If you stay – Füreinander bestimmt
wolltest.
Aber als dich dieser Typ dann gegen den Wagen gedrückt hat, Mila, da habe ich rot gesehen. Zum ersten Mal seit langer Zeit war mir jemand anderes wichtig. Es spielte keine Rolle für mich, ob du mich wolltest oder nicht, aber ich konnte es einfach nicht zulassen, dass dieser Typ dir weh tut. Das sagt mir eine Menge über mich. Und über dich. Es sagt mir, dass du gut bist für mich, dass es die Zeit wert ist, zu versuchen, mit dir zusammen zu sein oder darauf zu warten, bis auch du bereit bist, mit mir zusammen zu sein – egal, wie lange es auch dauern mag.«
Er verstummt, den Blick auf mein Gesicht geheftet. Er wartet … auf eine Reaktion, auf eine Antwort, auf eine weitere mögliche Abfuhr.
Mein Herz schlägt, als sei es mit einer Eisschicht überzogen, als habe sich die Taubheit, die ich empfinde, auf meinen Brustkorb ausgedehnt. Ich kann in seinen Augen den gebrochenen kleinen Jungen erkennen, dem weh getan wurde, und wieder einmal sehne ich mich danach, alles in Ordnung zu bringen. Ihn wieder in Ordnung zu bringen.
Auch wenn er letzte Nacht mit einer anderen in einer schäbigen Bar Sex gehabt hatte.
Ich schlucke schwer angesichts dieser hässlichen Tatsache und sehe ihn an. Was er getan hat, mag mies gewesen sein, aber in diesem Moment liegt erneut dieser Ausdruck von Zerbrechlichkeit in seinen Augen, und ich spüre ein Flattern in meinem Bauch.
Trotz all meiner Vorbehalte glaube ich ihm irgendwie. Ich glaube ihm, dass es ihm nichts bedeutet hat. Bin ich deshalb jetzt genauso verkorkst wie er? Die ganze Sache ist verrückt, und ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll. Ich weiß nur, was ich empfinde.
Ich möchte es wagen.
Muss es wagen, denn mein Herz fühlt sich an, als würde es aufhören zu schlagen, sollte ich es nicht tun.
»Hast du wenigstens ein Gummi benutzt, als du mit dieser Frau zusammen warst?«, frage ich stockend.
Pax nickt. »Klar.«
»Ich bin wahrscheinlich verrückt. Wir sind nicht mal zusammen, und du hast mich schon betrogen. Aber irgendwie fühle ich mich so unglaublich zu dir hingezogen«, sage ich zu ihm. »Wenn ich nicht bei dir bin, dann muss ich ständig an dich denken. So etwas ist mir wirklich noch nie passiert. Das muss doch etwas zu bedeuten haben, oder? Also vielleicht sollten wir einfach mal ausprobieren, wohin es führt. Aber du musst mir dein Wort darauf geben, dass du nichts mit einer anderen anfängst, solange wir zusammen sind. Das könnte ich nicht ertragen. Du musst einen anderen Weg finden, um mit deinen Problemen fertigzuwerden. Ich habe echt Angst, Pax. Du hast Probleme, mit denen ich so gar nichts anfangen kann.«
Pax schaut mich an. Seine braunen Augen sind eher goldfarben im Morgenlicht. Er nickt bedächtig.
»Ich werde mir die größte Mühe geben, dir nicht weh zu tun«, sagt er. »Ich bin nun mal verkorkst, daher kann ich dir nicht versprechen, dass ich es immer schaffen werde, aber ich werde es auf jeden Fall versuchen.«
»Okay«, flüstere ich, »aber streng dich bitte an.«
Er lacht heiser, und bei dem Klang breitet sich Wärme in meinem Bauch aus. »Und ich hab dich nicht betrogen. Wir waren nicht zusammen. Du hattest mir eine Abfuhr erteilt, schon vergessen?«
Er neigt den Kopf und küsst mich erneut. Dieses Mal ist es ein Kuss, der mehr verheißt. Dinge, die die Zukunft für uns bereithalten könnte. Dies erfüllt mich mit Hoffnung, und mir wird mit einem Mal bewusst, dass ich zum ersten Mal seit langer Zeit zuversichtlich bin. Das ist ein tolles Gefühl, und eine Sekunde lang glaube ich, dass ich möglicherweise doch nicht verrückt bin, denn es fühlt sich so gut an.
Als Pax zurückweicht, hält er mich fest, und als er mich ansieht, liegt eine Wärme in seinen Augen, wie ich sie neulich schon einmal gesehen habe. Es war also nicht nur Einbildung gewesen.
»Nein, ich erinnere mich noch sehr gut daran«, sage ich. »Aber das lag daran, dass ich auf meinen Kopf gehört habe und nicht auf mein Herz. Mein Kopf ist für gewöhnlich der Klügere von beiden. Doch ich werde ausnahmsweise einmal etwas Verrücktes tun.«
Pax grinst. »Ich habe schon sehr oft verrückte Sachen gemacht, und das meistens zu meinem Nachteil. Glaub mir, ich kenne mich damit aus, und das hier ist alles andere als verrückt. Es ist einfach … etwas ganz Natürliches. Ein Mann und eine Frau, die sich zueinander hingezogen fühlen, und zwar allen Regeln der Logik zum Trotz, weil sie völlig gegensätzlich sind. Aber da sich Gegensätze nun einmal
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