If you stay – Füreinander bestimmt
ihren perfekten Vorbau spannt.
»Ist schon okay«, versichere ich ihr. »Ich hab was übrig für Stalkerinnen.«
Ihr Kopf ruckt in die Höhe, und unsere Blicke treffen sich. Sie sieht mich ein wenig erschrocken an. Ich muss wieder lachen. Sie hat etwas Unschuldiges an sich. Wie erschrocken wäre sie wohl erst, wenn sie meine Gedanken lesen könnte?
»Vielen Dank für die Blumen«, sage ich schmunzelnd. »Sie sind hübsch. Du hast recht. Das Zimmer hat wirklich etwas Farbe nötig. Du kannst sie dort hinstellen, wenn du möchtest.«
Ich zeige auf meine leere Kommode. Sie macht einen Schritt in die Richtung, verharrt aber gleich wieder, um die zusammengeknüllte Nachricht von meinem Vater aufzuheben.
»Ist das Müll?«, fragt sie arglos. Ich nicke, und sie wirft den Zettel in den Abfalleimer.
»Danke«, sage ich. »Genau da gehört es hin.«
Sie blickt mich fragend an, hakt aber nicht nach, sondern stellt die Blumen auf die Kommode, nimmt dann auf dem Stuhl neben meinem Bett Platz und starrt mich an.
Ich starre zurück.
»Was ist?«, frage ich. »Warum siehst du mich so an?«
Sie lächelt. »Ich freue mich einfach, dich mit offenen Augen zu sehen. Das mag jetzt blöd klingen, aber du warst ziemlich übel dran am Goose Beach, und ich bekomme diese Bilder einfach nicht aus meinem Kopf. Daher ist es schön, dich so hellwach und munter vorzufinden. Nun habe ich etwas, womit ich diese schlimmen Bilder ersetzen kann.«
Nun, ob ich »hellwach und munter« bin, darüber ließe sich streiten, aber ich bin ein wenig irritiert. Sie scheint wirklich besorgt um mich zu sein, dabei kennt sie mich doch gar nicht. Also warum sollte ihr etwas daran liegen, dass es mir gutgeht?
Ich stelle ihr diese Frage.
Und nun ist sie es, die irritiert ist.
»Wieso denn nicht?«, entgegnet sie und fährt sich mit der Zunge über ihre vollen Lippen.
In meinem Inneren zieht sich wieder etwas zusammen, als ich einen Blick auf ihre rosafarbene Zungenspitze erhasche. »Da würde sich doch jeder Gedanken machen. Und es war das erste Mal, dass ich versucht habe, jemanden wiederzubeleben. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich es richtig gemacht habe. Und es war das erste Mal, dass ich jemanden gesehen habe, der eine Überdosis genommen hat. Als ich dich gefunden habe, wusste ich erst nicht, was mit dir los ist. Aber du schienst mehr als nur betrunken zu sein. Ich bin froh, dass ich den Krankenwagen gerufen habe.«
Nun starre ich sie an.
»Du hast den Krankenwagen gerufen?« Interessant. Ich frage mich, was aus Jill geworden ist. Ihr war es wahrscheinlich egal, ob ich abkratze. Verdammte Fotze. Aber man bekommt, wofür man bezahlt hat. Und für etwas Koks scheint man nicht so viel zu kriegen.
Die hübsche Kleine nickt. »Ja, hab ich. Dieses Mädchen, das bei dir war, war darüber nicht gerade erfreut. Aber ich fand, dass es nötig war. Und offenbar hatte ich recht.«
Also war Jill doch da gewesen.
»Da war jemand bei mir?«, hake ich nach und ziehe fragend eine Augenbraue in die Höhe.
Die hübsche Kleine schüttelt den Kopf. »Anfangs nicht. Aber als ich mich zu entscheiden versuchte, was ich tun sollte, tauchte plötzlich diese Tussi auf. Sie war aus irgendeinem Grund sauer auf dich – bis sie sah, in welcher Verfassung du warst. Da ist sie hysterisch geworden. Als der Krankenwagen kam, ist sie verschwunden.«
Das klang nach Jill.
»Tja, dann vielen Dank, dass du Hilfe gerufen hast«, sage ich gedehnt, meinen Blick auf sie gerichtet, um sie genauer in Augenschein zu nehmen. »Ich heiße übrigens Pax.«
Sie lächelt. »Ich weiß. Als gute Stalkerin weiß man so was.«
Ich erwidere ihr Lächeln. »Also, dann bin ich hier gerade etwas im Nachteil, denn ich habe keine Ahnung, wer
du
bist.«
Was eine verdammte Schande ist.
Sie streckt mir ihre Hand hin, und ich ergreife sie. Sie ist klein und weich, fast schon zerbrechlich.
»Mein Name ist Mila Hill. Freut mich, dich kennenzulernen.«
Die Freude ist ganz meinerseits.
Mir ist klar, dass ich ihr eigentlich raten sollte, vor mir davonzulaufen, und das so weit weg wie nur möglich, aber natürlich tue ich das nicht. Sie ist wie ein Sonnenstrahl in diesem trostlosen Krankenhauszimmer, und ich sauge sie in mich auf. Sie hat eine gute, gesunde Energie, und es gefällt mir, wie es sich anfühlt, mit ihr zu reden.
Sie ist wie ein frischer Wind.
Ich mag der große böse Wolf sein, aber selbst Wölfe müssen atmen.
Kapitel 4
Mila
I ch starre den Kerl im Bett an. Diesen tätowierten,
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