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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Tokio aus irgendeinem Grund besessen gewesen war. Sie hatte überhaupt eine Faszination für große menschliche Ansiedlungen entwickelt, und Laney war ihr Führer durch einige ziemlich absonderliche
visuelle Info-Präsentationen dessen gewesen, was in diesem Jahrhundert so unter Stadtplanung firmiert.
    Deshalb hängt er hier, an der Kreuzung dieser alten Code-Wurzeln, an einem Ort ohne besondere Form oder Textur, abgesehen von Libia und Paco, und hört ihnen zu.
    »Der Hahn sagt, du hast den Eindruck, dass dich jemand dabei beobachtet, wie du Cody Harwood beobachtest«, sagt die Quecksilberkugel und pulsiert beim Sprechen. In ihrer Oberfläche spiegeln sich vorbeifahrende Fahrzeuge auf einer belebten Straße.
    »Es könnte ein Artefakt sein«, entgegnet Laney. Er ist sich nicht sicher, ob es richtig war, dem Hahn mit seiner legendären Paranoia davon zu erzählen. »Etwas, was vom 5-SB hervorgerufen wird.«
    »Das glauben wir nicht«, sagt die Katze, den einäugigen, verdreckten Kopf auf eine erstarrte Datenwehe gestützt. Sie gähnt, enthüllt gräulich-weißes Zahnfleisch, eine Farbe wie gekochtes Schweinefleisch, und einen einzelnen orangefarbenen Reißzahn. Ihr eines Auge ist gelb und hasserfüllt und starrt ihn unverwandt an. »Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass du bei deiner Observation tatsächlich observiert wirst.«
    »Aber im Moment nicht«, beruhigt ihn Libia.
    »Weil wir diese Tarnung konstruiert haben«, sagt die Katze.
    »Wisst ihr, wer es ist?«, fragt Laney.
    »Harwood«, sagt Libia. Die Kugel erbebt leise.
    »Harwood? Harwood beobachtet mich, während ich ihn beobachte?«
    »Harwood«, sagt die Katze, »hat sich selbst 5-SB verabreicht. Drei Jahre, nachdem du aus dem Waisenhaus in Gainesville entlassen wurdest.«
    Laney ist sich plötzlich auf schreckliche Weise seiner physischen Existenz bewusst, seiner körperlichen Verfassung. Seine Lungen verschlechtern sich in einem Pappkarton in den Betoneingeweiden des U-Bahnhofs Shinjuku.

    Harwood. Es ist Harwood, den er sich manchmal als die Erscheinungsform Gottes vorgestellt hat.
    Harwood, der …
    Wie er selbst ist.
    Harwood, der die Knotenpunkte sieht, wie Laney jetzt erkennt. Der die Formen sieht, aus denen Geschichte hervorgeht. Und deshalb ist er im innersten Kern des sich herausbildenden Scheitelpunkts, dieses Neuen, das Laney nicht richtig sehen kann. Natürlich ist Harwood dort.
    Denn Harwood ist, in gewissem Sinn, seine Ursache.
    »Woher wisst ihr das?«, hört er sich fragen und überwindet mit schierer Willenskraft die krankhaften Verengungen seines Körpers. »Seid ihr wirklich sicher?«
    »Wir haben einen Weg hinein gefunden«, zirpt Libia, und die Kugel verzerrt sich wie eine topographische Lernhilfe, verwandelt Spiegelbilder fließenden Verkehrs in animierte Escher-Fragmente, die nebeneinander dahinsausen und dabei einander spiegeln. »Der Hahn hat uns den Auftrag gegeben, und wir haben’s geschafft.«
    »Und weiß er es?«, fragt Laney. »Weiß Harwood Bescheid? «
    »Wir glauben nicht, dass er’s bemerkt hat«, knurrt die Katze. Violett-brauner Schorf klebt da, wo einmal das Ohr war.
    »Sieh dir das an.« Libia versucht nicht, ihren Stolz zu verbergen. Die kompliziert gelappte Oberfläche des verspiegelten Gebildes zerfließt und kräuselt sich, und Laney schaut in die grauen Augen eines jungen und sehr seriös wirkenden Mannes.
    »Sie wollen, dass wir ihn töten«, sagt der junge Mann. »Oder verstehe ich Sie falsch?«
    »Sie verstehen mich richtig.« Harwoods Stimme, vertraut und unverkennbar, obwohl er müde klingt.
    »Wissen Sie, ich finde das eine sehr gute Idee«, sagt der junge Mann, »aber die Sache ließe sich wesentlich sicherer
erledigen, wenn Sie uns Vorbereitungszeit gäben. Ich ziehe es vor, mir die Zeit und das Terrain auszusuchen, wenn es geht.«
    »Es geht aber nicht«, sagt Harwood. »Tut es, wann ihr könnt.«
    »Sie müssen mir natürlich keinen Grund nennen«, sagt der junge Mann, »aber Ihnen ist doch sicher klar, dass ich neugierig bin. Wir haben vorgeschlagen, ihn auszuschalten, seit Sie uns vertraglich verpflichtet haben.«
    »Es ist Zeit«, sagt Harwood. »Der Moment.«
    Wind fängt sich im dunklen Schal des jungen Mannes. Er flattert, legt einen Stroboskopeffekt übers Bild. »Was ist mit dem anderen, dem Privatcop?«
    »Tötet ihn, wenn es so aussieht, als könnte er entkommen. Ansonsten wäre es vielleicht ganz nützlich, wenn man ihn befragen könnte. Er ist auch in die Sache verwickelt, aber ich weiß

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