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If you leave – Niemals getrennt

If you leave – Niemals getrennt

Titel: If you leave – Niemals getrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Cole
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– da fällt mir eine Urkunde ins Auge. Sie liegt auf einem niedrigen Stapel Papier am Ende des Küchentresens aus schwarz-weißem Granit.
    Ich bleibe stehen, um sie mir anzusehen, und stelle fest, dass es sich tatsächlich um ein Abschlusszeugnis von der United States Army Ranger School handelt, ausgestellt vor ein paar Jahren und mit seinem Namen darauf.
    Gabriel ist ein Ranger. Oder er
war
einer. So oder so, es erklärt seinen unglaublich durchtrainierten Körper. Und das Tattoo. Und die Waffen. Gott sei Dank. In diesem Moment fühle ich mich unglaublich erleichtert … offenbar befinde ich mich nicht in der Wohnung eines Psychopathen.
    Das heißt, falls man ihn nicht entlassen hat, weil er durchgeknallt ist, was mir im Moment als eine durchaus reale Möglichkeit erscheint.
    Du lieber Himmel. Ganz plötzlich fühle ich mich unglaublich unwohl.
    Ich gehe rasch zurück zu seinem Schlafzimmer, das genauso eingerichtet ist wie der Rest der Wohnung – Grautöne, dunkles Holz, maskulin.
    Er schläft immer noch, und er hat aufgehört, vor sich hin zu murmeln. Einen Augenblick lang beobachte ich ihn und sehe ihm beim Atmen zu.
    Er scheint so weit wieder in Ordnung zu sein.
    Jedenfalls so weit, dass ich ihn allein lassen kann, ohne deswegen Schuldgefühle haben zu müssen.
    Bevor ich es mir anders überlegen kann, bin ich schon zur Tür hinaus, die Treppe hinunter und wieder auf der Straße, wo ich die kühle Nachtluft einatme. Der Pförtner winkt mir, und ich gehe zu ihm hinüber.
    »Gabriel fühlt sich nicht gut«, erkläre ich. »Ich denke, es geht wieder vorbei, aber vielleicht sollte später jemand nach ihm sehen. Falls Sie jemanden kennen, den man anrufen kann, wäre das großartig.«
    Der Pförtner nickt und versichert mir, dass er sich darum kümmern werde.
    Auf seine Zusicherung hin fühle ich mich etwas besser, aber ich komme mir immer noch vor wie von den Ereignissen dieser Nacht geohrfeigt. Das war alles so bizarr.
    Aber das ist schon okay. Jetzt ist es vorbei. Ich muss nur noch zurück zum Club und zu meinem Auto, und dann kann ich diese ganze seltsame Nacht hinter mir lassen. In ein paar Minuten wird der verrückte heiße Typ nur noch eine Erinnerung sein.
    Gabriel
    I ch wache auf, in kalten Schweiß gebadet.
    Ich weiß nicht genau, wo ich bin.
    Das ist nichts Ungewöhnliches, also zwinge ich mich, langsam und gezielt zu atmen. Ich muss mich erst mal zurechtfinden.
    Mein Blick trifft auf die grauen Wände meines schlichten Schlafzimmers, auf die weiße Decke, auf den vertrauten Deckenventilator mit den Propellerflügeln, die aussehen wie große Weidenblätter.
    Ich bin in meiner Wohnung. In meinem Bett. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass seit meinem letzten bewussten Moment vier Stunden vergangen sind.
    Das Problem ist, dass ich keine verdammte Ahnung habe, wie ich nach Hause gekommen bin.
    Meine Hände zittern, als ich nach dem Wasserglas auf dem Nachttisch greife. Ich zwinge mich, ruhiger zu werden, und versuche,
nicht
an den Alptraum zu denken, der mich geweckt hat. Ich trinke einen Schluck und verdränge die verschwommenen roten und schwarzen Flecken aus meinem Gedächtnis, auch wenn ich aus Erfahrung weiß, dass sie nicht verschwinden wollen.
    Dunkelheit und Blut.
    Zwei Dinge, die mich offenbar auf ewig verfolgen werden. Ich bezweifle, dass ich jemals wieder eine ganze Nacht durchschlafen kann oder mich jemals wieder im Dunkeln wohlfühlen werde.
    Ich sinke zurück in die Kissen – und dann schrecke ich auf, als mir Madison wieder einfällt.
    Das schöne Mädchen aus dem Club.
    Wir waren auf dem Weg zu mir, als wir in einen Autounfall gerieten. Ich halte meine Hände hoch und betrachte sie. In dem trüben Licht, das durchs Fenster hereindringt, kann ich sie kaum sehen. Mir scheint nichts passiert zu sein, nichts an meinem Körper schmerzt, also wurden wir offenbar nicht verletzt. Oder zumindest
ich
wurde nicht verletzt.
    Ich habe ehrlich keine Ahnung, was mit Madison ist. Kann ich auch gar nicht haben, nachdem ich nicht einmal weiß, wie ich es nach Hause geschafft habe. Ich hoffe, es geht ihr gut. Aber ich habe, verdammt noch mal, keine Ahnung. Alles ist nur schwarze Leere. Das Einzige, was ich sicher weiß, ist, dass ich im Augenblick allein bin.
    Ich hatte Madison dort zurückgelassen, neben dem verbeulten, brennenden Wrack unseres Taxis stehend. Ich weiß zwar sonst kaum noch etwas, aber ich erinnere mich an den fassungslosen Ausdruck auf ihrem Gesicht, als ihr klarwurde, dass ich einfach

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