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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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gut wie gestorben. Es hatte auch nicht gerade geholfen, dass die Polizistinnen, die zuerst am Ort des Verbrechens gewesen waren – Sergeant China Valdez und Corporal Norma Pierce – die beiden mit Abstand am besten aussehenden Frauen der gesamten Polizeitruppe von Cincinnati waren (»affentittengeil telegen«, hatte einer der Produktionsassistenten gesagt, obwohl das in Rydells Ohren unter den Umständen recht merkwürdig klang). Dann begann die Zahl der Opfer zu steigen und ließ schließlich alle bekannten und herkömmlichen Dimensionen von Massenmord weit hinter sich. Dann kam ans Tageslicht, dass alle
Opfer Kinder waren. Daraufhin bekam Sergeant Valdez einen posttraumatischen Schock und drehte auf primitivste Weise durch; sie marschierte in eine Kneipe in der Innenstadt und ballerte einem bekannten Pädophilen beide Kniescheiben weg – so einem Oberkotzbrocken mit dem Spitznamen Jellybeans, der jedoch absolut nichts mit den Pooky-Bear-Morden zu tun hatte.
    Aaron Pursley düste bereits mit einem Lear-Jet nach Cincinnati, in dem sich kein Fitzelchen Metall befand, Karen hatte ununterbrochen ihre Telebrille auf der Nase und redete pausenlos mit mindestens sechs Leuten zugleich, und Rydell saß auf dem Rand ihres großen weißen Bettes und begriff allmählich, dass sich etwas geändert hatte.
    Als sie das Ding schließlich abnahm, blieb sie einfach so sitzen und starrte auf ein weißes Bild an einer weißen Wand.
    »Haben sie Verdächtige?«, fragte Rydell.
    Karen schaute zu ihm herüber, als ob sie ihn noch nie gesehen hätte.
    »Verdächtige? Sie haben schon Geständnisse …« Rydell fiel auf, wie alt sie in diesem Moment aussah, und er fragte sich, wie alt sie eigentlich war. Sie stand auf und verließ das Zimmer.
    Fünf Minuten später kam sie in einem frischen schwarzen Kostüm zurück. »Pack deine Sachen. Ich kann dich jetzt nicht hierhaben.« Dann war sie fort, kein Kuss, kein auf Wiedersehen, nichts.
    Er stand auf, schaltete einen Fernseher ein und sah die Pooky-Bear-Mörder zum ersten Mal. Alle drei. Sie sahen völlig normal aus, dachte er — wie Leute, die solche Scheiße machen, im Fernsehen eben meistens aussehen.
    Er saß in einem ihrer Hafermehlmäntel da, als sich zwei Privatcops Eintritt verschafften, ohne anzuklopfen. Ihre Uniformen waren schwarz, und sie trugen die hohen, schwarzen, leichten Kampfstiefel der Einsatzkommandos, die Rydell
auch auf Streife in Knoxville getragen hatte, die mit den Kevlar-Brandsohlen, falls jemand angeschlichen kam und einen von unten in den Fuß zu schießen versuchte.
    Einer von ihnen aß einen Apfel. Der andere hatte einen Betäubungsknüppel in der Hand.
    »Hallo, Kamerad«, sagte der Erste mit dem Mund voller Apfel, »wir bringen dich raus.«
    »Ich hatte auch solche Schuhe«, sagte Rydell. »Sind aus Portland, Oregon. Zweihundertneunundneunzig Dollar, draußen bei Cost-Co.«
    Der mit dem Knüppel grinste. »Packst du jetzt deine Sachen? «
    Das tat Rydell. Er nahm alles, was nicht schwarz, weiß oder hafermehlfarben war und warf es in seinen blauen Samsonite.
    Der Privatcop mit dem Knüppel beobachtete ihn, während der andere herumschlenderte und seinen Apfel aufaß.
    »Von wem seid ihr?«, fragte Rydell.
    »IntenSecure«, sagte der mit dem Knüppel.
    »Guter Laden?« Rydell zog den Reißverschluss seines Koffers zu.
    Der Mann zuckte die Achseln.
    »Aus Singapur«, sagte der andere und wickelte den Butzen seines Apfels in ein zerknittertes Kleenex, das er aus seiner Hosentasche geholt hatte. »Wir haben die ganzen großen Häuser, die bewachten Siedlungen und so.« Er steckte den Butzen sorgfältig in die Brusttasche seines steifen schwarzen Uniformhemds hinter dem Bronzeabzeichen.
    »Hast du Geld für die Metro?«, erkundigte sich Mr Knüppel bei Rydell.
    »Klar.« Rydell dachte an seine Debitkarte.
    »Dann geht’s dir besser als den meisten von den Arschlöchern, die wir hier rausschaffen«, sagte der Mann.

    Einen Tag später sperrte der Sender seine MexAmeri-Bank-Karte.
     
    Rydell schaltete den Sechsradantrieb des Hotspur Hussar ein, ging in den Schnellgang und ertappte sich bei dem Gedanken, dass Hernandez vielleicht falschlag, was englische Einsatzfahrzeuge betraf. Er spürte, wie Gunhead sich wie ein drei Tonnen schwerer, zweimotoriger Blutegel am Pflaster festsaugte. Er hatte den Wagen noch nie so getreten.
    Sublett jaulte auf, als sich die Crashgurte automatisch festzurrten und ihn aus seiner gewohnten krummen Haltung hochzerrten.
    Rydell

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