Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
ist die Veränderung klein, aber bedeutend, ein andermal bewirkt diese Veränderung, daà die Partner vollkommen anders miteinander umgehen.
Meine Klientin Peg, eine schlanke, attraktive Frau Mitte Vierzig, war seit dreiundzwanzig Jahren verheiratet, als sie einenlanggehegten Traum realisierte. Sie sammelte begeistert amerikanische Kunstgewerbeerzeugnisse, und mit etwas geerbtem Geld eröffnete sie einen Laden, in dem sie diese Erzeugnisse anbot, als ihre Söhne im College waren. Das Geschäft lief unerwartet gut.
Pegs Erfolg veränderte eine anscheinend vernünftige, solide Ehe. Sie erzählte mir bei unserer ersten Sitzung:
»Etwa ein Jahr nach der Eröffnung des Ladens wurde Bill bei der Beförderung zum Vizepräsidenten übergangen. Man sagte ihm im Management, daà man ihn nicht für fähig hielt, in die Chefetage aufzusteigen. Er kündigte, da er glaubte, in einer anderen Firma eine bessere Stellung zu bekommen. Ihm wurde ein Job zu schlechteren Konditionen angeboten. Dann hatte er die Idee, mir zu helfen, mein Geschäft zu vergröÃern. Das schien mir eine weise Entscheidung zu sein, bis ich merkte, daà Bill erwartete, es übernehmen zu dürfen. Er verstand nicht, daà ein GroÃteil meiner Arbeit aus Lauferei besteht â GroÃhändler besuchen und ähnliches. Es klappte einfach nicht, und danach schien er sich irgendwie aufzugeben.«
Peg wuÃte, daà ihre und Bills Karrieren sich innerhalb eines Jahres mehr oder weniger ins Gegenteil verkehrt hatten, aber sie hatte nicht gemerkt, wie sehr sich auch ihre Beziehung geändert hatte.
»Ich hockte früher über Kochbüchern und verbrachte Stunden damit, Feinschmeckermenüs zu kochen. Ich bestickte seine T-Shirts mit seinem Monogramm und stärkte seine Kragen. Ich muÃte etwas kürzer treten, nachdem ich den Laden eröffnet hatte, strengte mich aber wirklich an, um ihn glücklich zu machen. Ich wollte nicht, daà er glaubte, er käme erst an zweiter Stelle. Jetzt scheint es mir wie ein Traum zu sein, daà ich ihm so verzweifelt Freude machen wollte. Er sagte mir, ich hätte aufgehört, âºdie kleinen Dingeâ¹ zu tun, und war überraschend verletzt. Ich erwiderte, daà ich nicht mehr so viel Zeit hätte.«
In glücklichen, ausgeglichenen Beziehungen dokumentieren die »kleinen Dinge« die Beständigkeit der Zuneigung. Aber wenn man aufhört zu geben oder sich zurückhält, wird die Beziehunggestört. Zweiundzwanzig Jahre war Peg die Unterlegene in ihrer Ehe gewesen, aber jetzt hatten sich ihre Positionen durch Bills Karriereknick und ihren Erfolg entscheidend verändert.
Das Frosch/Prinz-Syndrom andersherum
Während der Zeit der Werbung sind wir nicht so blind, daà wir die Fehler bei unseren Liebsten nicht sehen. Aber Leidenschaft überdeckt Unzulänglichkeiten und verwandelt sie sogar in charmante Schrullen.
Eventuell wird die einengende Liebe des Unterlegenen den Ãberlegenen einiges anders sehen lassen. Der Ãberlegene sieht nicht mehr, was an dem Unterlegenen attraktiv ist. Statt dessen konzentriert er/sie sich auf körperliche Unvollkommenheiten. Es ist egal, wie gutaussehend oder schön der/die Unterlegene nach Meinung der anderen ist. Für den Ãberlegenen hat sich der Prinz oder die Prinzessin in einen Frosch verwandelt.
Laura berichtete folgendes darüber, wie sich ihre Ansicht über Paul geändert hatte:
»Eins der Probleme, das ich mit dem Gedanken hatte, Paul zu heiraten, war, daà er mich körperlich nicht mehr anzog. Tatsächlich stieÃen mich ein paar Sachen, die ich anfangs so bezaubernd gefunden hatte â seine mangelnde Eitelkeit und seine verstaubte professorale Ausstrahlung â, jetzt am stärksten ab. Ich schaute ihn an und dann andere Männer, und fragte mich, was ich an ihm fand.«
Der idealisierte Partner lädt während der Zeit der Werbung zur Nähe ein, aber der verunglimpfte Unterlegene gibt dem Ãberlegenen einen Grund zum emotionalen Rückzug. Weil Männer mehr Wert auf gutes Aussehen legen als Frauen, kann der Rückgang der körperlichen Anziehung einer Unterlegenen sehr störend sein. Oft stellt dies ein Vorspiel und die Begründung für Untreue dar.
Aussehen
Beschlüsse sind die Verarbeitungsmethode, die am häufigsten vom Ãberlegenen angewandt wird. Aber das ist nur wenig effektiv, weil sie in Wirklichkeit
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