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Ich wuenschte, ich koennte dich hassen

Ich wuenschte, ich koennte dich hassen

Titel: Ich wuenschte, ich koennte dich hassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Christopher
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hatte. Als du mich über die Rollbänder zerrtest, hatte ich das Gefühl zu fliegen. Du redetest mit Leuten in Uniform und drücktest mich eng an dich, als wäre ich deine Freundin. Ich nickte den Leuten zu und lächelte sie an. Zuerst konnte ich die Knie nicht mehr beugen, worüber ich schrecklich kichern musste. Dann wurden meine Kniescheiben weich wie Marshmallows. Ein Schwall Luft von draußen hüllte mich ein, der Geruch nach Blumen, Zigaretten und Bier. Irgendwo waren noch andere Leute, die leise miteinander redeten und wie kreischende Affen klangen, wenn sie lachten. Du zogst mich zwischen ein paar Sträuchern durch und um die Ecke eines Gebäudes. Ein Zweig blieb in meinen Haaren hängen. Wir mussten in der Nähe von irgendwelchen Mülltonnen sein. Ich nahm den Geruch von verrottendem Obst wahr.
    Du zogst mich wieder an dich, neigtest meinen Kopf nach hinten und sagtest etwas. Alles an dir war verschwommen, dein Bild schwebte über den Ausdünstungen der Mülltonnen. Dein schöner Mund bewegte sich wie eine Raupe. Ich streckte den Arm aus und versuchte sie einzufangen. Du nahmst meine Finger in deine. Deine Wärme schoss mir von den Fingerspitzen bis hoch in den Arm. Du sagtest wieder etwas. Ich nickte. Irgendwas in mir verstand, was du sagtest. Ich begann mich auszuziehen. Ich stützte mich auf dich, während ich meine Jeans abstreifte. Du gabst mir neue Anziehsachen. Einen langen Rock. Schuhe mit hohen Absätzen. Dann drehtest du dich von mir weg.
    Ich muss die Sachen angezogen haben, auch wenn ich nicht weiß, wie. Schließlich wechseltest du dein Hemd. Bevor du das neue überstreifen konntest, streckte ich meine Hand aus und berührte deinen Rücken. Er war warm und fest und braun wie die Rinde eines Baums. Ich weiß nicht, was ich in diesem Moment dachte, ob ich überhaupt irgendwas dachte. Aber ich erinnere mich daran, wie sehr ich dich berühren wollte. Ich erinnere mich daran, wie sich deine Haut anfühlte. Es ist seltsam, dass ich mich mehr an etwas erinnere, das ich gefühlt habe, als an meine Gedanken. Aber meine Finger kribbeln immer noch davon.
    Du hast auch noch andere Dinge getan: mir irgendwas Kratziges über den Kopf gestülpt und etwas Dunkles auf die Augen gesetzt. Ich bewegte mich langsam. Mein Hirn kam nicht mehr mit. Da war ein dumpfes Geräusch, irgendwas landete in einem Müllcontainer. Und etwas Schmieriges auf meinen Lippen. Lippenstift. Du gabst mir Schokolade. Sie war üppig, dunkel und weich. Und flüssig innen drin.
    Dann wurde alles noch viel verwirrender. Als ich Richtung Boden guckte, sah ich meine Füße nicht mehr. Beim Losgehen kam es mir so vor, als würde ich auf Stummeln laufen. Ich wurde panisch, aber du hast deinen Arm um mich gelegt. Warm und stark … er gab mir ein Gefühl von Sicherheit. Ich schloss die Augen und bemühte mich nachzudenken. Ich hatte keine Ahnung, wo meine Tasche geblieben war. Ich wusste gar nichts mehr.
    Um uns herum waren Leute. Du schobst mich durch ein Meer von verschwommenen Gesichtern und Farben. Du musst an alles gedacht haben: Flugtickets, einen neuen Pass, den Weg durch die Sicherheitskontrollen. War das hier die am sorgfältigsten geplante Entführung, die es je gegeben hat, oder hast du einfach nur Glück gehabt? Es kann nicht leicht gewesen sein, mich quer durch den Flughafen von Bangkok und dann in ein anderes Flugzeug zu schleusen, ohne dass jemand stutzig wurde, nicht mal ich selbst.
    Du hast mich mit Pralinen gefüttert. Dieser üppige, dunkle Geschmack … die ganze Zeit über füllte er meinen Mund, klebte an meinen Zähnen. Vor dir habe ich Schokolade geliebt. Jetzt macht mich allein der Geruch krank. Nach der vierten Praline klappte ich zusammen. Ich saß irgendwo, lehnte mich gegen dich. Mir war kalt, ich brauchte deine Körperwärme. Du rauntest irgendwem etwas zu.
    »Zu viel Alk«, sagtest du. »Gab was zu feiern.«
    Dann waren wir zusammengedrängt in einer engen Klokabine. Ein Luftzug fegte durch den kleinen Raum, als das Zeug in der Kloschüssel unter mir weggesaugt wurde.
    Irgendwann liefen wir wieder. Ein anderer Flughafen, vielleicht. Noch mehr Leute. Der Duft von Blumen, süß, exotisch und frisch; als hätte es eben erst geregnet. Und es war dunkel. Nacht. Aber nicht kalt. Auf dem Weg durch ein Parkhaus wurde ich langsam wach. Ich begann mich zu wehren. Ich versuchte zu schreien, aber du schlepptest mich hinter einen Laster und presstest mir einen Lappen auf den Mund. Da sank ich zurück in deine Arme. Danach

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