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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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einem einzigen Schluck hinunter und zerdrückte die stabile Stahldose geistesabwesend wie einen Pappbecher. »Das Gleiche nochmal«, sagte er und klapperte mit seiner Schüssel, um dem Mann hinter dem Tresen zu zeigen, was er meinte.
    Laney, der trotz oder gerade wegen dieser demonstrativen Gefräßigkeit auf einmal Heißhunger verspürte, wandte seine Aufmerksamkeit seiner eigenen Schüssel zu, in der pink gefärbte, papierdünne Scheiben eines geheimnisvollen Fleisches auf einem Sargassomeer aus Nudeln schwammen.
    Laney aß schweigend, Yamasaki ebenfalls. Blackwell genehmigte sich drei weitere Biere, offenbar ohne irgendwelche Folgen. Als Laney die restliche Brühe austrank und seine Schüssel dann auf den Tresen stellte, fiel ihm dahinter ein Plakat ins Auge, das für Obstsäfte namens Apple Shires Authentic Fine Fruit Beverage warb. Zuerst las er fälschlicherweise Alison Shires, einst der Gegenstand seiner Skrupel.
    »Genießen Sie das warme Nass des Lebens in Apple Shires«, riet die Werbung.
     
    Alison Shires hatte er nach fünf Monaten bei Slitscan zuerst in Gestalt animierter Kopfbilder zu sehen bekommen. Sie war ein ziemlich durchschnittlich attraktives Mädchen gewesen, das mit leiser Stimme irgendeinen Bewerbungstext für imaginäre Casting-Direktoren, Agenten, jemanden, irgendwen von sich gegeben hatte.

    Kathy Torrance hatte sein Gesicht beobachtet, während er auf den Bildschirm schaute. »Schon die Nase voll von süßen kleinen Dingern, Laney? Allergische Reaktion auf niedlich ? Erste Symptome sind eine Art unterschwellige Gereiztheit, Ablehnung, das vage, aber hartnäckige Gefühl, dass sich jemand an einen ranschmeißt, dass man ausgenutzt wird …«
    »Die ist nicht mal so ›niedlich‹ wie die letzten beiden.«
    »Genau. Sieht beinahe alltäglich aus. Fast wie ein normaler Mensch. Markier sie.«
    Laney blickte auf. »Wozu?«
    »Markier sie. Er könnte sich damit rausreden, sie wäre ’ne Kellnerin oder so.«
    »Glaubst du, sie ist diejenige, welche?«
    »Davon hast du locker noch dreihundert andere drin, Laney. Wahrscheinliche Kandidaten rauszupicken, ist ein Anfang.«
    »Aufs Geratewohl?«
    »Bei uns heißt das ›Instinkt‹. Markier sie.«
    Laney klickte sie mit dem Cursor an. Der hellblaue Pfeil blieb zufällig in einer verschatteten Augenhöhle des Mädchens stehen, das den Blick gesenkt hatte. Er markierte sie zwecks genauerer Nachforschungen darüber, ob sie vielleicht die einstmalige Partnerin eines Schauspielers sein könnte, der eine sehr öffentliche Ehe führte und auf eine Weise berühmt war, die Kathy Torrance verstand und guthieß. Jemand, der den Gesetzen der Nahrungskette gehorchen musste. Kein zu großer Bissen für Slitscan. Doch er oder seine Hintermänner waren bisher sehr vorsichtig gewesen. Oder sie hatten großes Glück gehabt.
    Aber jetzt nicht mehr. Kathy war über einen jener »schwarzen Kanäle«, auf die sie angewiesen war, ein Gerücht zu Ohren gekommen, und nun verlangte die Nahrungskette ihr Recht.
    »Wachen Sie auf«, sagte Blackwell. »Sie schlafen ja beim Essen ein. Wird Zeit, dass Sie uns erzählen, wie Sie Ihren
letzten Job losgeworden sind, wenn wir Ihnen einen neuen anbieten sollen.«
    »Kaffee«, sagte Laney.
     
    Laney legte Wert auf die Feststellung, dass er kein Voyeur war. Er hatte ein eigentümliches Talent im Umgang mit Datensammlungsarchitekturen und litt unter einem ärztlich bescheinigten Konzentrationsmangel, aus dem er unter bestimmten Bedingungen in einen Zustand pathologischer Hyperkonzentration umschalten konnte. Das machte ihn, fuhr er bei mehreren Lattes in einer Roppongi-Filiale von Amos’n’Andes fort, zu einem hervorragenden Rechercheur. (Über das staatliche Waisenhaus in Gainesville verlor er kein Wort, ebenso wenig über etwaige dort unternommene Versuche, seinen Konzentrationsmangel zu heilen – die 5-SB-Verfahren und dergleichen.)
    Die relevanten Angaben bezüglich seiner gegenwärtigen Verwendbarkeit lauteten, dass er ein intuitiver Informationsmusterfischer war; er spürte jene Signatur auf, die ein bestimmtes Individuum unvermeidlich im Netz erzeugte, wenn es dem profanen und dennoch unendlich vielgestaltigen Geschäft des Lebens in einer digitalen Gesellschaft nachging. Laneys Konzentrationsmangel, zu geringfügig, um von irgendwelchen Messgeräten registriert zu werden, machte ihn zu einem geborenen Zapper, der auf — nun ja — intuitive Art von Programm zu Programm, von Datenbasis zu Datenbasis, von Plattform zu

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