur blöde Fragen stellen und wissen wollen, was passiert ist, und dann muss ich ihm das Ganze haarklein erzählen. Dann wird er garantiert den Witz von vorhin vergessen haben, über den wir gemeinsam gelacht haben, und dass wir für einen kurzen Moment eher wie Freunde waren als wie Vater und Sohn. Und dann bin ich für ihn wieder nur das ahnungslose Kind, das ich immer war.
    Zuhause angekommen hinke ich langsam auf die Haustür zu. Mein Stolz hat aber schwerere Wunden erlitten als meine Füße.
    » Hey, Carter, warte mal«, ruft Nick mir hinterher und macht sich von Lynn los.
    Er kommt zu mir, weil ich es nicht zu ihm schaffe, und total verlegen meint er: » Hey, Kumpel, ich hab heute bei euch unten im Keller einen abgeseilt, bevor wir zum Ball sind…«
    Ich stiere ihn ungläubig an. Danke für die Mitteilung.
    » Hast du dir heute einen runtergeholt, bevor du los bist?«, will er wissen.
    Was soll denn diese kranke Fragerei?
    » Äähhh…«, stammle ich, weil ich keinen blassen Schimmer habe, was er von mir will.
    Er sieht mich an wie ein Kinderpsychologe, nur mit zu vielen Muskelpaketen, und sagt: » Kann es sein, dass du da unten einen Porno hast laufen lassen? Oder war das dein Dad?«
    Oh neeeeeein! Ich denke eine Sekunde darüber nach, die Sache meinem Alten in die Schuhe zu schieben, aber mein Gesicht ist so dermaßen rot angelaufen, dass ihm einfach klar sein muss, dass ich ertappt bin. Mann, bin ich ein Vollidiot! Aufmerksamkeitsdefizit und akute Geilheit sind keine besonders gute Mischung.
    » Echt?«, frage ich scheinheilig.
    » Jep, der Film Schneller, Baby, schneller lief– und zwar im Schnelldurchlauf. Ist das deiner?«, will er wissen.
    » Ja«, gebe ich beschämt zu. » Heißt der Film so?«
    » Woher hast du den denn?«, will Brock wissen.
    » Von Nutts Bruder, Bart«, erwidere ich. Mann, hat er vor, mein Unterrichtsmaterial zu beschlagnahmen?
    » Kumpel, ich hab vor vier Jahren eine Kopie von dem Zeug gekriegt, vom Cousin von meinem Kumpel Dave. Warum läuft deiner denn nur im Schnelldurchlauf?«, fragt er.
    » Weiß ich nicht, ich hab ihn schon so gekauft«, erkläre ich.
    » Du hast dafür Geld ausgegeben?« Er lacht.
    » Klar, fünfunddreißig Kröten«, sage ich.
    » Wow, ein echt guter Deal, Carter.« Brock kichert vor sich hin. » Damit du’s weißt, ich hab ihn in die Hülle von Dirty Dancing gesteckt. Du solltest in Zukunft besser ausschalten, wenn du fertig bist, Mann«, erklärt mir mein lange verschollener großer Bruder.
    » Klar, weiß ich doch.«
    » Ich hab erst nach ungefähr zehn Minuten kapiert, dass das ein Porno ist, und dann hab ich den Film erkannt. Ich glaube, inzwischen hat jeder Junge bei uns an der Schule eine Kopie davon«, meint er grinsend.
    » Klar, weil er einfach geil ist!«, erwidere ich. Brock und ich sind in dem Moment wie die besten Freunde.
    » Ach, nicht wirklich. Glaub bloß nicht, dass irgendwas auf dem Band real ist. Wenn du bei einem echten Mädchen mit diesen Pornotricks ankommst, dann hast du kaum eine Chance. Ich hab meine alle versaut, weil ich völlig schräge Vorstellungen hatte«, erklärt er.
    » Warum, sind denn die Bewegungen veraltet?«, erkundige ich mich.
    » Nein, Mann.« Er lacht und geht wieder zurück zu meiner Schwester und dem alten BMW.
    Mann, der Kerl weiß aber eine ganze Menge über Frauen… und er geht mit meiner Schwester. Verdammt!
    Ich humple ins Haus, entschlossen, das Video wegzuwerfen. Ich will nicht, dass meine Mom irgendwann in den Keller geht, um sich zum tausendsten Mal Dirty Dancing anzusehen, und dann den schmutzigsten und schnellsten horizontalen Tanz aller Zeiten zu sehen bekommt. Ich würde zu gerne wissen, wie viele Jungs sich in diesem Moment genau diesen Film reinziehen, und dann überlege ich, wie ich an ein Exemplar rankommen könnte, das nicht ausschließlich im Fast-Forward-Modus läuft… Konzentration bitte! Jetzt werfen wir das Ding erst mal in den Müll.

Nachwuchskiller
    Kein Mensch macht sich wegen des Desasters beim Homecoming-Ball über mich lustig. Was für mich noch viel schlimmer ist, als wenn sie mich dafür fertig machen würden, denn das bedeutet einzig und allein, dass die Leute Mitleid mit mir haben. Ich versuche, nicht daran zu denken, und kehre wieder zur gewohnten Tagesordnung zurück: Ich bin ständig zu spät dran, wurstle mich so durch und schlepp mich jeden Tag zum Footballtraining. Und dann warte ich auf die paar Minuten, in denen wir das Kicken

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