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Ich wuensch mir dich

Ich wuensch mir dich

Titel: Ich wuensch mir dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Unmut über die Ungerechtigkeit klang in der Stimme der anderen mit. »Dachtest wohl, da kannst du entspannt am Schreibtisch sitzen. Stattdessen heißt es nun, Kommissionierungslisten abarbeiten, Kisten schleppen und Pakete packen.«
    »Wenn du mir nicht hilfst, bekommst du Ärger, das sage ich dir«, drohte Nadine.
    »Was willst du denn machen? Mich bei Emily verpetzen? Michael ist krank. Ich bin allein im Verkaufsbereich. Ich kann dir nicht helfen, selbst wenn ich wollte.«
    Die Tür wurde jetzt geöffnet. Eine junge Frau trat heraus. Nadine folgte ihr, hochrot im Gesicht. »Ich sage Emily, du boykottierst mich, weil du eingeschnappt bist ...« Sie verstummte, als sie Lara sah.
    »Guten Tag. Womit kann ich Ihnen helfen?«, fragte Nadines Widersacherin die vermeintliche Kundin, ohne Nadine weiter zu beachten.
    Lara lächelte freundlich. »Ich suche Emily. Wissen Sie, wo ich sie finden kann?«
    »Was wollen Sie denn von ihr?«, mischte Nadine sich ein. Ihr abschätzender Blick musterte Lara von oben bis unten.
    »Ihr etwas zurückgeben, was ich mir geborgt habe«, erwiderte Lara ruhig und wartete, ob Nadine sie erkennen würde. Doch das Kostüm, das sie heute trug, elegant und sportlich geschnitten, stand ihrem Outfit von vorgestern Abend so fern wie nur irgendwas. Ohne Mütze und mit bis über die Schultern fallenden langen, schwarzen Haaren glich nichts mehr der halb verwahrlosten Gestalt. Eventuell hätte Nadine sie an den dunklen, braunen Augen erkennen können – wenn sie sich die Mühe gemacht hätte, sie näher anzusehen.
    »Sie kennen Emily näher?« Nadines Augen nahmen die Form von Schlitzen an. »Woher?«
    Jetzt war Lara sich sicher. Nadine hatte sie nicht erkannt. »Geht Sie das etwas an?«
    Ein Grinsen schlich sich auf das Gesicht der Frau neben Nadine. »Emily ist bei den Setzlingen«, gab sie bereitwillig Auskunft. Sei es auch nur, um Nadine zu ärgern.
    »Und das ist wo?«
    »Im Gewächshaus. Das ist ...«
    »Danke, ich weiß, wo das ist. Jedenfalls so ungefähr.« Lara ging zum Ausgang.
    »Emily liebt es nicht, bei der Arbeit gestört zu werden«, versuchte Nadine Lara zurückzuhalten. »Wenn Sie sich was geborgt haben, können Sie es mir geben. Ich leite es an Emily weiter.«
    Lara drehte sich zu ihr um. »Danke. Aber ich möchte gerne selber mit Emily sprechen.« Nadines Stirnrunzeln ignorierte sie.
    Lara ließ die beiden Streithennen allein.
    Im Gewächshaus brauchte sie nicht lange zu suchen. Emily stand, in grüner Latzhose und Rollkragenpullover, an einem langen Tisch mit jeder Menge Plastiktöpfchen. Darin setzte sie winzige Pflänzchen ein, die sie aus einer Art Minitreibhaus entnahm. Eine Sisyphusarbeit. Aber sie war total darin versunken.
    Ein kleiner Rauhaardackel schaute Lara aus seinem Flechtkorb her an, hob seinen Kopf. Aufmerksam beobachtete er die unbekannte Frau, schickte schließlich ein warnendes »Wau« an Frauchen: Da schleicht sich jemand an!
    Emily sah auf, blickte sich um. Ein kurzer Moment der Überraschung, dann ein Lächeln. »Sieh an. Kleider machen eben doch Leute.«
    »Man kann nicht ernsthaft das Gegenteil behaupten«, erwiderte Lara augenzwinkernd. Emily hatte sie sofort erkannt. Sie sah den Menschen und nicht, wie Nadine, nur das äußere Erscheinungsbild.
    »Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass du ... Sie ...«, korrigierte Emily sich.
    »Du«, korrigierte Lara zurück.
    Emily lächelte. »... dass du eine etwas merkwürdige Obdachlose warst.« Sie widmete sich wieder ihren Pflanzen.
    »Wirklich?«
    »Ja. Du hast so komisches Zeug geredet.«
    »Na ja, ich war etwas betrunken.«
    Emily grinste vor sich hin. »Ja, das auch.«
    »War ich sehr schwierig?«, erkundigte Lara sich verlegen.
    »Ging so. Aber du warst am nächsten Morgen einfach weg. Ich hatte dir noch was zu essen eingepackt.«
    »Entschuldige. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.«
    »Eigentlich war ich eher erleichtert«, gestand Emily. »Nadine befürchtete allerdings, du würdest abends mit ein paar Kumpels wiederkommen und Logis einfordern.«
    »Ha!«, lachte Lara. Das passte zu Nadine. Soweit sie die kennengelernt hatte. »Da wird sie erleichtert sein, dass ich nur gekommen bin, um die zwanzig Euro zurückzugeben. Obwohl, sie hat mich gar nicht erkannt.«
    »Kein Wunder. Du siehst ja jetzt auch etwas anders aus.«
    Lara legte die zwanzig Euro neben Emily auf den Tisch. »Danke fürs Aushelfen.«
    »Keine Ursache.« Emily stellte mehrere mit Setzlingen versehene Plastiktöpfe in eine

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