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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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davonrennt.
    Ich schau zu dem Hund rüber, der inzwischen gar nicht mehr so böse schaut. Er lässt den Schwanz hängen und schüttelt den Kopf, als wäre er enttäuscht, dass EJ und ich uns getrennt haben.
    » Warte!«, sage ich leise und renne meinem besten Freund und seinem nackten Allerwertesten hinterher. Wenn der Cop mich schnappt, dann wird es ziemlich schwierig werden, den Blick von dem Rottweiler zu erklären und warum ich in juristischen Dingen auf einen Hund gehört habe, aber ich renn trotzdem los.
    Wir machen bestimmt den Eindruck, als wären wir gerade eben aus dem Irrenhaus entlaufen oder als kämen wir direkt von einer Sadomaso-Sexmesse. Mein Hemd ist total zerrissen und meine Hände sind mir auf den Rücken gebunden. EJs Hemd ist voll Kotze, seiner Hose fehlt der Hosenboden und er trägt nur einen Schuh. Noch dazu liegt ein sehr weiter Weg vor uns.
    » Alter, lauf direkt hinter mir, damit niemand die Handfesseln sieht«, schreie ich EJ an, während wir keuchend vorwärtsstolpern.
    » Auf gar keinen Fall, du gehst hinter mir, damit mein Arsch nicht raushängt«, erwidert EJ.
    » Ich schau mir auf gar keinen Fall die drei Meilen deinen nackten Arsch an, Alter!«, schnauze ich ihn an.
    » Weißt du was, Nicky und Abby haben schon recht, Carter. Du bist egozentrisch«, keucht EJ.
    » Große Worte, du besoffener Wichser!«, sage ich und remple ihn an.
    » Ich bin nicht besoffen, du Schwuchtel«, lallt er. » Ich will einfach nicht, dass die Leute meinen Arsch sehen«, fährt er mich an und versetzt mir einen Stoß.
    Ich stolpere ein paar Schritte und wäre um ein Haar in einen Baum gerannt. Ich brülle: » Stoß mich nicht! Sonst fall ich noch hin.«
    Ein absolut bösartiges Leuchten erscheint in EJs Augen und er versetzt meinem linken Fuß im Laufen einen Tritt. Ein paar Schritte lang kämpfe ich noch gegen das Gesetz der Schwerkraft an, dann gebe ich auf. Mein Gesicht schlittert über den nassen Rasen und meine Beine werden hoch und über meinen Kopf nach vorn geschleudert. Irgendwo aus der Nähe meiner Wirbelsäule vernehme ich ein knackendes Geräusch, und mir ist klar, dass man sich nicht bewegen soll, wenn man sich das Genick gebrochen hat, aber ich kann nicht anders, ich muss ihn einfach verdreschen!
    Er versucht, sich zu entschuldigen, doch ihn packt ein derartiger Lachkrampf, dass er den Satz einfach nicht rausbringt. Schließlich schaffe ich es aufzustehen und wie ein wildgewordener Bulle stürme ich auf ihn los. Ich ramme seinen Brustkorb– und rutsche auf dem Gras aus. Schnell finde ich wieder Halt, doch aus Versehen stoße ich mit meinem Kopf gegen sein Kinn. Seine Zähne schlagen mit einem lauten KLACK aufeinander und plötzlich füllen seine Augen sich mit Entsetzen und mit Tränen. Ich befürchte, seinem Zahnarzt wird das gar nicht gefallen.
    » Ich hab doch bloß Spaß gemacht!«, heult EJ, als er mit der Faust ausholt und mir einen Schlag in die Magengrube verpasst. Ich habe es ja kommen sehen, doch was kann ich schon dagegen tun?
    » Ja, klar, und wie lustig findest du das?« Ich keuche und versetze ihm einen weiteren Hieb in die Rippen. Das ist wohl der erbärmlichste Streit, den die Welt je gesehen hat. Wobei wir beide überraschenderweise in etwa die gleichen Chancen haben, soweit ich das sehe. Nachdem er mir aufs Ohr gehauen hat, bekommt er von mir wieder einen Schlag in die Rippen. Inzwischen sind wir beide am Heulen. Ich hätte nie gedacht, dass EJ und ich jemals so streiten könnten.
    » Hey, hab ich deine Gefühle verletzt?«, fragt EJ flennend und schlägt mit seinen Armen wild in Richtung meines Kopfes. » Es ist ja nicht so, als hätte ich dir deine fette kleine Freundin weggenommen oder als hätte ich dir ein Field-Goal aus zehn Yard Entfernung versaut!«
    Mann, EJ ist in betrunkenem Zustand einer von der gemeinen Sorte. Er ist im Besitz von Munition, die mich und meine Gefühle mehr verletzen kann als irgendeine andere, daher stürme ich wieder auf ihn los und ramme ihm meinen Kopf in den Magen. Ich hoffe bloß, dass ihm das genauso wehgetan hat wie mir. Keiner von uns beiden hat einen Bruder, daher war ich immer der Meinung, dass keiner von uns beiden besonders zäh sein kann. Aber ich kämpfe hier mit auf den Rücken gebundenen Händen und das ist schon ziemlich cool.
    Ich springe in die Luft und versuche, ihm im Flug einen Karatekick an den Kopf zu verpassen, doch die Sache läuft nicht ganz so wie geplant, weshalb ich ihn mit dem Knie an der Schulter treffe, sodass es

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