Ich glaub, ich lieb euch alle
drückt, während er mir die Arme auf den Rücken dreht. Aua! Was zum Teufel soll das? Drehen wir hier etwa einen billigen Krimi?
Hinter meinem Rücken höre ich ihn brüllen: » Eins-eins-neun, bitte kommen. Habe Verdächtigen in Gewahrsam genommen!« Ich nehme an, mit dem Verdächtigen bin ich gemeint, und » Gewahrsam« muss wohl bedeuten, verdammt schmerzhaft mit dem Gesicht voraus in den Rasen gerammt zu werden!
» Ich kann nicht atmen, Kumpel!«, bringe ich keuchend hervor.
» Darüber hättest du dir vielleicht mal Gedanken machen sollen, bevor du in dieses Haus da eingebrochen bist und es komplett auseinandergenommen hast!«, schnauzt er mich an und legt mir Handfesseln um.
Ich höre das Rrratsch der Plastikfesseln und ich kann mich nicht mehr rühren. Der Hund bellt nun ganz laut und zufrieden, als würde er dem Cop zujubeln. Halt die Schnauze, Köter. Der Cop hebt mich an den Fesseln hoch und stellt mich auf die Füße, und sollte es eine noch schmerzhaftere Art und Weise geben, jemandem auf die Beine zu helfen, dann möchte ich das wissen.
» AUUUUUU! I-i-ich hab doch nichts… Ich bin doch bloß ein kleiner Freshman!«, protestiere ich.
» Nun, dann sitzt du jetzt ziemlich in der Scheiße, Freshman!«, erwidert er. » Wie heißt du?«
» C-C-Ca…EJ«, antworte ich.
» Und wo wohnst du, EJ?«, will er wissen.
» Gleich da drüben.« Ich nicke bestätigend.
» Und wo ist das genau?«, bohrt er weiter.
Der Typ wird sicher versuchen, mit meinen Eltern zu reden, und das ist wirklich das Letzte, was ich brauchen kann. Ich steh doch immer noch unter Hausarrest!
» Gleich dort drüben, hinter dem Hügel.« Ich nicke erneut und versuche, mit gefesselten Händen in die Richtung zu zeigen.
Ich lüge ihn ja nicht an; ich deute tatsächlich in die Richtung, in der unser Haus steht. Und es befindet sich wirklich hinter dem Hügel… und dann noch etwa drei Meilen die Straße runter. Ich deute und nicke wie wild, als plötzlich ungefähr zwanzig Kids hinter einer Garage hervorgestürmt kommen und in alle Richtungen davonrennen.
Das Skelett zeigt auf mich und kreischt: » Du bist ein toter Mann, Freshman!« Dann springt er über den Zaun und rennt auf und davon.
» Ich habe doch auf unser Haus gezeigt, nicht auf euer blödes Versteck!«, brülle ich ihm hinterher.
Der Cop klemmt sich ihnen an die Fersen und schreit in sein Walkie-Talkie: » Eins-eins-neun, bitte kommen… Benötige Verstärkung am Hinterausgang… Überall Verdächtige! Ich wiederhole, benötige Verstärkung am Hinterausgang. Bin ihnen dicht auf den Fersen!«
Drei Cops stürmen zur Hintertür raus und nehmen die Verfolgung auf. Ich liege wieder am Boden, aber diesmal vor Lachen. Benötige Verstärkung am Hinterausgang … Bin ihnen dicht auf den Fersen! Mann, das ist ein echter Klassiker. Ich wünschte, jemand außer mir hätte das gehört. Ich wünschte wirklich, ich hätte nicht diese blöden Fesseln um.
Der Kampfhund wedelt jetzt mit seinem Stummelschwänzchen, als wolle er noch ein wenig mit mir spielen. Wir sind beide durcheinander. EJ schlüpft im Hof nebenan hinter einem Busch hervor, renn zu uns rüber und versetzt mir eine Ohrfeige mitten ins Gesicht. BATSCH!
» Aua! Wofür zum Teufel sollte die denn sein?«, brülle ich.
» Warum gibst du den Cops meinen Namen?!«, blafft er mich an.
» Sorry, bin nervös geworden. Ist mir einfach so rausgerutscht. Ich hätte ihnen niemals deinen Namen gesagt, wenn ich gewusst hätte, dass du das mithörst.«
Er kneift seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und überlegt scheinbar, ob er mir noch eine Ohrfeige geben soll, dann sagt er leise: » Lass uns verschwinden!«
» Das geht doch nicht, Alter, ich hab Handschellen dran«, raune ich ihm zu.
EJ lacht jetzt, weil er betrunken ist, aber eigentlich ist das gar nicht komisch.
» Halt’s Maul, Kumpel!«, schreie ich ganz laut.
» Der hat dich gefesselt und fertiggemacht!« Er lacht und führt einen Freudentanz auf. » Benötige Verstärkung am Hinterausgang…!«
» Du hast das mitbekommen?« Ich lache.
» Klar, los, lass uns gehen!«, schreit er.
» Nein!«, erwidere ich brüllend.
» Hat der Cop zu dir gesagt, dass du bleiben sollst? Hat er dir ausdrücklich die Anweisung gegeben zu bleiben?«, will er wissen.
» Neee, aber ich denke, das ist selbstverständlich«, antworte ich und zeige ihm noch einmal meine Fesseln.
» Ich hau ab von hier, Mann«, erklärt EJ, und ich sehe nur noch seinen nackten Arsch, als er
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