Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties
irgendwie geändert? Ich dachte, Sie wären entschieden gegen die Verbindung von Rez und der Idoru.«
Blackwell seufzte. »War ich auch. Aber jetzt sieht’s so aus, als wär das Thema gegessen, oder? De facto ist es eine echte Beziehung. Wahrscheinlich bin ich altmodisch, aber ich hatte gehofft, er würde irgendwann so ’n halbwegs normales Leben führen. Mit einer, die ihm das Rohr poliert und seine Socken aufsammelt, dazu ein oder zwei Kinder. Aber da wird wohl nichts draus, wie?«
»Wahrscheinlich nicht.«
»In dem Fall«, sagte Blackwell, »hab ich zwei Möglichkeiten. Entweder überlass ich den dummen Kerl sich selbst, oder ich bleibe und mach meinen Job und versuche, mich anzupassen, ganz gleich, was draus wird. Wie dem auch sei, Laney, letzten Endes werd ich mich dran erinnern, wo ich wäre, wenn er nicht hinter die Mauern von Pentridge gekommen
wäre, um dieses Solokonzert zu geben. Essen Sie das nicht?« Mit einem Blick auf die Rühreier, die auf Laneys Teller kalt wurden.
»Mein Job ist erledigt«, sagte Laney. »Es ist nicht so gelaufen, wie Sie sich’s vorgestellt haben, aber ich hab meine Arbeit getan. Sind wir uns da einig?«
»Keine Frage.«
»Dann geh ich jetzt mal. Zahlen Sie mich aus, und ich verschwinde noch heute.«
Blackwell sah ihn mit neuem Interesse an. »So schnell, hm? Wozu die Eile? Fühlen Sie sich nicht wohl bei uns?«
»Doch«, sagte Laney, »es ist bloß für alle Seiten besser so.«
»Yama sieht das anders. Rez auch. Ganz zu schweigen von Ihrer Andersartigkeit, die zweifellos ebenfalls eine Meinung zu diesem Thema äußern wird. Ich würde sagen, Sie sind drauf und dran, der Hofprophet zu werden, Laney. Außer natürlich, dieses ganze Geschäft mit dem Kombinat erweist sich als totaler Schlag ins Wasser und es stellt sich raus, dass Sie sich diesen nodalen Unfug bloß ausgedacht haben – was ich für mein Teil eigentlich ganz lustig finden würde. Aber nein, Ihre Dienste sind jetzt sehr begehrt, man könnte sogar sagen, sie werden dringend benötigt, und keiner von uns wäre im Augenblick froh über Ihren Abgang.«
»Ich muss«, sagte Laney. »Ich werde erpresst.«
Das brachte Blackwells Lider auf Halbmast. Er beugte sich ein wenig vor. Der pinkfarbene Wurm aus Narbengewebe in seiner Augenbraue wand sich. »Ach, wirklich?«, sagte er leise, als hätte Laney ihm gerade eine ungewöhnliche sexuelle Verwirrung gestanden. »Und darf ich fragen, von wem?«
»Slitscan. Kathy Torrance. Ist irgendwie was Persönliches für sie.«
»Erzählen Sie. Erzählen Sie mir alles darüber. Machen Sie schon.«
Und Laney tat es, einschließlich der 5-SB-Experimente und deren Aufzeichnungen, aus denen hervorging, dass sich die Teilnehmer irgendwann in Killer verwandeln würden, die Prominenten auflauerten. »Ich wollte das vorher nicht zur Sprache bringen«, sagte Laney, »weil ich Angst hatte, Sie könnten denken, ich wäre gefährdet. Dass ich vielleicht so werden würde.«
»Nicht, dass ich keine Erfahrung mit diesem Typus hätte«, sagte Blackwell. »Wir haben im Moment einen jungen Mann hier in Tokio, den Autor sämtlicher Songs, die Lo/Rez je geschrieben haben, ganz zu schweigen von Blue Ahmeds komplettem Material für Chrome Koran. Und der ist Sprengstoffexperte. Man muss gut auf ihn aufpassen. Aber wir haben die Möglichkeit dazu, wissen Sie. Also, Laney, falls Sie uns gegenüber zum Werwolf werden sollten, wäre der sicherste Platz für Sie genau hier , im wachen Herzen unseres Sicherheitsapparats.«
Laney dachte darüber nach. Es klang beinahe vernünftig. »Aber Sie würden mich nicht um sich haben wollen, wenn Slitscan dieses Material ausstrahlt. Ich würde mich selber nicht um mich haben wollen. Ich hab keine Angehörigen, niemand, der drunter leiden würde, aber ich werde trotzdem damit leben müssen.«
»Und wie wollen Sie das anstellen?«
»Ich geh irgendwohin, wo sich die Leute diesen Dreck nicht anschauen.«
»Gut«, sagte Blackwell, »wenn Sie dieses Märchenland finden, komme ich sofort mit. Wir leben von Früchten und Nüssen und halten Zwiesprache mit allem, was noch übrig ist von der verdammten Natur. Aber vorher, Laney, werde ich erst mal ein Wörtchen mit Ihrer Kathy Torrance reden. Ich werde ihr gewisse Dinge erklären. Nichts Kompliziertes. Einfache, simple Dinge zum Thema Ursache und Wirkung. Und sie wird niemals zulassen, dass Slitscan dieses Material mit Ihrem Doppelgänger ausstrahlt.«
»Blackwell«, sagte Laney, »sie kann mich nicht leiden , sie
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