Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
daà das, soweit es Kinder anging, ganz natürlich war. Aber ich fühlte mich auch von Bill isoliert, obwohl wir unter einem Dach lebten. Doch jahrelang unternahm ich nichts dagegen. Teilweise weil es sicherer schien, sich nicht zu verändern, und teilweise, weil ich nicht wuÃte, wie ich mich verändern sollte.«
Wenn eine unterlegene Ehefrau sich verwirklicht, erzeugt sie ganz neue Dynamismen zwischen sich und ihrem Mann. Wenn der Mann sich in seinem Leben ein wenig unsicher fühlt, können die Auswirkungen ziemlich drastisch sein. Wir haben das ja bei Peg und Bill gesehen. Die traditionelle Ehe hatte sie nicht mit den komplexen Fähigkeiten ausgestattet, die man braucht, um diese Gleichgewichtsveränderung auszugleichen.
Wie Krisen Beziehungen vertiefen können
Gegen Ende unserer gemeinsamen Arbeit beurteilte Bill die Krise.
»Damals glaubte ich, das sei das Ende. Aber heute danke ich Gott dafür, daà man mich nicht befördert hat. Es zwang mich dazu, mich den Wahrheiten über mich zu stellen, vor denen ich immer davongelaufen war. Wenn ich befördert worden wäre, hätte ich mich sicher groÃartig gefühlt. Aber ich würde immer noch in diesem Konkurrenzkampf festhängen und mich elend fühlen. Ich würde es nur nicht wissen, weil ich so sehr drinstecken würde. Jetzt stehe ich kurz vor meinem ersten Bootsverkauf. Und unser Boot ist ein Schmuckstück. Ich kann ehrlich behaupten, daà ich nie glücklicher gewesen bin. (Er wandte sich an Peg.) Und ich bin der glücklichste Mann der Welt, weil du bei mir bist.«
Der Sturm, der diese Ehe fast zerbrochen hätte, hatte zu einer stärkeren Bindung geführt.
Wenn Ihre Beziehung im Augenblick in Schwierigkeiten steckt, könnten Sie sich fragen, ob sie das überleben wird und ob Sie das überhaupt wollen. Es wird schwierig, aber ich bitte Sie, das therapeutische Potential Ihrer Krise zu nutzen. Ihr Partner und Sie müssen sich wahrscheinlich durch eine schwierige Zeit kämpfen, die Sie von starren Beziehungsmustern befreien wird. Das bringt Sie einander näher. Aber Beziehungskrisen richten eigentlich mehr Schaden als Gutes an. Deshalb bitte ich Sie, einen Therapeuten aufzusuchen, wenn die Konflikte auÃer Kontrolle geraten.
Zwei Profis
Gegen Ende unserer Therapie, sah ich Peg und Bill etwa alle zwei bis drei Wochen. Ich wollte ein paar Monate zumindest minimalen Kontakt zu ihnen haben, um zu sehen, wie sie mit dem unausweichlichen Rückschlag zurechtkommen würden. Er kam, kurz nachdem Bill das Boot fertig überholt hatte. Er beschrieb, was geschehen war.
»Ich lud diese Dame hier zu einem kleinen Segeltörn ein. Ich dachte, wir hätten es uns nach allem, was wir durchgemacht haben, verdient, ein, zwei Wochen an der Küste entlangzusegeln. Ich glaubte, Peg wäre begeistert, aber sie war es nicht. Und ich fange an, mich zu fragen, was ihr wichtiger ist â ich oder der Laden.«
Peg konterte:
»Ich würde sehr gern mit dir segeln, Bill. Aber ich kann im Augenblick wirklich nicht. Ich habe im Laden zuviel zu tun. Es tut mir leid, aber wenn ich jetzt Urlaub machen würde, müÃte ich so viel ans Geschäft denken, daà ich sowieso keine amüsante Begleiterin wäre.«
Bill wandte sich an mich.
»Das ist schon ironisch. Jahrelang habe ich genau das zu Peg gesagt, und jetzt bekomme ich es zurück.«
Ich forderte Bill auf, uns mitzuteilen, was ihn daran am meisten aufregte.
»Oh, ich war so daran gewöhnt, daà Peg immer verfügbar war. Ihr Leben drehte sich um mich und nicht andersherum. Ich bin noch nicht an diese neue Peg gewöhnt. Aber ich bin wirklich stolz auf sie. Ich glaube manchmal, daà ich mich wie ein groÃes Kind aufführe.«
Indem er zugab, wie schwer es ihm fiel, sich an Pegs neue Eigenständigkeit zu gewöhnen, hatte Bill ihre neuerworbene Fähigkeit, Mitleid zu empfinden, geweckt.
Peg sagte:
»Nein, nein, Schatz. Wenn ich daran denke, wo wir noch vor sechs Monaten waren und wo wir heute stehen, fühle ich mich wie in einem Traum. Ich fühle mich wie ein junges, verliebtes Mädchen. Ich ärgere mich wirklich über mich, und ich bin sehr stolz auf dich. Du hast recht wie immer. Wir müssen wirklich diese Reise machen â¦Â«
Bill unterbrach sie:
»Jetzt hör aber auf. Erinnere dich daran, daà ich früher in deinen Schuhen gesteckt habe. Ich weiÃ, wie es ist,
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