If you stay – Füreinander bestimmt
den Kopf.
»Das war unglaublich«, murmelt sie. Sie rückt ein wenig von mir ab und streichelt meine Wange. Ich schmiege mich in ihre Hand hinein und schließe meine Augen. »Du bist ein wunderbarer Mann«, fügt sie hinzu. Mein Magen zieht sich zusammen.
»Ich bin nicht wunderbar«, entgegne ich. »Ganz und gar nicht.«
»Doch, das bist du«, beharrt sie. »Das kannst du mir glauben.«
Ich schüttele den Kopf, lasse sie aber nicht los, und sie legt ihren Kopf wieder an meine Brust.
»Das Wasser wird kalt«, sagt sie schläfrig. Es scheint sie nicht zu stören, aber wir haben beide für heute genug kaltes Wasser abbekommen.
Ich setze mich widerwillig auf und ziehe Mila mit mir, helfe ihr auf die Beine. Ich führe sie aus der Dusche, trockne sie ab und hole ihr ein T-Shirt von mir aus dem Schlafzimmer. Das ziehe ich ihr über den Kopf und blicke sie an.
»Bleib heute Nacht bei mir«, bitte ich sie eindringlich. »Du bist müde, ich bin müde, und draußen ist es kalt. Bleib einfach hier.«
Sie grinst mich von unten herauf an.
»Das hatte ich ohnehin vor«, sagt sie lächelnd. »Meine Reisetasche ist im Wagen, der jetzt aber leider am Restaurant steht.«
Ich starre sie an. »Soll das heißen … dass du vorhattest … heute Nacht mit mir …?«
Sie lacht. »Nur raus damit, Pax. Das ist ja nicht so schwer zu verstehen. Ja, ich war so weit, heute Nacht mit dir zu schlafen.«
Ich lache in mich hinein und schüttele den Kopf.
»Du spannst mich wohl gern auf die Folter, was?«, sage ich, ziehe sie zum Bett und auf meinen Schoß.
Sie nickt. Ihre grünen Augen funkeln. »Dadurch bleibt es doch interessant, oder etwa nicht?«
Ich senke meine Lippen auf die ihren und bringe sie zum Schweigen. Ihren Körper mit dem meinen bedeckend, drücke ich sie auf das weiche Bett und gleite mit meinen Lippen an ihrem Hals entlang, dann an ihren Armen hinunter zu ihren Händen. Ich küsse ihre Handflächen und blicke dann kurz zum Fenster auf.
»Es zieht ein Wintersturm über den See herein«, sage ich zu ihr. Sie wendet sich dem Fenster zu, und wir betrachten das Naturschauspiel gemeinsam.
»Nur gut, dass wir nicht mehr da draußen sind«, sagt sie, während wir zusehen, wie die dunklen Wolken sich zusammenballen und über das Wasser heranrollen. Blitze durchzucken die Finsternis, und die Luft scheint mit der elementaren Kraft des Sturms aufgeladen zu sein.
Ich blicke auf sie hinab. »Das kann man wohl sagen. Es ist definitiv gemütlicher, nackt hier zu liegen.«
Sie kichert und zieht mich zu sich herunter, lässt ihre Zunge dabei wieder in meinen Mund gleiten. Ich beschließe, dass sie immer dorthin gehören soll. Meine Hände wandern zu ihrem Hintern, und ich lege mir ihr Bein um die Hüfte.
»Da gehört dein Bein hin«, erkläre ich mit fester Stimme. Sie lächelt an meinen Lippen.
»Das dürfte das Gehen etwas erschweren«, sagt sie, während ihre Hände über meinen Rücken gleiten.
»Wir werden uns schon was einfallen lassen«, knurre ich und schiebe meine Finger in sie hinein. Sie wimmert und bäumt sich gegen meine Hand auf, als draußen der erste Donnerschlag ertönt. Und dann verstummt unsere Unterhaltung, denn nun tobt unser ganz eigener Sturm in meinem Schlafzimmer.
Kapitel 17
Mila
D as Letzte, woran ich denke, bevor ich diese Schwelle zwischen Wachen und Schlafen überquere, ist, dass Pax’ Arme so stark und warm sind. Und ich mich darin sicher fühle.
Ich werde niemals vergessen, was ich empfunden habe, als er hinter mir in den See gesprungen ist und mich an die Oberfläche gebracht hat. Diese blöde Jacke hat mich hinuntergezogen, und ich schaffte es einfach nicht, sie loszuwerden. Er hat mir wahrscheinlich das Leben gerettet. Welch eine Ironie, dass er so leichtsinnig mit seinem eigenen Leben umgeht, ihm das meine aber so sehr am Herzen zu liegen scheint.
Ich kuschele mich enger an ihn, an seine starke Brust. Mein Gesicht ist an sein Herz gepresst, das laut in mein Ohr pocht. Es ist dieser Rhythmus, der mich in den Schlaf wiegt.
Und dann träume ich.
Ich blicke an mir herab und sehe, dass ich in Sonnenlicht getaucht bin, das auf meiner Haut schimmert.
Ich bin wieder in der Kirche.
Aber dieses Mal ist es anders.
Anstelle des schwarzen Kleides, das ich zur Beerdigung meiner Eltern getragen habe, trage ich ein weißes Kleid. Ein schlichtes baumwollenes Hemdkleid, das beinahe durchsichtig ist. Und mein Vater sitzt anstelle der Särge vorn in der Kirche. Und anstatt im Sonnenlicht, das
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