Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
Karriere â »es war ja sowohl für meine Familie als auch für mich selbst« â, daà er nicht bemerkte, wie das Glück ihnen entglitt.
Oberflächliche Kontrolle kaschiert oft starke Macht.
So wie sich die traditionellen geschlechtsspezifischen Rollen mit der paradoxen Leidenschaft vermischen, überrascht es nicht, von distanzierten Ehemännern und bedürftigen Hausfrauen zu hören. Aber geschlechtsspezifische Rollen können Tarnmanöver sein, die die Macht einer Frau und die Bedürftigkeit eines Mannes verschleiern  â sogar vor den Partnern selbst. In diesem Fall müssen die Partner das oberflächliche Verhalten durchschauen.
An der Oberfläche verkörpern diese Paare das stereotype Bild von typisch männlich/weiblichen Beziehungen. Der Mann ist dominierend, kontrollierend und aggressiv. Die Frau ist abhängig, unterwürfig und passiv. Aber es gibt noch einen Faktor, der unter dem oberflächlichen Verhalten wirkt â und dieser legt letzten Endes fest, welcher Partner die meiste Macht in Händen hält. Das hat nichts damit zu tun, wer das Geld verdient oder damit umgeht oder wer die wichtigen Entscheidungen trifft â noch nicht einmal damit, wer der Härtere von beiden ist.
Der Partner in der Beziehung hat die Macht, der emotional weniger abhängig ist. Oberflächliche Kontrolle mag entweder der Ãberlegene oder der Unterlegene haben, aber die wirkliche Macht liegt in den Händen des wahren Ãberlegenen. Und manchmal scheint der wahre Ãberlegene nach auÃen hin der Unterlegene zu sein. Beispielsweise kann eine Frau passiv, abhängig und unterwürfig sein. Aber wenn sie weniger an die Beziehung gebunden ist als ihr Partner, hat sie die wahre Macht in Händen. Letzten Endes bestimmt sie, ob es eine Beziehung geben wird. Oft tötet die sture, dominante Persönlichkeit ihres Partners ihre Zuneigung. Sie ist eine »verkappte Ãberlegene«, ihr Partner der »verkappte Unterlegene«.
Sie behalten ihre Masken an, solange ihre Beziehung besteht. Diese Masken sind so wirkungsvoll, daà weder der Frau noch dem Mann bewuÃt ist, welche Macht sie in der Beziehung hat. Aber wenn sie ihn verläÃt oder wenn ein Seitensprung offenbar wird, fallen die Masken plötzlich. Für die verkappte Ãberlegene gibt es dann oft kein Zurück mehr; ihr Gefühl der Befreiung kann das Schuldgefühl ausgleichen. Der verkappte Unterlegene hingegen wird zwischen strafender Rache und flehenden Bitten, damit sie zurückkehrt, hin- und hergerissen.
Es gibt Ehen mit verstecktem Gleichgewicht, in denen die Partner in den traditionellen geschlechtsspezifischen Rollen leben â und beide sind glücklich und gleichermaÃen in der Beziehung verwurzelt. Wieder erklärt das unterschwellige Verhaltensmuster alles. In diesem Fall ist die Liebe, der Respekt und die Sorge der Partner füreinander ausbalanciert, obwohl dies von den Partnern auf sehr unterschiedliche Arten ausgedrückt werden kann. Oft besitzt die Frau anziehende Eigenschaften wie Intelligenz, emotionale Stärke, Witz, Schönheit, Selbstachtung und so weiter. Die Stärken der Frau können entweder die des Ehemannes widerspiegeln oder geringer entwickelte Bereiche bei ihm kompensieren. Wieder scheint dieser Typus Ehemann derjenige zu sein, der allein die Macht und die Kontrolle in der Beziehung innehat â eben derjenige, der »die Hosen anhat«. Aber weil er ebenso wie seine Frau emotional in der Beziehung wurzelt, teilen sie sich die Macht und die tiefe Liebe.
Die geschlechtsspezifische Rollenverteilung ist ein Risikofaktor, und Ihre Beziehung kann der paradoxen Leidenschaft zum Opfer fallen. Glücklicherweise suchen sich die modernen Frauen und Männer nicht mehr bewuÃt Partner aus, die dem Traditionellen verhaftet sind. Ein Mann sucht eine Partnerin für Liebe, Kameradschaft, Familiengründung und zum Teilen der finanziellen Last. Aus dem gleichen Grund hat die moderne Frau nicht das Bedürfnis, sich einem starken Mann zu unterwerfen. Ihre Möglichkeiten haben sich vervielfacht, und die langfristige Abhängigkeit von einem Mann hat heutzutage nur einen sehr geringen Reiz. Ihre Hauptaufgabe ist es, Karriere und Mutterschaft gegeneinander abzuwägen.
Unglücklicherweise herrscht immer noch groÃe Verwirrung darüber, was Männer und Frauen wirklich voneinander wollen. Oft scheint es so, als
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