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Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Titel: Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean C. Delis , Cassandra Phillips
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verspüren, wenn er sich betrogen fühlt. Diese Fähigkeit gehört zu seinen/ihren interpersonellen Stärken. Sein/ihr Problem liegt darin, wie sie/er die Wut ausdrückt.
    Ihn am Geldbeutel treffen.
    Meine Klienten Barbara und Stuart waren ein typisches Beispiel für ein Paar, das mit paradoxer Leidenschaft zu kämpfen hatte. Stuart war pohtischer Berater, dessen Arbeit leidenschaftliche Hingabe und viel Zeit erforderte. Barbara entwarf Blumenmuster. Sie kamen zu mir, um mit Barbaras »Problem« – sie bezahlte wild und wahllos mit ihren Kreditkarten – fertig zu werden. Barbara erklärte mir:
    Â»Regelmäßig scheine ich die Kontrolle über die Kreditkarten zu verlieren. Ich plane es nicht. Ich gehe einkaufen, und ich kaufe eine Sache und dann noch etwas und noch etwas … Es ist so wie bei einem Alkoholiker, der ein Glas trinkt und dann nicht mehr aufhören kann. Aber ich kaufe nur Sonderangebote.«
    Stuart fügte dem hinzu: »Jawohl. Wie die Schuhe für zweihundertfünfzig Dollar, die auf zweihundert heruntergesetzt waren.«
    Einmal glaubten Stuart und Barbara schon, daß sie das Problem in den Griff bekommen hätten. Stuart ließ alle Kreditkarten bis auf eine, die er selbst behielt, sperren. Barbara lernte, mit Schecks zu bezahlen, während sie langsam die Schulden abtrug. Nach sechs Monaten war Barbara »bekehrt«. Stuart belohnte sie, indem er ihr ein Duplikat seiner Kreditkarte gab. Kurz danach fuhr er zu einer Konferenz nach Chicago. Als er versuchte sich im Hotel einzuchecken, wurde seine Kreditkarte nicht angenommen. Barbara hatte das Limit überzogen. Dieser Vorfall brachte ihre Ehe ins Wanken und katapultierte sie in die Therapie.
    Sie nahmen beide an, daß Barbara an Kaufsucht litt. Aber nachdem wir eine Zeitlang geredet hatten, wurde mir klar, daß Barbaras Kauforgien immer genau dann stattfanden, wenn Stuart sie besonders viel allein ließ – wenn er mit einem wichtigen Projekt oder einer großen Aufgabe beschäftigt war, wenn es eine »Krise« in seinem Job gab und wenn er zu einer Konferenz fuhr, ohne sie mitzunehmen. Anstatt ihre Wut offen auszusprechen, traf Barbara Stuart in der Brieftasche – und linderte ihre Einsamkeit, indem sie sich mit dem Einkauf neuer Sachen aufputschte.
    Die Kindheit des Rächers.
    Barbaras Kindheit war typisch für Rächer.
    Â»Meine Mutter konkurrierte sehr stark mit mir. Sie hielt mich unter dem Daumen, indem sie Dinge sagte wie: ›Kein Mann wird dich heiraten, wenn du so weitermachst.‹ Aber irgendwie schien sie nicht zu wollen, daß ich erwachsen werde. Erst als ich siebzehn war, erlaubte sie mir, mich mit Jungs zu verabreden – und da durfte ich auch nur bis zehn Uhr fortbleiben. Einmal blieb ich zu lange auf einer Party, und als ich so gegen ein Uhr heimkam, wartete sie auf mich. Sie ohrfeigte mich, und ich bekam zwei Monate Hausarrest. Aber meinen Dad betete ich an. Er nahm mich und meinen Bruder öfter zu kleinen Ausflügen mit. Aber noch nicht einmal er konnte sich gegen meine Mutter behaupten.«
    Wie bei den meisten Unterlegenen ist für den Rächer typisch, daß ein Elternteil autoritär und überkritisch ist. Aber anders als bei den anderen Unterlegenen hatte der Rächer gewöhnlich ein Elternteil oder manchmal Großeltern, die ihn/sie sehr liebten. Der autoritäre Elternteil beherrschte den Haushalt, wobei er oder sie das Kind zwangen, Unterwürfigkeit und Anpassung übermäßig auszubilden. Aber die Liebe des passiveren Elternteils installierte in dem Kind zumindest einen Sinn für Selbstachtung und Würde. Aus diesem Sinn für Würde heraus kann der Rächer gesunde Wut empfinden, wenn er oder sie sich verletzt oder hintergangen fühlt.
    Doch Wut zu empfinden heißt noch lange nicht, daß man sie auch ausdrückt. Der Rächer muß seine halbentwickelte Fähigkeit,Wut zu empfinden, ins Gleichgewicht mit seiner Angst vor nichtkonformem Verhalten bringen. Um das zu tun, muß man lernen, Wut direkt auszudrücken.
    Der Rächer und die Liebe.
    Die Persönlichkeit des Rächers gemahnt nicht gleich an einen Unterlegenen. Viele sind in Gesellschaft sehr charmant und lebhaft; aber das bedeutet nicht, daß sie sich in intimen Beziehungen auch behaupten können. Die Kombination von Geselligkeit und Unterwürfigkeit kann für bestimmte Überlegene nahezu

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