Ich habe auf dich gewartet, Darling
die Stirn bietet, natürlich mit deiner Hilfe. Allein wird sie es nicht schaffen.“
„Glaubst du wirklich, dass du deine Mutter jetzt mit so etwas belasten kannst, Gabrielle? Sie kümmert sich aufopfernd um deinen Vater. Das genügt doch wohl.“
„Aber mir willst du das alles zumuten!“, rief sie wütend. Gleich darauf besann sie sich jedoch. „Entschuldige, das klingt furchtbar egoistisch. So habe ich es nicht gemeint.“
„Schon gut“, beruhigte Damien sie. „Hauptsache, du siehst ein, dass du die Sache nicht auf deine Mutter abwälzen kannst.“
Gabrielle schien laut zu denken. „Wenn ich mich aber auch nicht dazu durchringen kann?“
„Dann wirst du dir ewig Vorwürfe machen“, antwortete er, ohne eine Miene zu verziehen. „Dein Vater würde den Ruin seines Unternehmens nicht überleben.“
Sie stöhnte. „Du verstehst es, mir Daumenschrauben anzulegen, Damien.“
„Es gibt immer Dinge, die man lieber nicht tun würde, aber wir sind dennoch dafür verantwortlich, dass sie getan werden.“
„Okay, okay. Ich will mich nicht drücken“, erwiderte Gabrielle etwas gereizt. „Aber wenn mein Vater wieder arbeitsfähig ist, werde ich umgehend nach Sydney zurückfliegen. Darüber mach dir bitte keine Illusionen, Damien.“
„Das sagtest du bereits.“ Insgeheim war Damien jedoch froh, dass er sie wenigstens so weit hatte, dass sie erst einmal in Darwin blieb.
Sie legte ihre Serviette auf den Tisch und stand auf. „Irgendwie habe ich keinen Appetit mehr. Ich möchte mich zurückziehen, Damien. Gute Nacht.“
Obwohl er sehr überrascht war, ließ er sich nichts anmerken. „Gute Nacht, Gabrielle.“ Er blieb am Tisch sitzen und beobachtete, wie sie durchs Wohnzimmer ging. Sie hatte so eine gewisse Art, ihre Hüften zu schwingen, die jeden Mann beeindruckte. Aber Damien war nicht irgendein Mann, sondern er war einmal ihr Liebhaber und ihr Vertrauter gewesen.
Dann hatte Gabrielle ihn jedoch verlassen, ohne einen Grund zu nennen, ohne sich richtig zu verabschieden. Sie war einfach fortgegangen.
Damals hatte Damien nicht begriffen, dass sie ihm damit einen Stich ins Herz versetzt hatte. Erst beim Wiedersehen in Sydney war es ihm klar geworden. Auf einmal spürte er auch die tiefe Narbe, die bei ihm zurückgeblieben war.
Außerdem war noch etwas anderes zum Vorschein gekommen, nämlich eine späte, bisher verdrängte Wut über Gabrielles Verhalten. Ja, sie hatte ihn verletzt, was er nicht hatte wahrhaben wollen. Aber wenn er sie jetzt zurückerobern konnte, dann war alles gut. Dieser Triumph würde ihm genügen.
Er brauchte auch nicht für lange ihr Liebhaber zu sein. Wenn sein heißes Verlangen nach ihr gestillt wäre, würde er sich von ihr trennen.
Und dann werde ich Gabrielle endgültig vergessen können, sagte er sich immer wieder und glaubte fest daran.
3. KAPITEL
Nachdem Gabrielle sich ins Gästezimmer zurückgezogen hatte, atmete sie erst einmal tief durch. Wenn sie mit Damien zusammen war, fiel es ihr schwer, einen klaren Kopf zu behalten. Er schien sie ständig zu beobachten und nur darauf zu warten, dass sie eine Schwäche zeigte. Sie musste also auf der Hut sein. Das war jedoch sehr anstrengend, zumal sie ganz in Ruhe über eine Menge Dinge nachdenken wollte.
Sie ging ans Fenster und schaute hinaus auf den beleuchteten Hafen. Aber anstatt die schöne Aussicht zu genießen, hing sie ihren Gedanken nach. Ihr Vater hatte ihr vierzig Prozent der Aktien seiner Firma überschrieben, das musste sie erst einmal verdauen. Warum hat er mir nicht auch die restlichen sechzig Prozent überlassen? fragte sie sich zynisch. Das hatte er dann wohl doch nicht über sich gebracht. Aber sie musste sich eingestehen, dass sie darauf auch keinen Wert legte.
Vater wollte sich nicht vollkommen abhängig machen, dachte Gabrielle. Mit vierzig Prozent der Aktien konnte sie aber eine recht große Kontrolle über die Firma ausüben. So ein Verhalten war typisch für ihren Vater. Er behielt gern die Fäden in der Hand.
Gabrielle konnte das akzeptieren. Was ihr allerdings Sorgen machte, war die Tatsache, dass Keiran ebenfalls vierzig Prozent der Firmenaktien besaß. Ihr Cousin hatte nämlich keinen guten Charakter, war habgierig und immer bemüht, sich rücksichtslos in den Vordergrund zu drängen.
So war er bereits als Kind gewesen. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie er ihr ein Bein gestellt hatte, nur damit er als Erster in den Swimmingpool springen konnte. Später, als ihre Eltern sich getrennt
Weitere Kostenlose Bücher