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Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Titel: Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Martin
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Gesetz«, wie es im Russischen heißt. Einen Namen machte sich der heute fünfundfünfzigjährige Weißrusse, eine zentrale Figur des russischen Organisierten Verbrechens, Anfang der Neunzigerjahre während des Kollapses der UdSSR. In dieser Zeit des Umbruchs und der damit einhergehenden Privatisierung kamen Einzelne zu enormem Reichtum; sie gehören bis heute zu den reichsten Männern der GUS-Staaten. Wladimir L. bewegte sich damals in deren Umfeld und erledigte für einige von ihnen die Drecksarbeit, die ihren »Erfolg« überhaupt erst ermöglichte. Mit Erpressungen und Morden brachte er Anwesen, Gelder, Unternehmen und Ressourcen in den Besitz seiner Geldgeber. Er arbeitete verdeckt und konspirativ, hatte klare Ziele vor Augen, war bestens informiert, und wer sich ihm in den Weg stellte, wurde zum Schweigen gebracht. Seine Vorgehensweise war emotionslos, kalkulierend und immer profitorientiert. Jedes Geschäftsfeld wurde bedient. Moralische Bedenken hatte er keine. Als die Grenzen durchlässiger und das Reisen einfacher wurden, kam Wladimir L. Ende der Neunzigerjahre nach Berlin. Genau wie viele andere begann er kriminell erlangte Gelder in den legalen Wirtschaftskreislauf
zu investieren. Er knüpfte Kontakte zu wohlhabenden Unternehmern und der High Society. Nach und nach verwandelte sich der kriminelle Draufgänger in einen angesehenen und — zumindest nach außen hin — seriösen Geschäftsmann mit einem unternehmerischen Schwerpunkt auf Import-Export. Diese legalen Geschäfte dienten ihm als Deckmantel, mit dem er seine Einnahmen aus Drogen- und Waffenhandel, Schutzgelderpressung, Prostitution und anderen kriminellen Handlungen verschleierte.
    Was klingt wie das Drehbuch eines Hollywoodfilms, ist Realität. Hier in Deutschland. In jedem Bundesland. Die Grundwerte unserer offenen Gesellschaft werden aus allen erdenklichen Richtungen attackiert, Tag für Tag: Rechtsextremisten verteilen auf Schulhöfen CDs, um ihre braune Ideologie zu verbreiten. Manche stecken in Springerstiefeln, und ihre Köpfe sind kahlgeschoren, andere tragen Anzüge und Seitenscheitel. Vor Übergriffen auf Ausländer, Homosexuelle und Andersdenkende schrecken sie nicht zurück. Linksextremisten, mit schwarzen Masken bis zur Unkenntlichkeit vermummt, zerstören Privateigentum. Sie verüben Brandanschläge auf Autos und aufwendig renovierte Gebäude, um ihre Weltanschauung kundzutun. Extremistische Islamisten verkünden Bombendrohungen per Videobotschaft im Internet. Sie predigen Hass und fordern das Blutrecht der Scharia. Gewissenlose und abgebrühte Kriminelle aus dem Organisierten Verbrechen infiltrieren Wirtschaft, Staat und Politik. Alle versuchen sie, Einfluss und Macht zu erlangen — und unterlaufen unseren freiheitlichen Rechtsstaat.
    Die Organisierte Kriminalität unterscheidet sich dabei grundlegend von extremistischen Bewegungen, denn für sie geht es ausschließlich um Profit. Die Protagonisten des Organisierten Verbrechens vertreten keine politischen oder religiösen Anschauungen und verbreiten keine Ideologien. Getrieben von einer schier unersättlichen Geldgier streben sie einzig nach Gewinn und Macht. Sie
reißen Besitz an sich und häufen zum Teil unbeschreiblichen Reichtum an. Sie benutzen Politik, Verwaltung und Justiz, um ihren Einfluss weiter auszubauen. Sie scheuen vor nichts zurück, um ihre Ziele durchzusetzen. Sie arbeiten flächendeckend und denken global. Dabei agieren sie strategisch, skrupellos, kaltblütig und gewalttätig. In eng verknüpften Netzwerken mit klarer hierarchischer Ordnung sind sie bestens organisiert und befolgen die strikten Regeln eines überlieferten Ehrenkodexes. Verstöße gegen diese Ordnung werden drakonisch bestraft.
    Die russische Mafia, an die wir uns in Kürze heranpirschen werden, unterscheidet sich noch einmal wesentlich von anderen kriminellen Organisationen, insbesondere von der italienischen Mafia, denn ihre Struktur basiert nicht auf Verwandtschaftsgraden oder familiären Beziehungen. Die russische Mafia setzt sich aus reinen Zweckgemeinschaften zusammen, aus losen Gruppierungen, die sich, je nach Bedarf, schnell formieren oder lösen. Die Maximierung von Gewinn und Macht wird somit auf fast betriebswirtschaftliche Art erreicht.
    Alle diese Gruppierungen haben dennoch eines gemeinsam: Sie operieren abgeschottet, konspirativ und aus dem Verborgenen heraus. Nach außen wahren sie eine bürgerliche Fassade. Polizei und Staatsanwaltschaften haben es in diesen Fällen mit ihrem

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