Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
ich brauchte â mit guten Zeiten zusammen, aber auch viel Freiraum. Nachdem ich mir das einmal klargemacht hatte, fühlte ich mich, als ob ich in Treibsand unterginge.«
Miles:
»Es ist schon komisch. Da erreichte ich alles, was ich mir im Leben gewünscht hatte â eine tolle Frau, ein hübsches Kind, ein schönes Haus, ein gutgehendes Restaurantâ, und ich war unglücklich. Es kam so weit, daà ich mich davor fürchtete, nach Hause zu gehen. Beth war so abhängig von mir geworden, daà es scheinbar keinen Ausweg mehr gab.«
Der Ãberlegene könnte sich einer anderen Gruppe von Verarbeitungsstrategien zuwenden, weil er/sie hofft, so den Druck, von ihrem/seinem Gefühl eingesperrt zu sein, zu nehmen, damit er/sie nicht den Schmerz einer konsequenten Flucht durchleben muÃ.
Frauen und Männern nachsehen
Zu Beginn der Werbung haben Liebende nur Augen füreinander. Aber wenn ein Ãberlegener anfängt, sich gefangen zu fühlen, könnte er oder sie versuchen visuell zu fliehen, indem sie attraktiven Mitgliedern des anderen Geschlechts nachschauen â oft in Gegenwart des Unterlegenen.
Es ist nur menschlich, die Schönheit einer anderen Person zu genieÃen, und viele gebundene Menschen verfallen von Zeit zu Zeit in dieses Verhalten. Irgendwie ist es ein sicheres Ventil für monogame Menschen, Männern oder Frauen nachzuschauen â eine vorteilhafte Methode für den Umgang mit der Tatsache, daà Monogamie einigen menschlichen Instinkten widerspricht.
Aber wenn es extrem wird, kann ein solches Verhalten sehrverletzend und symptomatisch für echte Probleme sein. Das war bei Beth und Miles der Fall.
»Auf einem unserer seltenen Familienausflüge fuhren wir an den Strand. Ich packte ein herrliches Picknick ein, kaufte mir den ersten neuen Badeanzug seit Beginn der Gymnastik und hatte wirklich vor, es mir gutgehen zu lassen. Aber Miles schaute nur anderen Frauen nach. Es war fast so, als ob er nicht anders konnte. Wenn ich mit ihm redete, richtete sich sein Blick auf einen Punkt über meiner Schulter. Als ich mich umsah, erblickte ich zwei Mädchen im Bikini. Und sie sahen noch nicht einmal so gut aus!«
Die Person, der man Blicke zuwirft, muà noch nicht einmal besser aussehen als die/der Unterlegene. Wichtig ist nur, daà er oder sie irgendein anderer ist als der/die Unterlegene. Jemand, der nicht von dem/der Ãberlegenen emotional kontrolliert wird.
Aufdringliches Anstarren provoziert den Unterlegenen gewöhnlich dazu, einen schmerzlichen, wütenden oder pseudowitzigen Kommentar abzugeben. Der Ãberlegene könnte sogar versuchen, diese Gewohnheit abzustellen, aber das ist nicht leicht, denn Männern oder Frauen nachzusehen ist eine unabsichtliche und zwingende psychische Reaktion auf Langeweile â gewissermaÃen ein Weg für das Gehirn, stimulierenden Ausgleich zu finden. Doch wenn man diese Handlung erst einmal verinnerlicht hat, kann der Ãberlegene hinterhältige Methoden anwenden, wie es ein Klient von mir tat, der verstohlen Frauen nachsah, während seine Frau im Supermarkt einkaufte.
Auf Parties
Beobachten Sie das nächste Mal, wenn Sie auf eine Party gehen, sorgfältig, wie Paare sich verhalten. Sie können da zum Beispiel eine Frau eifrig flirten sehen, während ihr Mann sie bedrückt beobachtet. Oder ein Mann tanzt mit jeder Frau, nur nicht mit der, mit der er gekommen ist; sie unterhält sich zwar mit Freunden, aber ihre Blicke folgen ihm.
Parties stellen für ruhelose Ãberlegene so etwas wie eine bedingte Entlassung aus der Beziehung dar. Sie benutzen gern die Entschuldigungen, die man auf Parties für schlechtes Benehmen hat. »Ich habe zuviel getrunken«, ist eine davon, und auch: »Er (oder sie) hat sich mir förmlich an den Hals geworfen.«
Es ist typisch, daà sich der Unterlegene an die Fersen des Ãberlegenen heftet, weil er hofft, so diese bedrohliche Situation früher zu beenden. Danach leiden beide Partner â der Ãberlegene fühlt sich noch eingeengter, nachdem er oder sie kurz die Freiheit genossen hat, und der unterlegene Partner hat noch mehr Angst vor einer Zurückweisung.
Der Ãberlegene ist ärgerlich
Es ist nur natürlich, daà man ärgerlich wird, wenn man nicht das bekommt, was man möchte. Die Wut und der Ãrger des Ãberlegenen wächst proportional zu seinem Gefühl, gefangen zu
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