Ich habe auf dich gewartet, Darling
nicht einmal, ob der Leihwagen für sie schon vorm Haus stand. Wenn nicht, würde sie ein Taxi nehmen. „Ich möchte sofort zu Keiran … ins Büro fahren.“
Er folgte ihr, legte seine Hand auf ihren Arm und hielt Gabrielle sanft zurück. „Ich komme mit dir.“ Seine Stimme klang noch etwas heiser, und seine Augen schimmerten tiefgrün vor Verlangen.
Bei seiner Berührung durchfuhr Gabrielle ein wohliger Schauer. „Das ist nicht nötig“, widersprach sie.
Er runzelte die Stirn und ließ sie los. „Ich hab doch gesagt, dass ich dir beistehen werde. Du solltest Keiran nicht unterschätzen, Gabrielle. Wenn wir zu zweit sind, ist’s besser.“
Zweifelnd schaute sie ihn an. „Ich werde doch mit meinem eigenen Cousin fertig werden. Ich kenne ihn lange genug.“
„Dann wirst du auch wissen, dass er unberechenbar ist und ich mitkommen sollte.“
Obwohl ihr das gar nicht gefiel, musste sie zugeben, dass Damien im Grunde recht hatte. Sie nickte schnell. „Okay, aber den Leihwagen brauche ich trotzdem.“ Sie hatte sich vorgenommen, Abstand von Damien zu gewinnen und unabhängig von ihm zu sein. Seine Gegenwart machte sie nervös.
Während der Fahrt in seinem Wagen ging Gabrielle einiges durch den Kopf. Ihr wurde klar, dass es gefährlich für sie war, wenn Damien sie begehrte. Er würde viel mehr von ihr erwarten als damals vor fünf Jahren, als sie, blutjung und lebenshungrig, seine Geliebte geworden war. Jetzt begehrte er sie als Frau, die eine sexuelle Beziehung ganz bewusst genießen würde, anstatt nur naiv begeistert zu sein. Er suchte eine reife Partnerin, die auch zwischen Sex und Liebe unterscheiden konnte. Ja, es war ein Riesenunterschied zwischen heute und vor fünf Jahren.
Als sie die Firma Kane erreichten, zwang sich Gabrielle, all diese Gedanken weit fortzuschieben.
Auf dem Weg in die Chefetage begegnete ihr ein älterer Mann, an den sie sich gut erinnerte. Er arbeitete schon lange als Manager in dem Unternehmen und erkannte sie sofort. Nachdem er sie herzlich begrüßt hatte, erkundigte er sich nach dem Gesundheitszustand von Russell Kane.
„Danke, James, es geht ihm schon viel besser, meinen die Ärzte. Warten Sie’s ab, irgendwann taucht er hier wieder auf und will von Ihnen alles wissen, was während seiner Abwesenheit passiert ist.“
James warf kurz einen Blick auf Damien, dann wandte er sich wieder Gabrielle zu. „Ich befürchte, ich werde dafür nicht mehr lange genug hier sein. Denn ich habe zum Monatsende gekündigt, um eine neue Stelle anzutreten.“
„Oh, das tut mir sehr leid!“, erwiderte sie sichtlich enttäuscht.
„Ich will offen mit Ihnen reden, Gabrielle, weil ich auf nichts mehr Rücksicht nehmen muss. Ich habe immer sehr gern für Ihren Vater gearbeitet. Aber es wird ja wohl noch eine Weile dauern, bis er die Leitung der Firma wieder selbst übernehmen kann. Mit dem anderen kann ich leider überhaupt nicht zusammenarbeiten.“
„Sie meinen Keiran?“ In diesem Moment wurde ihr klar, dass Damien nicht übertrieben hatte.
James nickte. „Ehrlich gesagt, ich glaube, dass dieser junge Mann die Firma mit seinen unausgegorenen Ideen ruinieren wird. Ich bin nicht der Einzige, der so denkt und die Firma verlässt. Zwei Abteilungsleiter haben auch schon gekündigt, und ein dritter hat es vor, wie ich hörte.“ Er schüttelte resigniert den Kopf. „Ich fürchte, dadurch verliert die Firma Männer mit großer Erfahrung und einer Menge Know-how.“
Gabrielle gab sich Mühe, zuversichtlich zu erscheinen, obwohl sie es gar nicht war. „Ich verstehe, James, deswegen bin ich ja jetzt hier. Mein Vater hat verfügt, dass ich die Geschäfte leite, falls ihm etwas passiert, und genau das habe ich vor.“
James lächelte ihr zwar zunächst anerkennend zu, blickte jedoch schnell wieder finster drein. „Keiran wird den Chefsessel nicht freiwillig räumen, ganz bestimmt nicht.“
Gabrielle drückte dem älteren Mann die Hand. „Keiran wird keine Wahl haben.“
Aber als ihr Damien die Tür zum Büro ihres Vater öffnete und sie ihren Cousin hinter dem großen Chefschreibtisch sitzen sah, sank ihr Mut. Keiran machte den Eindruck, als ob er bereits der Firmenchef war und sich niemals wieder absetzen lassen würde.
Hastig schaute er auf. Im ersten Moment, als er Gabrielle erkannte, wirkte er wie jemand, der sich ertappt fühlt. Aber dann warf er den Kopf in den Nacken. „Sieh an, meine lang verschollene Cousine ist wieder aufgetaucht!“ Mit einem falschen Lächeln stand er
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