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Ich will keine Blaubeertorte, ich will nur raus

Ich will keine Blaubeertorte, ich will nur raus

Titel: Ich will keine Blaubeertorte, ich will nur raus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Heim
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»Deutsche Kunst unserer Zeit«, für die Arbeiten ans Licht gebracht werden, die lange Jahre nicht gezeigt werden durften. Dort macht sie die Bekanntschaft des »Brücke«-Malers Erich Heckel, der nach der Zerstörung seiner Berliner Wohnung und des Ateliers nach Hemmenhofen umgezogen war. Für Margarete werden die Besuche in Heckels Atelier »zu Lichtblicken«, erinnert sich ihre Freundin Sibylle Friedberg. Schon bald erkundigt sich Heckel bei der wissensdurstigen und lernbegierigen Margarete, ob sie nicht den Katalog seiner Arbeiten und später auch den Nachlass führen wolle. Doch Margarete Roesner hat andere Pläne. Sie will zu Renata und Marianne nach Cleveland ziehen. Bis das Visum erteilt wird, lebt sie in Basel, wo Margarete von Edith Landmann aufgenommen wird. 1951 ist es endlich so weit. Der Abschied vom »alten Kontinent« lässt noch einmal Erinnerungen an die dunklen Jahre zu. Sie trifft sich mit Ilse. Der hübsche »Jacques«von Heckels Hand – in der Rahmung von Margarete Roesner – wechselt die Besitzerin. Er wird zum Freundschaftspfand im Abschied.
    Der wissende Jüngling kann Ilses Dämonen trotzen und wird nicht in die Dunkelkammer des Vergessens verbannt. Er bleibt im Licht, weil er als Einziger vermag, was die Chimären der Schuhkartons nicht vermögen: schweigen.
    Mein Suchen hat nun auch die Geschichte von »Jacques« gefunden – ich kann die Schuhkartons verschließen. Die Erinnerung lebt in seinem Anblick weiter, so wird auch Ilse ihn gesehen haben.
    Am 11.

Juni 1999 beerdigen wir Ilse auf dem jüdischen Friedhof in der harten Molasse am Waldrand über Zürich. Meine Kinder schütten ihr schwere Brocken hinterher, und der Freund und Schriftsteller Hugo Loetscher sagt an sie und uns gerichtet:
    »Ja, was wir haben, Ilse, sind Erinnerungen. Sie gehören auch dir, aber wir können sie dir nicht völlig überlassen, wir brauchen sie für diesseits des Todes, um sie am Leben zu erhalten, solange dies unsere eigene Vergänglichkeit erlaubt.«
    Ilse am Strand von Heringsdorf; 1928 (oben) und 1998 (unten)

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    Was wurde aus …
    Ilse Heim-Winter (1912–1999) wird in Zürich eine bekannte Kulturjournalistin. Theater und Film bleiben ihre lebenslange Leidenschaft. 1961 geht ihr Traum in Erfüllung: ein eigenes Haus am Lago Maggiore. Hier, im Bergdorf Trarego, verbringt sie mit ihren vielen Hunden das letzte Viertel ihres ausgefüllten Lebens.
    Felix Gasbarra (1895–1985) lebt von 1946 bis zu seinem Tod auf Burg Kampenn bei Bozen. Dort arbeitet er als Journalist, schreibt Hörspiele, übersetzt amerikanische Literatur und verfasst Erzählungen. Schade, dass er sein bewegtes Leben nicht in Erinnerungen erhalten hat. »GAS« ist auf dem evangelischen Friedhof von Bozen beigesetzt.
    Alfred Heim (1896–1983) und Ilse trennen sich 1952, doch bleiben sie bis an ihr Lebensende verheiratet. 1965 verkaufen die Brüder Heim ihre Fabrik. Fred Heim weiß sein Leben bis ins hohe Alter zu genießen.
    Edgar Salin (1892–1974) heiratet 1949 zum zweiten Mal. Neben seiner Lehrtätigkeit in Basel entwickelt Salin eine große publizistische und akademische Wirkung in der Bundesrepublik, woer hoch geachtet und mehrfach ausgezeichnet wird. In seinem letzten Lehrjahr wählt ihn die Universität Basel 1961 zu ihrem Rektor. E.

S. ist in Veytaux am Genfersee beigesetzt.
    Hiroshi Kitamura (1909) wird im März 1943 in Zürich Vater eines Sohnes. Kurz darauf wird er als staff correspondent seiner Zeitung nach Stockholm versetzt. 1948 kehrt er nach Tokyo zurück, wo er zum Professor für economic studies an der Aoyama-Gakuin-Universität berufen wird.
    Antonie-Charlotte Trützschler von Falkenstein (1903–1987) , geschiedene Salin, verliebt sich noch einmal und heiratet Professor Hans Wolfram, Graf Finck von Finckenstein. Sie lebt in Bern und überlebt ihre beiden Gatten um etliche Jahre.
    Maria Netter (1917–1982) promoviert in Basel über die Bibelillustrationen bei Hans Holbein. Sie bleibt in Basel und wird eine einflussreiche Kulturjournalistin, gute Fotografin und geachtete Kunstkritikerin – wird zu einer stadtbekannten Baslerin.
    Renata von Scheliha (1901–1967) wandert 1948 in die USA aus. Sie wird Deutschland nie mehr betreten. Ihr Leben sind die griechischen Götter und Stefan George, ihr Leitstern. Sie lebt schreibend, lesend, forschend, umgeben von ihren drei Freundinnen: Marianne von Heereman (1903–1990), Margarete Roesner (1914–1998) und Ursula von Rose (1899–1973). »Sie lebten zusammen in

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