Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
miÃhandeln, steigert.
Absichtliche Wut
Eine andere faszinierende Komponente der Wut, die im Paradox begründet ist, ist die absichtliche ÃuÃerung. Manchmal versucht der Ãberlegene, indem er sich wütend Luft macht, einen übermäÃig ergebenen Unterlegenen dazu zu provozieren, sichzu wehren und so das passive Verhaltensmuster zu durchbrechen. Der Ãberlegene spürt, daà es dem Gleichgewicht in der Beziehung guttun würde, wenn beide gleichermaÃen ihrer Wut Ausdruck verliehen. Viele Ãberlegene glauben â wie Laura â, daà ihre unterlegenen Partner schwach oder sanft sind.
»Paul schluckte anscheinend alles, was ich ihm auftischte, sogar wenn ich ihn wegen wichtiger Dinge kritisierte. Manchmal wünschte ich mir, er würde explodieren. Einfach Rückgrat zeigen, wissen Sie. Ich hätte ihn dann mehr respektiert.«
Absichtliche Wut ruft gewöhnlich keine Reaktion hervor, weil sich der Unterlegene dann noch unsicherer fühlt. Erinnern Sie sich daran, daà ein Unterlegener sehr wütend sein oder ein ungewöhnliches SelbstbewuÃtsein haben muÃ, um sich zu wehren.
Der Ãberlegene fühlt sich schuldig
Die meisten Reaktionen des Ãberlegenen auf den Unterlegenen nähren Schuldgefühle. Der Ãberlegene fühlt sich schuldig, weil er nicht mehr verliebt ist, und denkt, daà er unloyal handelt oder empfindet, keinen Sex mehr möchte, den Unterlegenen kritisiert, sich für den Unterlegenen schämt, den Unterlegenen anlügt und so weiter. Am gröÃten ist das Schuldgefühl des Ãberlegenen, weil er seine Wut an dem Unterlegenen ausläÃt.
Wut drängt den Ãberlegenen, den Unterlegenen zu verlassen, aber Schuldgefühle (und Angst) verleiten ihn, über die guten Seiten der Beziehung nachzudenken. Gemeinerweise können Schuldgefühle einen Ãberlegenen dazu bringen, so schlecht von sich zu denken, daà er in einer unausgeglichenen Beziehung bleibt, um sich für sein schlimmes Verhalten und seine unberechtigten Gefühle zu bestrafen.
Die Wut-Schuld-Spirale
Wut und Schuld liegen dicht beieinander, so nah, daà ein Ãberlegener manchmal beide Emotionen gleichzeitig hat. Seine Wut erzeugt Schuldgefühle in ihm, und seine Schuldgefühle machen ihn auch wütend. An einem explosiven Abend erlebte Miles diese Spirale in seiner Beziehung zu Beth am eigenen Leib.
»Ich hatte diesen fürchterlichen Abend im Restaurant gehabt. Der Chefkoch meldete sich krank und ein Restaurantkritiker kam. Als ich endlich nach Hause kam, stolperte ich über Chloes Lauflernhilfe. Es herrschte totale Unordnung. Es regte mich einfach auf. Ich schrie, in was für einem Schweinestall wir eigentlich leben würden, und Chloe fing an zu weinen. Beth wachte auf und brüllte mich deswegen an. Dann wurde ich richtig eklig. Ich beschuldigte Beth, versagt zu haben. Nicht nur, daà das Haus ein einziges Chaos wäre, sondern auch, daà ich nicht erkennen könnte, daà sie überhaupt irgend etwas schaffen würde. Das traf sie hart, und sie weinte. Danach fühlte ich mich schuldig und schlecht, weil ich sie so niedergemacht hatte. Aber dann dachte ich: Ich bin der Leidtragende. Ich muà mich nicht schuldig fühlen.«
Die Wut-Schuld-Spirale absorbiert einen groÃen Teil der emotionalen Energie des Ãberlegenen. Die Spirale selbst kann für den Ãberlegenen so etwas wie eine Falle werden, denn sie nährt automatisch die Gefühle des Ãberlegenen, gefangen zu sein.
Was stimmt nicht bei mir?
Ãberlegene fühlen oft, daà ihre Wut auf ihre Partner völlig grundlos sind. Wenn sie versuchen, sich zu erklären, warum sie so wütend sind, benutzen sie bestimmte »logische« SchluÃfolgerungen.
1. Mein Partner liebt mich und würde alles für mich tun.
2. Mein guter und liebevoller Partner verdient meine ganze Liebe.
3. Aber ich ärgere mich mehr über meinen Partner, anstatt ihn zu lieben.
Deshalb:
4. Stimmt mit mir irgend etwas nicht.
Der Ãberlegene glaubt oft, daà das, was mit ihm nicht stimmt, nichts Geringeres als ein profunder Charakterfehler ist, eine fundamentale Selbstsüchtigkeit und Kälte, die ihn unfähig zur Liebe macht. Laura praktizierte genau diese Art von Selbst-Pathologisierung.
»Die Art, wie ich Paul behandelte, lieà mich denken: âºMein Gott, du bist ein richtiges Ekel.â¹ Es machte mir angst, weil
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