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If you stay – Füreinander bestimmt

If you stay – Füreinander bestimmt

Titel: If you stay – Füreinander bestimmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Cole
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Mutter.‹
    Dann fügt er noch hinzu: ›Du bist derjenige, der sie getötet hat. Die werden dich auch einsperren, weißt du? Und im Gefängnis gibt es viele böse Männer, die schlimme Sachen mit kleinen Jungs anstellen, die ihre Mütter getötet haben. Die werden dir weh tun. Jeden Tag.‹«
    Pax laufen Tränen über das Gesicht wie dem siebenjährigen Jungen, der er in seiner Erinnerung gerade ist. Es schmerzt mich unglaublich, ihn so zu sehen. Mein Blick wandert zu dem Therapeuten hinüber, und ich schmecke dabei meine eigenen Tränen.
    »Bitte«, flehe ich ihn an, »bitte holen Sie ihn da raus.«
    Ich weiß, dass mich Dr. Tyler nicht hören kann. Aber ich kann einfach nicht anders. Um Pax’ willen. Für den kleinen Jungen, der dies nicht länger mit ansehen sollte.
    Dr. Tyler nickt endlich. Er muss wohl zu dem gleichen Schluss gekommen sein.
    »Pax, du bist in Sicherheit. Wenn ich dir sage, dass du aufwachen sollst, wirst du aufwachen. Und du wirst dich an alles erinnern, was du mir heute erzählt hast. Hast du das verstanden?«
    Pax nickt.
    »Wach auf.«
    Pax öffnet die Lider und blickt mich direkt auf dem Monitor an. Seine Augen sind mit einem Ausdruck des Entsetzens gefüllt, wie ich es noch niemals gesehen habe und hoffentlich niemals wieder sehen muss. Ich springe aus meinem Sessel auf und laufe in den Nachbarraum, falle vor ihm auf die Knie, streiche über seinen Rücken, packe seine Schultern, umarme ihn ganz fest.
    Der Mann mit den gelben Zähnen hat in mehr als einer Hinsicht sein Zeichen bei Pax hinterlassen, er musste gar nicht erst seine Hand so übel zurichten. Pax wird für immer gezeichnet sein. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie Pax jemals in der Lage sein soll, irgendetwas davon zu bewältigen.
    Der Gedanke bringt mich erneut zum Weinen.
    »Alles okay?«, flüstere ich ihm zu, zwinge ihn, mich anzusehen. Es ist eine dumme Frage. Natürlich ist nicht alles okay.
    Er starrt mich an. »Ich weiß es nicht«, erwidert er ehrlich. »Ich weiß gerade gar nichts.«

Kapitel 21
    Pax
    I ch fühle mich innerlich taub. Bin vollkommen starr, als ich zusehe, wie Dr. Tyler ein weiteres Rezept für Xanax ausstellt und es Mila reicht. Sie verspricht, es einzulösen, falls ich das Medikament benötigen sollte. Er sagt ihr, dass ich nicht allein sein sollte, und sie stimmt ihm zu. Ich werde ihn nicht allein lassen, sagt sie.
    Ich kann mir nicht vorstellen, wieso sie bei mir bleiben will – nach allem, was sie heute über mich erfahren hat. Ich habe ihr immer gesagt, dass ich verkorkst bin. Aber das … das ist wirklich krank.
    Dr. Tyler hat nach der Hypnose noch eine Stunde mit mir gesprochen, aber ich kann mich an nichts von dem erinnern, was er gesagt hat. Die Worte sind einfach an mir vorbeigerauscht. Aber das ist auch egal. Denn nichts, was er sagt, könnte mir irgendwie helfen. Das muss er doch wissen.
    Mila greift nach meinem Ellenbogen. »Bist du so weit?«
    Ich nicke, und wir gehen schweigend zum Wagen. Meine Füße fühlen sich hölzern an.
    »Soll ich fahren?«, fragt sie, zu mir aufblickend.
    »Nein, geht schon«, entgegne ich und öffne die Tür. Ich habe den Autopiloten eingeschaltet. Ich bewege mich, spüre aber nichts. Mila steigt in den Wagen und sieht mich wieder an. Ich weiß nicht, worauf sie wartet. Ich schließe die Tür, lege den Sicherheitsgurt an und sitze für einen Moment reglos da und starre auf den Schnee vor uns. Es ist alles verschwommen. Verwischte Bewegungen, verwischte Gestalten. Farben, die ineinanderlaufen. Nichts ergibt einen Sinn.
    »Pax«, flüstert Mila. Ich spüre ihren Blick auf mir. Sie wartet auf etwas, aber ich habe keinen verdammten Schimmer, worauf. Ich frage auch nicht. Sie beugt sich zu mir herüber, umarmt mich, schlingt ihre Arme um meine Schultern und vergräbt ihr Gesicht an meinem Hals. Ich spüre ihre Wärme nicht. Da ist nur diese Taubheit.
    »Alles wird wieder gut«, flüstert sie schließlich. Sie wischt sich die Tränen ab, und ich frage mich, warum ich nicht weine. Ich bin derjenige, der es tun sollte, aber all meine Emotionen scheinen verschwunden zu sein. Ich spüre rein gar nichts.
    Ich starte den Wagen, und wir fahren los. Unterwegs herrscht eine gähnende Stille zwischen Mila und mir. Ich richte meinen Blick auf die Straße, habe Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren. Alles ist taub, fühlt sich genauso an wie damals, als ich Mila in den See hinterhergesprungen bin. Mein Herz ist wie ein Eisblock.
    »Pax«, murmelt sie und sieht mich an.

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