If you stay – Füreinander bestimmt
das kann es nicht sein. Ich habe schon seit Monaten nichts mehr genommen, trinke höchstens meinen Whiskey.
Whiskey ist eine gute Idee. Wenn ich jemals einen gebraucht habe, dann jetzt.
Ich hole mir eine Flasche und ein Glas aus dem Schrank. Entscheide mich dann, auf das Glas zu verzichten, trage die Flasche zum Sofa hinüber, lasse mich darauf fallen und sehe durch das Fenster zu, wie sich der See im Mondlicht bewegt. Dann nehme ich einen Schluck Jack. Und einen zweiten. Und einen dritten.
Ehe ich mich versehe, ist die halbe Flasche leer.
Und ich bin endlich müde.
Ich schließe die Augen.
Als ich wieder aufwache, ist es Morgen und das Wohnzimmer mit Licht erfüllt.
Mila sitzt neben meinen Füßen. Sie hat sich schon angezogen und trägt das Haar zu einem ordentlichen Pferdeschwanz gebunden. Sie hält einen Becher mit Kaffee in der Hand, und ein weiterer steht auf dem Couchtisch neben mir.
»Ich habe dir Kaffee gebracht«, sagt sie und wirft einen Blick auf die halbleere Whiskeyflasche. »Ich dachte, den könntest du brauchen.«
Ich schließe die Augen. Es ist einfach zu hell. »Danke«, murmele ich. »Ich konnte nicht schlafen. Ich dachte, der Whiskey würde helfen.«
»Ich bin sicher, dein Kopf wird dir heute dafür danken«, entgegnet sie ironisch.
Ich ächze zustimmend und ziehe mir ein Kissen über den Schädel.
»Was sagt Dr. Tyler denn zu deinen Träumen?«, fragt sie ernst. »Er muss doch eine Meinung dazu haben.«
Ich liege still da, versuche, meinen Kopf zu zwingen, nicht mehr weh zu tun. Aber das funktioniert nicht. Vielmehr fühlt es sich so an, als würde er gleich platzen.
»Er will mich hypnotisieren«, gebe ich schließlich zu und lege das Kissen weg. »Er ist der Ansicht, meine Psyche würde versuchen, mich vor etwas zu schützen, an das ich mich nicht erinnern will. Er behauptet, dass mir die Hypnose möglicherweise dabei helfen könnte, mich zu erinnern, damit ich mich damit befassen kann.«
Mila sieht mich nachdenklich an. Und anstelle auszuflippen, wie ich es erwartet hatte, nickt sie.
»Ich halte das für eine gute Idee. Du solltest es machen. Kann ich mitkommen?«
Ich sehe sie fassungslos an. »Würdest du das denn wollen?«
Sie nickt. »Klar. Ich möchte nicht, dass du das allein durchstehen musst. Wenn dich etwas so verletzt hat, dass du es vergessen willst, dann möchte ich dir helfen, es aufzuarbeiten. Lass uns diese Träume endlich verscheuchen, Pax.«
Mein Herz fließt buchstäblich über vor Liebe für diese Frau.
Und es ist mir scheißegal, ob mich das jetzt zu einem Schlaffi macht.
Mila
P ax hat kein Wort gesagt, seit er mich im Laden abgeholt hat. Heute ist der Tag, an dem er hypnotisiert werden soll, und ich weiß, dass er nicht gerade glücklich darüber ist. Sein Gesicht ist angespannt. Ich greife nach seiner Hand und schließe meine Finger darum.
»Alles in Ordnung?«, frage ich leise. Er sieht kurz zu mir herüber.
»Tut mir leid. Ich weiß, dass es in letzter Zeit nicht so spaßig ist, mit mir zusammen zu sein.«
»Du schläfst schlecht«, gebe ich zu bedenken. »Das reicht aus, um jeden brummig werden zu lassen. Aber ich meinte, ob jetzt alles in Ordnung ist, da wir auf dem Weg zu Dr. Tyler sind. Bist du dir auch ganz sicher, dass es dir nichts ausmacht, wenn ich mitkomme?«
Ich habe keine Ahnung, warum ich deshalb nervös bin. Ich schätze, ich mache mir Gedanken, dass das der Grund sein könnte, warum er so beunruhigt ist: Weil ich ihn gefragt habe, ob ich mitkommen kann. Es ist nicht meine Absicht, herumzuschnüffeln oder meine Nase in Dinge zu stecken, die mich nichts angehen. Aber Pax geht mich etwas an. Und es macht mir zu schaffen, dass da etwas ist, was ihn derartig quält. Ich will einfach, dass wir herausfinden, was es ist, damit wir es in Ordnung bringen können.
Pax sieht wieder zu mir herüber. »Natürlich macht es mir nichts aus, dass du mitkommst. Ich kann dir nur nicht sagen, was dich erwartet. Bei den letzten beiden Sitzungen hat mich Dr. Tyler in eine leichte Trance versetzt, damit ich mich daran gewöhne, aber heute wird es anders sein. Heute wird er mich in eine tiefe Trance versetzen, und ich werde mir offenbar meiner wirklichen Umgebung nicht mehr bewusst sein. Wenn es funktioniert, werde ich vollkommen in meine Erinnerungen eintauchen. Also bitte sag mir hinterher, ob er mich dazu gebracht hat, irgendetwas Blödes zu tun.«
Ich lache und schüttele den Kopf. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dr. Tyler so etwas nicht
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