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Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Titel: Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean C. Delis , Cassandra Phillips
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übermäßig akzeptieren, und ihre stärksten interpersonellen Verhaltensweisen fördern die Mißhandlung durch den Partner, anstatt sie zu verhindern.
    Zum Beispiel wird eine liebe Unterlegene die Mißhandlung tolerieren, weil sie hofft, daß es aufhören wird, wenn sie nur lieb und nett genug ist. Ein Echo wird versuchen, sich noch mehr zu unterdrücken und die Person zu werden, die sein Partner sich wünscht. Der Rächer wird indirekt Rache nehmen, was seinen Partner noch wütender macht und zu größeren Mißhandlungen treibt.
    Der mißhandelte Unterlegene ist eigentlich dadurch definiert, daß er/sie immer Partnerschaften eingeht, in denen er/sie mißhandelt wird. Sie/er würde gern einen »netten Kerl« finden, aber es scheint nie zu klappen. Man ist versucht, diesen Typ als echten Masochisten zu bezeichnen – jemand, der Strafen »braucht«. Aber ich glaube nicht, daß das der Fall ist. Mißhandelte Unterlegene sind ebenso gefangen und unglücklich in ihrer gewalttätigen Beziehung wie jeder andere auch. Der einzige Unterschied zu den meisten Menschen besteht bei ihnen in den extremen Lektionen, die sie schon in der Kindheit gelernt haben.
    Es ist nicht das gleiche.
    Meine Klientin Leigh, eine attraktive vierzigjährige Büroleiterin, überstand zwei gewalttätige Ehen. Ihr erster Ehemann arbeitete in einem Sportartikelgeschäft. Obwohl er sehr »charmant war, besaß er auch richtig gemeine Züge, wenn man ihn erst einmal näher kennenlernte«. Obwohl er Leigh nie körperlich mißhandelte, machte er sie andauernd herunter.
    Â»Es gab Zeiten, da brüllte er wie ein Irrer herum. Ich konnte ihm nichts recht machen. Ich war blöde. Ich war ›wie eine Kuh‹. Es war mein Fehler, daß er nicht Geschäftsführer war, weil er keine Nacht durch das Babygeschrei richtig schlafen konnte. Er tat nicht gerade viel für mein Ego.«
    Nachdem er ein paar Affären hatte, verließ er schließlich sie und ihren kleinen Sohn wegen einer »sportlicheren Mitarbeiterin«.
    Leigh sah in ihrem zweiten Ehemann …
    Â»einen Ritter, weil er für meinen Sohn und mich sorgte. Aber er war ein schwerer Trinker. Und anders als Wallace schlug er mich manchmal – aber nur, wenn er betrunken war. Das ging so vier Jahre lang. Wenn er nüchtern war, glaubte ich, es würde besser werden. Aber das dauerte nie länger als ein paar Tage. Ich mußte schließlich Schluß machen, als er anfing, Richie anzugreifen.«
    Fünf Jahre später machte sie wegen ihrer wachsenden Depressionen aufgrund einer zweijährigen Affäre, die sie mit einem verheirateten Ingenieur der Firma, bei der sie arbeitete, hatte, eine Therapie.
    Â»Ich mache mir keine Illusionen mehr darüber, daß Brock seine Frau meinetwegen verläßt. Er verbringt noch nicht einmal viel Zeit mit mir, und ich bin mir ziemlich sicher, daß er sich noch mit einem anderen Mädchen aus der Firma trifft. Er leugnet das, aber er ist schließlich kein besonders vertrauenswürdiger Typ. Das Schlimme ist nur, daß ich ihn anscheinend noch immer begehre. Andere bitten mich, mit ihnen auszugehen, aber das ist nicht das gleiche. Ich quäle mich wegen Brock, statt auszugehen und einen netten Mann zu finden.«
    In meinen ersten Unterhaltungen mit Leigh fand ich heraus, daß ihre Beziehungen mit Männern, die sie mißhandelten oder zurückstießen, bis zur High-School zurückreichten. Es war klar, daß sie den leidvollsten und zerstörerischsten Typus der Unterlegenen verkörperte.
    Die Kindheit der mißhandelten Unterlegenen.
    Die meisten chronisch Unterlegenen besaßen einen passiven und einen rauhen, übermächtigen Elternteil. Bei der mißhandelten Unterlegenen ist der Preis, den sie als Kind bezahlen mußte, um die Zustimmung des dominanten Elternteils zu erlangen, einzigartig hoch. Leigh mußte einen solchen Preis bezahlen.
    Â»Mein Vater war die Verkörperung eines Tyrannen. Er hatte einen sehr rauhen Job – er arbeitete auf einer Werft –, und er kam gewöhnlich wütend und betrunken heim. Wenn er mit seinem Vorarbeiter eine Menge Ärger hatte, kam er nach Hause und wollte dem Hund einen Tritt verpassen – und jedem, der sonst noch da war. Ganz gleich, was schiefging, immer war jemand anders der Schuldige. Selbst wenn ein Reifen platt war. Der ärgste Vorfall, an

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