Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab
rechts und wieder zurück. Alles habe ich schon unendlich oft bedacht – aber ich gewinne keine neuen Aspekte, dringe nicht tiefer ein und komme immer wieder zum gedanklichen Ausgangspunkt zurück. Eine innere Blockade wird durch andauerndes Grübeln verfestigt, da keine Lösungen entstehen, denn dazu müsste der Denkprozess sich öffnen und sich mit neuen Aspekten beschäftigen. Der Grübler hat das Gefühl, seine Situation sei ausweglos. Aber Grübeln verbraucht psychische Energie und vermindert den inneren Druck. Je länger ich grüble, desto kleiner wird die Wahrscheinlichkeit, dass ich handle.
Das Klagen könnte man als »nach außen gerichtetes Grübeln« bezeichnen: Ich äußere immer wieder dieselben, negativen Gedanken über meine Situation. Andere Menschen könnten sich aufgefordert fühlen, mir mit guten Ratschlägen helfen zu wollen. Aber da ich durch mein Grübeln ja glaube, jede nur mögliche Lösung zu kennen, akzeptiere ich natürlich nichts, was meine eingeschliffenen Denkbahnen stören könnte. Wer klagt, möchte ja noch lange nicht hören, dass es Auswege gibt! Aber es baut Druck ab. Und alles bleibt, wie es ist, denn ich konzentriere mich weiterhin ganz auf meine miese Situation und halte daran fest, sie nicht ändern zu können. Eine sehr »wirkungsvolle« Strategie.
Kennen Sie Menschen, die sich häufig über ihren Job beschweren, aber scheinbar niemals Anstalten machen, sich um einen besseren zu kümmern? Sind Sie sich nicht so sicher, was Ihren eigenen Job angeht? Fragen Sie sich, wie tot
Ihr
Pferd womöglich ist? Vielleicht haben Sie es bisher vermieden, sich auf diese Frage eine ehrliche Antwort zu geben?
Es gibt typische Anzeichen, die darauf hindeuten, dass ein Job-Pferd nicht mehr am Leben ist:
|21| Woran merke ich überhaupt, dass ich ein totes Pferd reite?
Lesen Sie sich die folgenden Aussagen durch und kreuzen Sie an, wie stark sie auf Sie persönlich und auf Ihren Job zutreffen. 0 bedeutet »trifft gar nicht auf mich zu«, 6 »trifft sehr zu«.
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Addieren Sie jetzt Ihre Punktzahlen und tragen die Summe in diese – zugegebenunwissenschaftliche – Skala ein. Liegt Ihr Ergebnis eher im unteren oder oberen Bereich? Bedenken Sie bitte, dass unabhängig von Ihrer Gesamtpunktzahljeder Themenbereich, dem Sie fünf oder sogar sechs Punkte gegeben haben, auf ein echtes Problem hinweist, das Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten!
|23| Wie tot ist mein (Job-)Pferd wirklich?
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Kann es sein, dass Sie sich bisher nicht wirklich eingestehen wollten, dass Sie ein totes Pferd reiten?
2. Vorgeschobene Ausweglosigkeit
»Ich habe keine Vorstellung davon,
wie ein gutes Pferd für mich aussehen könnte.«
»Ich würde mich gern auf die Suche nach einem neuen Job machen – aber ich weiß gar nicht, wie der aussehen könnte. Ideen habe ich ja leider überhaupt keine. Ich weiß nur, dass ich meine jetzige Tätigkeit lieber heute als morgen an den Nagel hängen würde. Aber solange ich nicht weiß, wohin ich will, bleibe ich besser, wo ich im Moment bin.«
|24| Es gibt Menschen, die schlagen schon immer ihre Schrauben mit dem Hammer in die Wand. Sie ahnen zwar, dass dies möglicherweise nicht der optimale Weg ist, kennen aber bisher keine besseren Werkzeuge. Anstatt sich zu informieren und nach einem Werkzeug zu suchen, mit dem sie ihre Schrauben erfolgreicher befestigen können (Schrauben dreher !), beharren sie darauf, nicht zu wissen, wo und wie sie suchen könnten. Keine Idee, keine Alternative.
Nur recht mutige Menschen und solche, die ihre Situation wirklich nicht mehr aushalten können, kündigen ihr Arbeitsverhältnis, ohne eine Alternative im Sinn (oder gar einen Arbeitsvertrag in der Tasche) zu haben. Die anderen machen sich auf die Suche danach – oder sie bleiben, wo sie sind, und erklären dies mit ihrem Mangel an Ideen. Dabei haben sie wahrscheinlich noch nie ernsthaft nach Alternativen gesucht. Diese Strategie folgt einer bestechend einfachen Logik: »Ich weiß nun einmal überhaupt nicht, welcher Job mir gefallen könnte. Also lasse ich alles beim Alten.« Die Möglichkeit, dass es durchaus eine interessante Tätigkeit geben könnte, die einem nur noch nicht bewusst ist, wird konsequent ausgeblendet. Aber warum?
Gerade Menschen, die einer Arbeit schon sehr lange nachgehen, haben oft überhaupt keine Vorstellung, welche Alternativen es für sie geben könnte. Es erscheint ihnen dann, als sei der
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