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Ich wuensch mir dich

Ich wuensch mir dich

Titel: Ich wuensch mir dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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ihrem Kopf sortieren zu müssen. »Das ist ja allerhand, was du da vorhast. Und du willst das mit mir zusammen machen?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil mir die Idee in deiner Werkstatt kam, als ich deine Zeichnungen sah.«
    »Wirklich?«
    »Warum sollte ich mir das ausdenken?«
    Emily schaute Lara unentschlossen an. »Und wann soll es losgehen?«
    »Sobald ich das Objekt habe. In ein, zwei Wochen wahrscheinlich. Natürlich sind zuerst der Architekt und dann die Baufirmen dran. Dein Part kommt erst danach. Du hast also Zeit für deine Entwürfe. Was sagst du?«
    »Ich bin baff. Ein solcher Auftrag, das ist …«, Emily suchte nach Worten, »… ein Geschenk in diesen Zeiten.«
    »Du hast mich vor diesen Lümmeln gerettet. Ich schulde dir mehr als ein Abendessen.«
    »Du gibst mir den Job also aus Schuldgefühl?«
    »Nein.«
    »Aber du sagtest gerade …«
    »Ich gebe dir den Job, weil ich mir sicher bin, dass du genau die Richtige dafür bist.« Lara lächelte. »Jemand, der mit Pflanzen spricht, ich meine, das kann doch nur gut werden.«
    Emily wurde rot. »Jetzt veralberst du mich.«
    »Nein. Das tue ich nicht«, versicherte Lara mit sanfter, aber fester Stimme. Ihre Augen blickten Emily warm an. Die senkte verwirrt den Blick.
    »Also, was ist? Sind wir im Geschäft?«, fragte Lara.
    Emily hob den Kopf. »Ja, natürlich. Ich wäre ja dumm, wenn ich Nein sagen würde.«
    »Toll. Ich freue mich, wirklich«, strahlte Lara. »Das ist mein bisher größtes Projekt, weißt du. Ich bin selber ganz aufgeregt.«
    »Ja, für mich hört es sich auch ziemlich groß an. Warum bleibst du nicht einfach beim Handel und Catering mit Delikatessen? Das hört sich doch nicht schlecht an. Warum dieses finanzielle Risiko?«, wollte Emily wissen.
    »Weil ich nicht stehen bleiben will. Ich brauche Veränderungen, will Neues erleben. Nur dann fühle ich mich wohl.«
    »Du bist, so scheint es, sehr spontan«, stellte Emily fest.
    »Findest du das schlimm?« Lara nahm sich ein weiteres Stück Ente vom Teller auf der Wärmplatte, legte etwas Reis nach und nahm anschließend noch Soße. Weil Emilys Antwort auf sich warten ließ, sah sie sie schließlich fragend an. Emily schien nachzudenken.
    »Nein«, sagte sie schließlich. »Im Gegenteil. Früher war ich auch so.«
    »Oh je, das hört sich an, als säße ich hier mit einer alten Frau. Und ich dachte, du wärst höchstens … dreißig?«
    »Zweiunddreißig.« Emily griente. »So fragt man Leute aus, hm?«
    Laras Mundwinkel zuckten. »Das auch. Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Was meinst du?«
    »Du sagtest früher …«
    »Ach vergiss es.« Emily winkte ab.
    »Hat es etwas mit den Pokalen in deiner Werkstatt zu tun? Hast du deinen Sport aufgeben müssen, weil dir die Gärtnerei keine Zeit dafür lässt?«
    »Nein. Die Gärtnerei war nicht der Grund, es war eine Verletzung.«
    »Wie ist es dann zu verstehen?«
    »Ich glaube manchmal einfach, dass sich in meinem Leben nichts Wesentliches mehr ändern wird. Dabei bin ich doch noch nicht alt.«
    »Was soll sich denn ändern?«
    Emily verzog den Mund. »Das weiß ich auch nicht.«
    Lara schmunzelte. »Für eine Midlife-Crisis ist es noch ein wenig früh, findest du nicht?«
    »Wahrscheinlich ist es nur der Stress, der macht mich nervös«, schwächte Emily ab. »In letzter Zeit habe ich viel um die Ohren.«
    »Dann wäre vielleicht etwas Abwechslung gut. Ich bin bei einem Kunden zu einer edlen Gartenparty eingeladen. Am Samstag. Und habe noch keine Begleitung.«
    »Gartenparty im März?«, wunderte Emily sich.
    »Wintergarten«, klärte Lara sie auf. »Eine ganz ungezwungene Geburtstagsgesellschaft.«
    »Eben sagtest du noch edel«, erinnerte Emily.
    Lara zog die Augenbrauen hoch. »Ist dir das unangenehm?«, forschte sie.
    »Nein, nur …«
    »Spinnen sind dir eher geheuer als Geldadel.« Lara kicherte. Dann verstummte sie. »Was ist mit mir?«, fragte sie nach einer Pause. »Bin ich dir auch nicht geheuer?«
    Emily blinzelte verwirrt. »Du bist nicht ganz alltäglich, aber doch noch Durchschnitt, würde ich sagen.«
    »Durchschnitt?« Lara tat entsetzt. »Oh je, ich wollte nie Durchschnitt sein. Was mache ich denn jetzt?« Sie zwinkerte Emily zu.
    Weil Emily immer noch sehr zurückhaltend war, versuchte Lara nach dem Essen bei einer Flasche Wein mit ein paar Episoden aus ihrem »Kundenmanagement« die Atmosphäre aufzulockern. So verriet sie Emily, dass vor Kurzem die Hochzeitsfeier eines Pärchens fast an der Dessertfrage zu scheitern drohte.

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