Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
Phantasien, indizierten Filmen, Drogen oder sogar zusätzlichen Partnern zu steigern. Natürlich gibt es Erotik nicht exklusiv in unausgeglichenen Partnerschaften. Doch in unausgeglichenen Beziehungen wird Erotik oft zu einem notwendigen Hilfsmittel.
Bei Peg und Bill war Bill derjenige, der nach zwei Jahrzehnten bravem Sex die Erotik ins Spiel brachte. Peg war ratlos, aber sie spürte, daà er zu solchen Mitteln griff, weil ihn die Veränderungen in seinem Leben unsicher gemacht hatten.
»Es war so, als ob er mir und sich selbst seine Männlichkeit und seinen Wert beweisen müÃte. Ich verwandte meineEnergien auf etwas anderes und war überhaupt nicht daran interessiert. Aber Bill brachte alle möglichen Sachen mit nach Hause â indizierte Videos zum Beispiel. Ich machte mit, weil es ihm so viel zu bedeuten schien und ich seine Gefühle nicht verletzen wollte. Aber es fiel mir schwer, und er wuÃte, daà ich ihm etwas vorspielte.«
Ein Ausflug in ein romantisches Lokal kann die Leidenschaft zeitweise wieder entfachen â auch das ist Erotik. Man hofft, daà die wiederbelebte Leidenschaft andauert. Unglücklicherweise hat so etwas nur kurzfristig Erfolg.
Eine andere Form ist die, daà der/die Ãberlegene einfach die Augen während des Geschlechtsverkehrs schlieÃt und sich vorstellt, daà er/sie mit jemand anderem zusammen ist. Danach, wenn er/sie in den Armen des Partners liegt, könnte er/sie sich wegen dieser Phantasien schuldig fühlen.
In nur leicht unausgeglichenen Beziehungen können erotische Strategien nützlich sein, denn sie geben dem Ãberlegenen wenigstens einen Grund zu bleiben. Sie haben wahrscheinlich schon einmal gehört, daà ein Freund über eine problematische Beziehung sagte: »Es fällt mir schwer zu gehen, weil es im Bett so gut klappt.«
Aber wenn das Ungleichgewicht groà ist, kommt eine Zeit, in der kein noch so groÃer Aufwand an Erotik die Liebe neu beleben kann. Das Problem an kalkulierter Erotik ist, daà sie kalkuliert ist.
Geheimnisse haben
Zwei Menschen, die in einer neuen erregenden Beziehung oder einer ausgeglichenen Beziehung leben, erzählen sich alles. Sie sprechen über ihre Gefühle, reden über Erfahrungen und Theorien, und sie klatschen.
Aber wenn das Paradox in Gang gesetzt wurde, verlieren die Ãberlegenen die Lust, spontan mit ihren unterlegenen Partnern zu sprechen. Wie bei so vielen Verhaltensweisen registrieren die Ãberlegenen nicht ganz, daà ihre Tendenz, sich zurückzuhalten,ein Zeichen für wachsende emotionale Ablehnung ist. Aber die Unterlegenen merken es und versuchen, den Partner oder die Partnerin aus der Reserve zu locken. Genau das geschah bei Peg und Bill.
»Wenn ich nach einem anstrengenden, interessanten Tag aus dem Laden kam, wollte Bill wissen, was alles passiert war. Aber ich war einfach zu kaputt, um mit ihm alles durchzusprechen. Daher erzählte ich ihm meistens eine Sache und behauptete, sonst wäre nichts geschehen. Aber er drängte mich, und ich spürte, daà meine Irritation wuchs.«
Peg schrieb ihren Unwillen zur Kommunikation der Erschöpfung zu. Sie wollte nicht zugeben, daà sie einfach kein Verlangen nach einer vertraulichen Unterhaltung mit Bill hatte. Schweigen ist eine der stärksten Barrieren, die der Ãberlegene aufrichtet. Weil der Ãberlegene sich emotional stark durch den Unterlegenen unter Druck gesetzt fühlt, scheint eine solche Barriere lebensnotwendig zu sein.
Der Ãberlegene fühlt sich gefangen
Gelegentlich setzt sich die Gefühlsverwirrung des Ãberlegenen. Wenn das geschieht, merkt er/sie, daà ein Gefühl vorherrschend ist â nämlich daà man in einer Beziehung mit jemandem gefangen ist, von dem man sehr geliebt und gebraucht wird, bei dem man aber nicht sicher ist, ob man ihn oder sie lieben kann.
Laura:
»Das, was mir am meisten an meiner Beziehung zu Paul in diesem Augenblick miÃfiel, war das Gefühl, daà ich nie wieder in der Lage sein würde, leidenschaftliche Liebe zu erfahren. Es fiel mir schwer zu glauben, daà Paul so intensive Gefühle für mich hegte, weil meine Brüste so flach waren. Ich entzog mich ihm, weil er nicht fähig war, mich zu erregen.«
Jonathan:
»Bei Deborah heiÃt es entweder/oder. Sie erwartete entweder ein totales Aufgehen in der Beziehung oder nichts. Sie konnte nicht den Mittelweg akzeptieren, den
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