Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein

mit einer Frau um die Wette Billard spielen, wenn feststeht, dass der Verlierer mit dem Gewinner schlafen muss? Wo bleiben da der Vergleich und der wahre Siegestaumel? Nur unter seinesgleichen wird Tarzan sein Glück finden, auf Verständnis stoßen und dennoch in seiner Entwicklung kontinuierlich gefördert werden.
    Und mit wem sonst, als mit einem anderen Mann kann Tarzan über den neuen Looping in der Carrera-Bahn seines Sohnes debattieren? Von wem sonst könnte die rauhe Satzfolge „Hier ist der Westen. Wir lieben unsere Legenden. Für uns sind sie wahr geworden.“ in ihrer ganzen Bandbreite verstanden und auch noch ausdiskutiert werden? Welche Frau bringt schon Verständnis dafür auf, wenn ein Mann leise eine Träne verdrückt, wenn der Blade Runner in letzter Sekunde doch noch mit dem Leben davonkommt. Und mit ihr flieht, ohne zu wissen, ob seine schöne Geliebte ein schnöder Roboter ist, der ihm dereinst in den Arm fallen wird, oder nur eine einfache Frau, die ihm dereinst in die Arme fallen wird? Wer versteht schon, dass der Capri durchaus ein Wagen war, der es mit einem Manta aufnehmen konnte, der Alfa zwar durchaus das Zeug zum Kult hat, aber … das hatten wir ja schon.
     

 
Die Leiden des Erstbetrunkenen
    Auch die Zeremonie, bei der Betrunkene mit allerlei Dingen des alltäglichen Lebens verziert werden, spielt sich fast nur unter Männern ab. Wehrlos zusammengesunkene Kerle werden angemalt, ägyptische Bierflaschen-Pyramiden errichtet oder Dosenberge von der Größe der Rocky Mountains um die kaum mehr erkennbaren Köpfe der Aufgegebenen aufgeschichtet. Ist dabei Weibsvolk zugegen, wird kreischend für Ausgleich gesorgt, gewarnt und in Schutz genommen, kurz: Spielverderberinnen treten auf. „Lasst doch, Schorschi ist ja schon gestraft genug.“ Oder: „Nein, nicht den Fenchelteebeutel in den Mund hängen!“ Sie nehmen solchen Veranstaltungen damit jeden, aber auch wirklich jeden Charme. Echte Kerle dagegen zücken nur wortlos ihr High-end-Handy, und das Bild des Erstbetrunkenen in der Runde geht ruckzuck um die Welt. Das sind die wirklich schönen Momente im Leben eines Mannes, die er einfach nur unter seinesgleichen wirklich genießen kann. Momente, von denen Tarzan den nachfolgenden Generationen voller Ehrfrucht am Lagerfeuer erzählen wird: „Und es begab sich, dass der Schorschi so dermaßen die Hucke voll hatte, dass wir – jaja, glaubt es nur – sage und schreibe drei Paletten Bierdosen um ihn herum aufbauen konnten. War das ein Spaß, als er später völlig verkatert aufwachte und verzweifelt nach einem Ausgang gesucht hat.“ Aufgrund solcher Erfahrungen steigt auch die für Jane nicht nachvollziehbare Motivation, bloß nicht als Erster umzukippen. Das spornt an. Und wenn Mann dem Unterlegenen dann noch eins mitgeben kann, ist der fröhliche Abend nahezu perfekt.
     

 
Der kurze Untergang der Titanic
    Ehren-Tarzan Homer Simpson hat treffend in einer der unzähligen Simpsons-Folgen erläutert, dass Frauen komische Wesen seien, die in einer komischen Welt lebten, in der es Kobolde und komische Hüte gibt. Der Mann hatte recht. Wer versteht schon Frauen? Hmm? Welcher Mann will schon Die Brücken am Fluß im extra langen Director’s Cut sehen? Wer will mit auf die Tupperparty?
    Das Tragische ist nämlich, dass es Männern gelingt, die wesentlichen Dinge auf die wesentlichen Dinge zu reduzieren. Genau deshalb haben sie Zeit, in Ruhe vor einem Glas Bier zu sitzen. Nehmen wir als Beispiel James Cameron. Wäre er ein echter Mann, so hätte sein Film aus deutlich weniger Szenen bestanden. 29 Minuten und 26 Sekunden hätten vollauf gereicht, ohne dass die tiefsinnigen Aussagen des Regisseurs dadurch verloren gegangen wären.
     
    Tarzans Titanic
    Szene 1: Im Hafen (Bunter Abschiedstrubel, Schiff legt ab. Filmsequenz dauert acht Sekunden.)
    Szene 2: An Bord – Mann trifft Frau (Da ja bekanntermaßen die Entscheidung Will-ich-oder-will-ich-nicht? in Millisekunden getroffen wird, könnte das reichen. Der Dramaturgie zuliebe seien dieser Schlüsselszene gute und ausgiebige zehn Sekunden gewidmet.)
    Szene 3: Im Auto (Die Scheiben sind nicht beschlagen!)
    Mann und Frau vögeln (15 Minuten. Mindestens. Viele Detailaufnahmen!)
    Szene 4: Im Eiswasser – Schiff rammt Berg (Detailaufnahmen der Schiffsaußenhaut, der splitternden Eisenträger, des Wassers, wie es sich in Kajüten und Kombüsen ergießt, prima Bilder von Chaos sowie aller explodierenden Dieselmotoren einzeln; sterbende Heizer, deren