If you leave – Niemals getrennt
ihm wieder einfällt, dass er mir gestern erzählt hat, er hätte eine Verabredung. Er will etwas sagen, aber ich schneide ihm das Wort ab, indem ich mich umdrehe und auf mein Haus zumarschiere. Bei jedem Schritt fühle ich, wie sein intensiver Blick mich zwischen die Schulterblätter trifft.
Ich ignoriere ihn.
Aber ich kann nicht ignorieren, dass alles an diesem Mann mir weiche Knie macht. Ich kann den Blick in seinen Augen nicht ignorieren; diesen entschlossenen Blick, der sagt,
keine Sorge, niemand wird dir weh tun, solange ich Wache halte
. Ich kann nicht ignorieren, wie nur ein einziger Blick von ihm mein Blut zum Kochen bringt.
Und ich kann das Wichtigste von allem nicht ignorieren: die schwerwiegende Frage, die mir die ganze Zeit auf die Seele drückt, auch wenn ich es mir eben erst eingestanden habe.
Ich weiß, er hat ein Geheimnis, das in der Lage ist, ihn in all das zu verwandeln, was mir Angst macht.
Die Frage ist: Ist all das Gute, das ich über ihn weiß, genug, um es für mich akzeptabel zu machen?
Kapitel 10
H eute kommt mir die Arbeit besonders eintönig vor. Ich habe die Lebensmittelbestellung für nächsten Monat aufgegeben, vier Tassen Kaffee getrunken und mir einen Koffeinschub verpasst, bevor ich bei Jacey nachhake, um sicherzugehen, dass sie aufsteht, um zur Arbeit zu kommen.
In letzter Zeit hat sie es zur Gewohnheit werden lassen, erst in den frühen Morgenstunden aus den Clubs nach Hause und dann zu spät zur Arbeit zu kommen. Als wir noch Teenager waren, war das eine Sache, aber jetzt sind wir keine Kinder mehr. Zeit, erwachsen zu werden.
»Ja«, seufzt Jacey ins Telefon. »Ich bin auf den Beinen. Ich habe geduscht. Ich bin gleich da. Du musst mich nicht kontrollieren«, fügt sie mürrisch hinzu. »Und was hast du heute früh mit meinem Bruder angestellt? Er sagte, er habe dich gefahren, aber er war mies drauf wie Hölle, als er heimkam.«
»Nichts. Ich habe ihm nur gesagt, dass ich am Samstag nicht mit ihm ausgehen kann.«
»Gott«, grummelt Jacey, »wieso könnt ihr nicht einfach endlich miteinander ins Bett steigen? Ihr wisst doch beide, dass ihr es wollt, und wenn ihr es endlich tut, seid ihr beide viel glücklicher.«
So langsam denke ich, dass sie recht hat, aber das sage ich ihr nicht.
»Na egal. Ich habe deinen Lohnscheck fertig, wenn du kommst.«
»Okay. Bin bald da.«
Wir legen auf, und ich starre verloren auf die wackeligen Papierstapel auf meinem Schreibtisch. Ich beschließe, eine kurze Pause zu machen, und laufe hinaus in den Speiseraum, um mir die Beine zu vertreten. Als ich hereinkomme, ruft Tony von der Bar aus nach mir.
»Hey, Maddy, deine Schwester hat gerade angerufen und wollte wissen, ob du ihr auf dem Heimweg etwas Suppe vorbeibringen würdest. Pax ist eine Woche lang in Hartford, und sie fühlt sich nicht besonders. Sie klang auch wirklich nicht gut. Vielleicht solltest du ihr die Suppe gleich bringen.«
Ich bin augenblicklich besorgt. Mila ist nicht jemand, der jammert, niemals. Sie könnte auf dem Sterbebett liegen und würde nicht jammern.
»Ernsthaft?«, frage ich Tony und lehne mich an die Bar. »Was ist los mit ihr, hat sie was gesagt? Ist es immer noch die morgendliche Übelkeit oder etwas anderes?«
Er schüttelt seinen Kopf. »Hat sie nicht gesagt. Sie meinte nur, sie fühle sich unwohler als sonst und dass sie heute im Bett bleiben wolle.«
»O verdammt«, brumme ich. »Das sieht ihr gar nicht ähnlich. Ich hoffe, sie hat keine Grippe. Wenn du was für sie einpackst, bringe ich es jetzt gleich vorbei.«
»Schon erledigt.« Tony grinst und gibt mir einen großen Beutel mit Essen zum Mitnehmen. »Es sind auch Salzcracker drin. Vielleicht beruhigen die ihren Magen.«
Kein Problem, meiner Schwester etwas zu essen vorbeizubringen. Ihr Haus ist nur ein paar Minuten entfernt, auf den Uferklippen am See. Es gehörte Pax schon, bevor die beiden heirateten, und es ist ein wundervolles Zuhause.
Ich klopfe an die Tür, und als Mila endlich aufmacht, bin ich noch besorgter. Ihr Gesicht zeigt eine gräuliche Blässe, ihre sonst so strahlenden Augen sind ohne Glanz, und sie hat immer noch ihr Nachthemd an.
»Was ist los?«, rufe ich und folge ihr ins Haus. »Was fehlt dir? Ist deine morgendliche Übelkeit schlimmer geworden? Das ist nicht normal, oder? Solltest du das inzwischen nicht überwunden haben?«
»Ich weiß nicht«, stöhnt sie. »Gestern Nacht hatte ich die übelsten Bauchschmerzen, deshalb war ich die ganze Nacht wach.«
Ich setze sie
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