Ich kuesse dich in meinen Traeumen
war sie mit Feuereifer ans Werk gegangen und hatte von dieser viel Lob für ihre Ideen geerntet. Doch bevor diese Dimitrios die fertige Gesamtkonzeption hatte unterbreiten können, hatte sie zu Hause einen tödlichen Herzinfarkt erlitten.
Mrs. Landau hatte jedem im New Yorker Büro gefehlt, vor allem Dimitrios, der in ihr seine rechte Hand außerhalb von Griechenland gesehen und sofort versucht hatte, zusätzlich zu der eigenen auch noch ihre Arbeit zu erledigen. Als er sie schließlich gebeten hatte, ihn zu entlasten, hatte Alex deutlich gespürt, dass er eigentlich nicht glaubte, sie könnte zusätzlich zu ihrem Job auch noch die umfangreiche Aufgabe bewältigen, die Messe zu organisieren. Aus Angst, sie könnte die große und vielleicht einzige Chance verpassen, sich zu beweisen, hatte sie ihm eilig versichert, dass sie das meiste schon mit Mrs. Landau ausgearbeitet habe und die Pläne umsetzen könne, sobald er sein Einverständnis gegeben hätte.
Alex erinnerte sich noch an jenen Abend, als wäre es gestern gewesen.
Dimitrios hatte sich in seinem Schreibtischstuhl zurückgelehnt, die Krawatte gelockert und sie aus müden Augen angeblickt.
"Sind Sie schon einmal in Griechenland gewesen, Miss Hamilton?"
"Nein, aber ich habe ein Geschichtsdiplom."
Nachdenklich rieb er sich die Stirn. "Haben Sie schon etwas Schriftliches, das Sie mir zeigen können, oder benötigen Sie noch ein wenig Zeit?"
Tief atmete sie ein. "Ich hole schnell die Mappe aus meinem Büro."
Kaum war sie wieder zurück, fragte sie ihn, ob sie die Unterlagen auf seinem Schreibtisch ausbreiten dürfe. Als er nic kte, nahm sie eine fünfzig mal sechzig Zentimeter große Skizze heraus, über die er sich sogleich beugte.
„Das ist nicht Athen", sagte er einen Moment später.
"Wäre das Ihre Lieblingsstadt für die Messe gewesen?"
Dimitrios erwiderte nichts, sondern studierte angelegentlich die Zeichnung.
Alex schluckte. "Das ist eine Darstellung von Thessaloniki zur Zeit der byzantinischen Messe im 12. Jahrhundert. Von überall her sind die Leute gekommen. Aus Konstantinopel, Ägypten, Phönizien und vom Peloponnes."
Schließlich blickte er auf und sah sie an. "Sie haben das gezeichnet?"
"Es ist nur ein Entwurf. Da Thessaloniki Ihre Heimatstadt ist, dachte ich, es wäre faszinierend und auch passend, die Messe von einst mit farbenprächtigen Ständen und den Flaggen der teilnehmenden Länder nachzustellen. Die ganze Stadt kann mit einbezogen werden. Überall werden die typischen Speisen und Getränke angeboten, und die Einwohner sind in ihrer Tracht gekleidet.
Troubadoure treten auf, und es gibt Musik und Tanz, auch in den Straßen.
Thessaloniki war damals ein bedeutendes kulturelles Zentrum und ist es heute noch. Ich könnte mir keinen besseren Ort in Griechenland für eine solche Veranstaltung vorstellen."
Alex legte ihm eine weitere Skizze vor, die den Hafen zeigte.
Wir laden alle Mittelmeeranrainerstaaten und auch die skandinavischen Länder ein, ihre restaurierten alten Schiffe zu schicken, so dass sie hier wie früher ankern. Und jeder kann an Bord gehen und sich die Waren ansehen. Es wäre, als würde man in die Vergangenheit zurückkehren, aber die Produkte repräsentieren die Errungenschaften der Neuzeit. Und wir starten eine große Werbekampagne im Internet. Jedes Land bekommt eine eigene Website, um die einzelnen Waren vorzustellen. Ich habe mich schon um Adressen gekümmert. Leute, die die Messe nicht besuchen können, haben so die Möglichkeit, trotzdem Aufträge zu erteilen - wovon nicht zuletzt die Heimindustrie der griechischen Inseln enorm profitieren dürfte."
Als Dimitrios sie immer noch nicht unterbrochen hatte, holte sie die nächste Zeichnung hervor. "Und dies ist die Krönung der ganzen Veranstaltung: Man folgt der Seidenstraße nach Souflion. Unterwegs gibt es immer wieder Stationen, an denen die Delegationen ihre Produkte ausstellen, und schließlich bildet die Besichtigung der Maulbeerbaumplantage sowie des Hauses der Seide in Souflion den absoluten Höhepunkt. Im September herrscht in Griechenland sonniges, angenehm warmes Wetter. Stellen Sie sich die Straßen von Souflion mit Ständen vor, die jedes Stadium der Seidengewinnung zeigen, bis hin zu dem Faden, der schließlich zu einer Krawatte oder einem Kleid verarbeitet wird.
Natürlich werden wir die Medien schon frühzeitig informieren und umwerben, und die internationale Berichterstattung wird weltweit ... "
„Miss Hamilton."
Alex spürte, wie ihr der
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