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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Innenseite
von Vanessas Armen ließ ihn vergessen, wovon er sprach. Apfelweiß - gutes Wort.
    »Ja?« Vanessa wartete.
    Dan blies den Rauch direkt auf
die Kamera. »Mich wird keiner vermissen und ich werde auch keinen vermissen...
also, außer meinem Vater und vielleicht meiner Schwester.« Er schwieg und
schluckte trocken. Und dich und deine apfelweißen Arme, wollte er sagen, entschied
dann aber, es stattdessen lieber aufzuschreiben.
    Vanessa wollte eigentlich gar
nichts sagen, aber Dans kurzer spontaner Monolog hatte sie gerührt - auch ohne
die Erwähnung ihrer Arme. »Mich wird auch keiner vermissen«, verkündete sie,
das Auge ans Gummi des Suchers gepresst, um Dan nicht ansehen zu müssen.
    Dan schnippte Zigarettenasche
auf den Boden und verrieb sie mit der Sohle seiner abgelatschten blauen Pumas.
Es war ein merkwürdiges Gefühl, so distanziert mit Vanessa zu reden, als wären
sie Fremde, obwohl sie vor etwas über einem Monat noch total verliebt gewesen
waren und sie das erste Mädchen war, mit dem er geschlafen hatte.
    »Ich werde dich vermissen«, sagte
er leise. »Ich vermisse dich jetzt schon.«
    Ach, wieso war er nur so
verdammt süß?
    Vanessa musste den Dreh
abbrechen, bevor sie sich verplapperte. »Der Akku ist leer«, verkündete sie brüsk.
»Vielleicht machen wir wann anders weiter.« Gleichzeitig ärgerte sie sich
darüber, dass sie immer so ruppig klang.
    Dan stand auf. Er hängte sich
seine Kuriertasche um. »War schön, dich mal wieder gesehen zu haben.« Er lächelte
scheu.
    Vanessa konnte nicht anders,
sie musste auch lächeln. »Fand ich auch.« Sie dachte kurz nach. »Versprichst du
mir, wieder zu kommen, sobald du von den Unis Bescheid bekommen hast?«
    Es war irgendwie nett, wieder
von ihr angelächelt zu werden. »Versprochen«, sagte er ernst, drehte sich um
und ging mit federnden Schritten die Allee hinunter.
    Vielleicht stellte sie ja auch
nur das Objektiv scharf, während er sich langsam entfernte, aber es sah beinahe
so aus, als hätte sie seinen knackigen Hintern im Visier.

 
    ach jugendzeit, du schönste zeit!
    »Echt nett von Daniel, uns
Hallo zu sagen«, sagte Elise Wells sarkastisch zu Jenny Humphrey. Sie streckte
ihre langen, sommersprossenbesprenkelten Arme in die Höhe und ließ sie wieder
fallen. »Ich glaub, dein Bruder hat Angst vor mir.«
    Jenny zog ihre Füße aus Elises
Schoß und begutachtete ihre frisch lackierten Zehennägel. Elise hatte den
roten New-York-Apple-Nagellack von M*A*C so großzügig über den winzigen Nagel
ihres kleinen Zehs geschmiert, dass er aussah, wie mit einem Hammer blutig
gehauen. »Dan ist in letzter Zeit sowieso voll neben der Spur«, erklärte sie.
»Ich sag es dir ja nur ungern, aber ich glaub nicht, dass das was mit dir zu
tun hat. Er wartet auf die Briefe von den Unis, die diese Woche kommen sollen.«
    Die beiden Mädchen saßen
gegenüber von Vanessas improvisiertem kleinen Filmstudio am Bethesda- Springbrunnen.
Jenny beschattete die Augen mit der Hand und spähte über die Mauer des Beckens,
um zu sehen, wie es voranging.
    Vanessa filmte gerade Nicki
Button, eine Zwölftklässlerin aus der Constance-Billard-Schule. Wie allgemein
bekannt war, hatte Nicki schon zwei Nasenkorrekturen hinter sich. Wenn man die
Fotos in den Jahrbüchern der letzten drei Jahre nebeneinander legte, war es
nicht zu übersehen.
    »Sie interviewt bloß Leute aus
der Abschlussklasse«, stellte Elise fest und klemmte sich ihre kinnlangen
strohigen, blonden Haare hinter die sommersprossigen Ohren. »Ich hab sie
vorhin in der großen Pause gefragt.«
    Jenny guckte unzufrieden. Immer
waren es nur die ZwölftHässler, die coole Sachen machen durften. Sie zerrte an
ihrem BH, der ihr ständig in die Achselhöhlen rutschte. Der .Stoff hatte sich
mit Schweiß voll gesogen, und sie fühlte sich, als hätte sie einen Surfanzug an
und keinen ultrabequemen Bali-Stütz-BH für vollbusige Frauen. »Ich hätte auch
gar keinen Bock, bei ihrem blöden Film mitzumachen«, brummelte sie.
    »Glaub ich dir sofort.« Elise
schnaubte. »Weil du ja auch überhaupt nicht versuchst, Serena van der Woodsen
immer alles nachzumachen.«
    Da hatte aber jemand eine ganz
schön spitze Zunge.
    Jenny zog die Knie an die Brust
und guckte trotzig. War sie ein international bekanntes Model? War sie blond?
Trug sie einen knielangen Burberry- Trenchcoat, rauchte französische Zigaretten
und lief herum, als wäre nichts, obwohl alle Jungs ihr mit hängender Zunge
hinterherstarrten? War sie insgeheim

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