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Ich soll nicht töten

Ich soll nicht töten

Titel: Ich soll nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Lyga
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willst sehen, wie du tickst.«
    » Nein.«
    » Und was noch wichtiger ist, Jasper, du tust es, weil du es tun musst. Ein Hund muss jagen, mein Sohn. Nimm einen dreibeinigen Vorstehhund und bring ihn raus zum Jagen, und du wirst sehen, wie er sich überschlägt, um dir das Geflügel anzuzeigen. Es wird mit Sicherheit passieren. Du bist ein geborener Jäger. Du hast Witterung aufgenommen. Du willst deine Beute haben. Du willst auf die Pirsch gehen. Du brauchst es.«
    » Nein.«
    » Es wartet in dir«, sagte Billy. » Es lauert, verstehst du? Es wartet und schleicht herum wie eine große Katze, und wenn du es am wenigsten erwartest, springt es dich an. Also mach dir nichts vor. Es ist die ganze Zeit da. Es ist da, es wartet nur.«
    » Ich bin kein Killer.«
    » Natürlich bist du einer. Du hast nur noch niemanden getötet.«
    » Wirst du mir helfen oder nicht?«
    » He. Ich sollte dich mit leeren Händen wegschicken. Niemand hat mich an der Hand genommen und mir das Spiel erklärt. O nein. Aber ich weiß, wie Kinder heutzutage sind. Die Eltern müssen immer alles für sie tun. Hubschraubereltern, ja?« Er lachte kurz auf. » Hab ich in Newsweek gelesen, in derselben Ausgabe, in der auch mein Bild war. Ja, ich helfe dir, Jasper. Aber du wirst auch mir helfen.«
    Jazz wurde von Verzweiflung erfasst. Ein Soziopath gibt nie etwas umsonst, und Jazz durfte Billy nicht auf die Welt loslassen.
    » Vergiss es«, sagte Jazz, und der bittere Geschmack der Reue sammelte sich in seinem Mund. » Ich werde dir nicht helfen, von hier zu fliehen. Das mache ich nicht.«
    » Wer sagt, dass ich das will?« Der bloße Gedanke schien Billy zu kränken. » Wie ich sagte, Jasper, bin ich ein König hier drin. Warum sollte ein König seinen Thron und seine Untertanen aufgeben? Ich gehe nirgendwohin. Nun ja«, er hielt inne und dachte nach, » außer in einem Leichensack wahrscheinlich, doch ich denke, bis dahin ist noch eine Weile Zeit.«
    » Was willst du dann? Ich schmuggle auch nichts für dich hier herein.«
    » Das will ich nicht.«
    » Was dann?« Jazz warf frustriert die Hände in die Höhe. » Was willst du?«
    Und Billy sagte es ihm.

31
    Jazz erzählte seinem Vater so viel wie möglich über den Impressionisten und ließ keine Einzelheiten aus. Er beobachtete Billy aufmerksam, um zu sehen, wie er reagierte. Billy würde vielleicht geschmeichelt sein, dass ihn jemand auf diese Weise » ehrte«, oder wütend, dass es ein anderer Mörder wagte, in seine Fußstapfen zu treten. Es konnte sich so oder so entwickeln.
    Aber Billy ließ sich nicht anmerken, wie Jazz’ Bericht auf ihn wirkte. Er lehnte sich einfach zurück, so weit es seine Fesseln gestatteten, ein leichtes, fast glückseliges Lächeln auf den Lippen, das vollkommen unverändert blieb, während Jazz die Ereignisse der letzten Woche berichtete.
    Als er fertig war, holte Billy tief Luft und ließ sie langsam durch geblähte Nasenlöcher wieder aus, die Augen immer noch geschlossen. » Nun ja«, sagte er ruhig, » das ist sicher ein interessantes Dilemma. Und zweifellos ein interessanter Gentleman.« Seine Augen öffneten sich, als hätte er gerade ein erfrischendes Nickerchen gehalten. » Ich weiß allerdings nicht, was ich für dich tun könnte.«
    » Du weißt, du hast Bewunderer da draußen.« Er dachte an die Verschwörungstheoretiker von FREIHEIT FÜR BILLY DENT vor den Mauern von Wammaket. » Soziopathen-Groupies. Leute, die nach solchem Zeug süchtig sind. Ich weiß es. Frauen wollen dich heiraten. Es gibt Websites, die dir gewidmet sind. Man schreibt dir Fanpost.«
    » Das ist allerdings wahr«, räumte Billy ein. » Das meiste davon lese ich nicht. Es ist immer derselbe Mist. › Billy, ich bete jeden Abend zu dir, damit du mir die Kraft gibst, das zu tun, was du getan hast.‹ › Mr. Dent, mein Blut ist Ihr Blut.‹ › Ach, Billy, du bist der einzige echte Mann auf dem Planeten.‹ Himmel, das weiß ich alles. Dazu brauche ich keine Briefe. Manche schreiben, sie würden gern sein wie ich. Sie schreiben, sie wollen von mir lernen, mein Zögling sein. Aber weißt du was? Ich brauche keinen Zögling. Ich habe bereits einen. Dich.«
    Jazz ging auf diese letzte Bemerkung nicht ein. » Er ist offenbar ein Bewunderer von dir. Wenn ich mir die Briefe ansehen könnte…«
    » Ich habe sie weggeworfen. Wie gesagt– sie interessieren mich nicht.«
    Jazz kochte innerlich, aber er zwang sich, ruhig zu bleiben. » Vielleicht erinnerst du dich an einen bestimmten…«
    » Ich

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