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Ich will dich! (German Edition)

Ich will dich! (German Edition)

Titel: Ich will dich! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Kelly
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verführerischen Tanz fort und passte ihre Bewegungen der immer schneller werdenden Musik an, während die Stofflagen eine nach der anderen fielen. Als sie schließlich nur noch einen glitzernden roten String und zwei pinkfarbene Blütenblätter auf den Spitzen ihrer Brüste trug, ließ sie sich endlich dazu herab, ihr Publikum anzuschauen. Normalerweise würde sie jetzt mit einem provokanten Lächeln die Blütenblätter von ihren Brustspitzen entfernen und sich unmittelbar darauf hinter ihren Samtvorhang zurückziehen. Sie würde ihnen einen kurzen, aber atemberaubend sexy Blick zuwerfen und dann bis zu ihrem zweiten Auftritt im hinteren Teil des Clubs verschwinden. Aber heute Abend zögerte, nein, erstarrte sie regelrecht.
    Denn als sie einen letzten Blick auf ihr Publikum warf, erregte eine schattenhafte Gestalt im Hintergrund des Raumes ihr Interesse. Ohne all die anderen erwartungsvollen Gesichter zu beachten, richtete sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf diesen einen Mann.
    Aus der Entfernung konnte sie nicht viel erkennen, aber was sie sah, ließ ihr Herz schneller schlagen.
    Er hatte schwarze Haare, dunkle Augen und war ganz in Schwarz gekleidet. Seine Gesichtszüge konnte sie nicht sehen, nur seine hochgewachsene Gestalt mit den breiten Schultern und den schmalen Hüften. Aber das genügte, denn sie war auch so schon völlig fasziniert von ihm.
    Ihre Blicke begegneten sich. Er wusste, dass sie auf ihn aufmerksam geworden war. Und am liebsten wäre sie sofort zu ihm gegangen, um zu sehen, ob er so attraktiv war, wie seine imponierende Gestalt vermuten ließ.
    Doch da pfiff jemand, ein anderer buhte, und Rose merkte, dass sie die Musik, den Tanz und ihr Publikum vollkommen vergessen hatte.
    Es war Zeit, den Auftritt zu beenden.
    Noch einmal ließ sie ihren Blick über die Menge schweifen und bedachte alle mit einem sündhaft sexy Lächeln, als wäre die kurze Pause voll und ganz beabsichtigt gewesen. Mit einem weiteren Blick unter halb gesenkten Lidern begann sie langsam die winzigen Rosenblüten von ihren harten kleinen Brustspitzen abzupflücken.
    Beifall brandete auf, als sie sich hinter den Vorhang zurückzog. Die Menge applaudierte noch einige Minuten lang, in denen Rose um Atem rang und sich wieder zu beruhigen versuchte.
    Erst dann riskierte sie einen letzten Blick durch den Vorhang zu dem Fremden an der Bar.
    Aber er war verschwunden.

1. KAPITEL
    In den ersten Wochen nach seiner Rückkehr aus dem Nahen Osten konnte Nick Santori gut verstehen, dass seine Familie einen solchen Wirbel um ihn machte. Er hatte nichts gegen die Begrüßungs-Barbecues im Garten seines Elternhauses oder die Dinnerpartys in der familieneigenen Pizzeria, die in seiner Kindheit sein zweites Zuhause gewesen war.
    Aber irgendwann kam der Punkt, an dem Nick der Fragen müde wurde und den Schlussstrich zog. Nach zwölf Jahren in der Armee, von denen er einige im Irak gewesen war, hatte er genug davon. Er wollte das alles nicht noch mal durchleben.
    Mit achtzehn Jahren, frisch von der Highschool und überhaupt nicht interessiert daran, ein Studium zu beginnen, geschweige denn, in das Familienunternehmen einzusteigen, hatte er es für eine großartige Idee gehalten, für ein paar Jahre zu den Marines zu gehen.
    Was für ein naiver, dummer Junge er doch gewesen war.
    Er hatte schnell gelernt und wünschte heute, er könnte die Zeit zurückdrehen, um diesen Achtzehnjährigen umzustimmen und ihn wachzurütteln für die Realitäten, denen er ins Auge blicken würde.
    Realitäten wie diesen: heimzukehren in eine Welt, die er nicht wiedererkannte. Zu einer Familie, die lange ohne ihn zurechtgekommen war.
    “Dann hängst du jetzt also gewissermaßen in der Luft?”, fragte sein Zwillingsbruder Mark, der mit ihm an einem Tisch in der Pizzeria der Santoris saß. Seine Brüder hatten sich angewöhnt, ein paar Mal in der Woche nach der Arbeit dort vorbeizuschauen.
    “Ich komme schon zurecht.” Der Vater hatte die Leitung des Restaurants Nicks ältestem Bruder Tony übergeben und blieb nun in der Küche, wo er Chianti trank und kochte. Einer von Nicks Brüdern war Staatsanwalt, ein anderer erfolgreicher Bauunternehmer, und ihre einzige Schwester frisch verheiratet. Sie alle waren sehr solide geworden und gründeten Familien … und alle schienen zu glauben, dass Nick genau das Gleiche tun sollte.
    Und im Grunde gab er ihnen sogar recht. Oder hatte ihnen recht gegeben, als er an einem Ort gelebt hatte, wo nichts, nicht einmal sein eigenes Leben,

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