If you leave – Niemals getrennt
der größte Spaß, den ich seit langem hatte. Mila ärgert sich allmählich darüber, dass ich ihr nichts erzähle, verdreht die Augen und brummelt, wie stur ich bin. Und dann kommt Gabriels Antwort.
Nein, ein Versprechen
.
Ich weiß, das ist alles nur Geplänkel, aber diese drei Wörter lassen meine Knie zittern. Gabriel ist Stärke, Gewissheit, Geborgenheit. Er gibt mir das Gefühl, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Ich weiß, das ist ein Gedanke, der mich später, wenn ich richtig darüber nachdenken kann, noch zum Ausflippen bringen wird.
Tja, wir müssen WIRKLICH noch etwas beenden
, tippe ich schnell, bevor ich es mir anders überlegen kann.
Ein Schauer durchläuft mich, als ich mein Handy zurück in die Tasche stecke und mich dann Milas wartendem Blick stelle.
»Und das war?« Sie hebt eine Augenbraue.
»Gabriel.« Ich seufze. »Jaceys Bruder.«
»Oh, ich weiß, wer Gabriel ist.« Mila lacht. »Was ist los?«
Also erzähle ich ihr ein wenig darüber, wie ein ganzer Abend mit Ethan mich kaltlassen kann, aber ein einziger Blick von Gabriel mein Blut in Wallung bringt. Eine doofe Textmeldung, und ich bekomme weiche Knie.
Und so krank Mila auch aussieht, sie muss erneut lachen.
»O mein Gott. Du hast ja keine Ahnung, wie froh mich das macht. Schau nicht so jämmerlich, Maddy. Das ist fantastisch!«
»Warum fühlt es sich dann so beängstigend an?«, grummle ich.
Mila nickt weise. »Weil es beängstigend
ist
. Am Anfang, als ich mit Pax zusammen war, hatte ich auch Angst. Ich meine, er war so fertig, aber ich habe ihn trotzdem geliebt. Er ist der Mann, der für mich bestimmt ist. Und sieh nur, wie sich alles entwickelt hat, wie glücklich wir jetzt sind. Das war alle Mühen wert. Ich weiß, dass Gabriel Probleme mit sich herumschleppt. Ich kann es ihm ansehen. Und ich bin sicher, du siehst es auch. Aber egal, was Gabriels Problem ist, ich bin sicher, ihr könnt das durchstehen. Und es wird alle Mühen wert sein.«
»Denkst du?« Ich sehe sie fragend an, und meine Schwester nickt erneut.
»Ich
weiß
es.«
»Wir werden sehen«, antworte ich fest. »Ich will mich nicht irgendwann auf dem Bett zusammengerollt finden und seinetwegen weinen, weil er einmal zu oft die Beherrschung verloren hat. Ich werde nie wie Mom sein, Mila.«
Mila wendet den Blick ab, betrachtet die Wand, den Boden. Ich weiß, dass sie nicht annähernd so viele Erinnerungen an die Probleme unserer Eltern hat wie ich. Wenn Mom geweint hat, bin ich mit Mila nach draußen spielen gegangen. Wenn unsere Eltern sich anschrien, bin ich mit Mila zum Strand gegangen. Sie hat nicht so viel mitbekommen wie ich, auch wenn sie weiß, dass es passiert ist.
»Ich weiß«, antwortet sie schließlich leise. »Dad hatte Probleme mit seinem Jähzorn. Aber Gabriel ist nicht er. Und du bist nicht Mom. Vertrau mir, du solltest Gabriel eine Chance geben. Mein Instinkt sagt mir, dass er gut für dich ist.«
Ich sehe meine Schwester an, ihr müdes Gesicht, ihre dünnen Arme.
»Es tut mir leid, Schwesterchen. Da sitze ich hier und langweile dich mit meinem Drama, und du brauchst dringend Ruhe. Du siehst wirklich nicht gut aus. Komm, bringen wir dich ins Bett.«
Ich will ihr vom Hocker helfen, doch sie hält inne; ihr Gesichtsausdruck ist merkwürdig.
»Au«, murmelt sie und presst die Hand fest auf ihren Bauch. Bestürzt sehe ich in ihr entsetztes Gesicht.
»Was ist los?«, frage ich beklommen.
»Ich weiß nicht«, sagt sie leise. »Ich habe Krämpfe.«
Sie hat Krämpfe?
Ich sitze reglos da, wie erstarrt, während sie sich über den Bauch reibt. Als sie dann vom Hocker rutscht, ist sie diejenige, die erstarrt, die Augen weit aufgerissen.
»Was?«, frage ich nervös.
Und dann sehe ich es. Ein tiefrotes Rinnsal Blut läuft an einem ihrer nackten Beine hinab und tropft auf den Boden. Mit einem Keuchen packe ich sie, ziehe sie zu einem Sessel und setze sie hinein.
»Bist du okay? Hast du Schmerzen?«
Ich flattere herum wie eine Verrückte und habe keine Ahnung, was ich tun soll. Mila sitzt zusammengekauert im Sessel und ist ruhiger als ich.
»Ich ziehe mir was an. Kannst du mich dann zum Arzt fahren?«
Ich nicke und renne die Treppe hinauf in ihr Zimmer, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
»Ich hole deine Sachen«, rufe ich über die Schulter. »Du bleibst, wo du bist. Vielleicht solltest du deinen Arzt anrufen.«
Ich kann hören, wie sie telefoniert, während ich ihre Schubladen durchwühle und ein Paar Yogahosen und ein T-Shirt finde. Als
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