Ich will dich! (German Edition)
sicher war. Damals war es ihm wie ein perfekter, nach Ende seiner Dienstzeit sehr erstrebenswerter Traum erschienen.
Nur war er sich jetzt leider nicht mehr sicher, ob er diesen Traum noch wollte.
Er zweifelte nicht daran, dass seine Geschwister glücklich waren. Dass es ihn zu Tode langweilte, bei Santori’s auszuhelfen, oder dass er noch keine passende Frau gefunden hatte, war lediglich eine Frage der Wiederanpassung an das Leben als Zivilist. Bald schon würde sich das alles ändern.
Solange er nur aufhörte, sich für die Frau zu interessieren, die er erst kürzlich gesehen und die – durch einen Raum voller Menschen – eine fast schon schmerzhafte sinnliche Erregung in ihm ausgelöst hatte. Weil diese Frau in keinster Weise passend war. Sie war Stripperin, eine Erotiktänzerin, mit der er bald zusammenarbeiten würde, denn er hatte im Leather and Lace einen Job als Bodyguard angenommen.
Er zwang sich, die Stripperin aus seinen Gedanken zu verbannen und sich eine etwas “normalere” Frau vorzustellen, der er eines Tages begegnen und die vielleicht eine ähnliche Reaktion in ihm erzeugen würde.
“Finde dich damit ab, dass Mom und Pop nicht eher Ruhe geben werden, bis du in geordneten Verhältnissen lebst”, verkündete Mark, als hätte er erraten, was er dachte.
“Wie du?”, gab Nick zurück. Sein Zwillingsbruder war ein knallharter Chicagoer Cop, dessen Lebensweise man wohl kaum als “geordnete Verhältnisse” bezeichnen konnte.
“Ja, wie ich.”
Nick verdrehte die Augen. “Deine Lebensweise ist alles andere als geordnet ”, bemerkte er mit einem Blick auf die Schürfwunden an Marks Fingerknöcheln.
“Der Kerl hat sich gewehrt”, erwiderte sein Bruder.
“Na ja, das könnte mir als Bodyguard natürlich auch passieren”, räumte Nick ein.
“Als Bodyguard?”
“Ja. Joe hat kürzlich bei einem Nachtclubbesitzer einiges umgebaut, und da hörte er, dass sie dort einen Bodyguard benötigen. Ich war am Sonntagabend da, um mit ihnen zu reden.”
“Und wozu braucht ein solcher Club einen Bodyguard?”, fragte Mark.
Nick wusste nur zu gut, wozu der Club einen benötigte, nachdem er die Crimson Rose gesehen hatte. Die schöne Erotiktänzerin beherrschte seine Träume und Fantasien, seit er sie auf der Bühne erlebt hatte, wo sie ihren umwerfenden Körper zwar nach und nach entblättert hatte, aber trotzdem irgendwie erhaben geblieben war. Er konnte sich sehr gut vorstellen, dass Männer, die sich nicht so gut unter Kontrolle hatten, versuchen würden, mehr zu tun, als sich nur ihren erotischen Fantasien hinzugeben.
“Der Tänzerinnen wegen”, entgegnete er ausweichend. Nicht, weil sein neuer Job ihm peinlich war, sondern weil er nicht über die Crimson Rose und ihre Wirkung auf ihn reden wollte.
Eine Stripperin passte nicht in den netten, bürgerlichen Santori-Lebensstil, den er sich für seine Zukunft wünschte.
“Es ist ziemlich viel los hier heute Abend”, stellte er mit einem gelangweilten Blick durch das Restaurant fest. An der Theke stand eine Menge Leute, die auf ihre Bestellungen zum Mitnehmen warteten. Alle Tische waren besetzt. Aber nichts erregte Nicks Interesse … bis er sie entdeckte. Und dann konnte er den Blick nicht wieder von ihr abwenden.
Sie faszinierte ihn ebenso sehr wie die Tänzerin, obwohl die beiden Frauen nicht unterschiedlicher hätten sein können.
Die Fremde lehnte an der Wand neben der Tür. Sie beachtete niemanden, und ihre Körperhaltung verriet völlige Interesselosigkeit, als sei sie ganz in ihre Gedankenwelt versunken.
Sie passte nicht hierher.
Das war es, warum Nick den Blick nicht von ihr lösen konnte. Denn er wusste nur zu gut, wie es war, in diese laute Welt aus Familie, Freunden und Nachbarn, die sich bereits seit Jahren kannten, nicht hineinzupassen.
Und ihr Aussehen verschlug ihm fast den Atem.
Von seinem Platz aus hatte er einen guten Blick auf ihr Profil. Ihr dunkelbraunes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, was ihre hohen Wangenknochen und ihr fein geschnittenes Kinn betonte. Ihr Gesicht war zart, ihre Haut sehr hell und glatt. Obwohl ihre Lippen leicht geöffnet waren, sah sie nicht so aus, als ob sie lächelte. Wahrscheinlich seufzte sie nur hin und wieder, doch ob aus Langeweile oder Kummer, konnte Nick nicht sagen.
Über Jeans und T-Shirt trug sie eine große Bäckerinnenschürze, die es fast unmöglich machte, ihre Figur zu erkennen. Ihren langen Beinen in den engen, abgetragenen Jeans nach zu urteilen, konnte sie aber
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