Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties
?«, fragte Laney Daniels.
Daniels zeigte ihm eine Menge sehr weißer Zähne. »Ich bin sicher, wir könnten zusammenarbeiten, Laney. Sie sind doch hoffentlich nicht nachtragend wegen dem, was passiert ist.«
»Nachtragend«, sagte Laney.
Kathy kam zurück und gab Laney eine leere weiße Karte mit einer mit Bleistift daraufgeschriebenen Nummer. »Ruf mich an. Bis neun Uhr morgen früh. Sprich’s aufs Band. Ja oder nein.«
»Du lässt mir eine Wahl?«
»So macht es mehr Spaß. Ich möchte, dass du drüber nachdenkst .« Sie langte nach unten und schnipste gegen den Kragen von Laneys Hemd. »Stichlänge«, sagte sie. Drehte sich um und ging hinaus. Daniels zog die Tür hinter ihnen zu.
Laney saß da und starrte auf die geschlossene Tür, bis das Telefon klingelte.
Es war Yamasaki.
32 DER UNGEBETENE GAST
»Wir müssen angreifen «, sagte Zona Rosa und betonte es mit einem raschen Wechsel zum aztekischen Totenkopf-Modus. Sie waren jetzt mit Masahiko und Gomi Boy in Masahikos Zimmer in der Ummauerten Stadt, fern von dem hypnotischen, chaotischen Durcheinander der Dachlandschaft.
»Angreifen?« Gomi Boys riesige Glupschaugen leuchteten wie immer, aber seine Stimme verriet seine innere Anspannung. »Wen willst du denn angreifen?«
»Wir werden einen Weg finden, den Kampf zum Feind zu tragen«, sagte Zona Rosa gewichtig. »Passivität ist Tod.«
Ein Gebilde, das für Chia wie ein leuchtend orangefarbener Untersetzer aussah, kam unter Masahikos Tür hindurch und glitt über den Boden, aber das Schattending verschlang es, bevor sie einen genaueren Blick darauf werfen konnte.
»Du bist in Mexico City«, sagte Gomi Boy zu Zona Rosa. » Du bist von all dem nicht gefährdet, weder physisch noch in juristischer Hinsicht!«
»Physisch?«, sagte Zona Rosa und wechselte abrupt zu einer wütenden Version ihrer vorherigen Präsentation zurück. »Du willst es physisch , du Mistkerl? Ich mach dich kalt, verdammt, und zwar physisch! Du denkst, das kann ich nicht? Glaubst du, ich leb auf dem Mars oder so? Ich flieg mit Aeronaves direkt zu euch rüber, mitsamt meinen Girls, und wenn wir dich finden, schneiden wir dir deine japanischen Eier ab! Meinst du, das kann ich nicht?« Das
Schnappmesser mit den Sägezähnen und dem Drachengriff stand vibrierend vor Gomi Boys Gesicht.
»Bitte, Zona«, flehte Chia, »bis jetzt hat er mir nur geholfen! Tu’s nicht!«
Zona schnaubte. Die Klinge wurde wieder zurückgezogen und verschwand. »Komm mir bloß nicht dumm«, sagte sie zu Gomi Boy. »Meine Freundin steckt in der Scheiße, und ich hab irgend so ein blödes Geisterding in meiner Site …«
»In der Software meines Sandbenders ist es auch drin«, sagte Chia. »Ich hab’s in Venedig gesehen.«
»Du hast es gesehen ?« Die fragmentierten Bilder wechselten schneller.
»Ich hab irgendwas gesehen …«
»Was? Was hast du gesehen?«
»Jemanden. Am Brunnen am Ende der Straße. Vielleicht eine Frau. Ich hatte Angst und bin rausgegangen. Ich hab mein Venedig offengelassen …«
»Zeig’s mir«, sagte Zona. »In meiner Site hab ich’s nicht sehen können. Meine Eidechsen konnten es auch nicht sehen, aber sie waren ganz aufgeregt. Die Vögel sind tiefer geflogen, konnten aber nichts finden. Zeig mir dieses Ding!«
»Aber Zona …«
»Sofort!«, sagte Zona. »Es gehört zu dieser Scheiße, in der du steckst. Ganz bestimmt.«
»Mein Gott.« Zona starrte zum Markusdom hinauf. »Wer hat das denn geschrieben?«
»Das ist eine Stadt in Italien«, sagte Chia. »War früher mal ein Land. Sie haben das Bankwesen erfunden. Das ist der Markusdom. Es gibt ein Modul, in dem man sich ansehen kann, was sie Ostern machen, wenn der Patriarch die ganzen Knochen und Sachen rausbringt, die in Gold gefasst sind. So Teile von Heiligen.«
Zona Rosa bekreuzigte sich. »Wie in Mexiko … ist das da, wo das Wasser bis an die Türschwellen steht und die Straßen Wasser sind?«
»Ich glaube, zum großen Teil ist es jetzt unter Wasser«, sagte Chia.
»Warum ist es dunkel?«
»Hab ich so eingestellt …« Chia wandte den Blick ab und spähte suchend ins Dunkel unter Bogengängen. »Die Ummauerte Stadt, Zona, was ist das?«
»Angeblich war’s am Anfang eine gemeinsame Killerdatei. Weißt du, was eine Killerdatei ist?«
»Nein.«
»Ist ein alter Ausdruck. Ein Mittel, um zu vermeiden, dass man irgendwelche Botschaften kriegt. Wenn man eine Killerdatei dranhängen hatte, war es so, als ob diese Botschaften nie existiert hätten. Sie sind einfach
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