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185 - Ein Albtraum erwacht

185 - Ein Albtraum erwacht

Titel: 185 - Ein Albtraum erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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1.
    Stunden vorher
    Aruula erwachte.
    Tätowierte Gestalten standen rings um sie, starrten sie mit weit aufgerissenen Augen an. Acht waren es insgesamt. Die Gesichter und Oberkörper der Dunkelhäutigen waren mit einfachen Symbolen übersät, die Arme mit roter Farbe und einer dünnen Schicht hellgelben Sandes bedeckt.
    Einer stieß der Barbarin die stumpfe Unterseite einer dünnen Lanze in den Magen und gab ihr unmissverständlich zu verstehen, sich zu erheben. Aruula rappelte sich mühsam hoch.
    Instinktiv tastete sie nach ihrem Schwert.
    Es fehlte. Einer der Eingeborenen trug es bei sich, gemeinsam mit ihrem Messer, eingewickelt in grobes Tuch. Sie merkte sich das Gesicht des Mannes.
    War sie wieder in der Gegenwart angelangt, oder war sie nach wie vor in der Traumzeit gefangen? Es fiel ihr schwer, ein Urteil zu fällen nach all den Trugbildern, die sie erlebt hatte…
    (siehe MADDRAX 179 »Gefangene der Traumzeit«) Anangu.
    Ja, das war der Name dieses Volkes, wie sie sich plötzlich erinnerte.
    Die Männer setzten sich in Bewegung, trieben sie mit unwirschen Bewegungen vorwärts, wurden immer schneller.
    Es blieb Aruula keine Zeit, über ihre Situation nachzudenken.
    Immer wieder tanzten biegsame Lanzen über ihren Rücken und die Schultern oder stießen schmerzhaft in die Kniekehlen, begleitet von gutturalen Sprachlauten, die keinen Sinn zu ergeben schienen. Die Anangu hielten sie in ihrer Mitte und achteten darauf, dass sie nicht ausbrach.
    Die Barbarin verfolgte mit Blicken jenen Mann, der ihr Schwert trug. Wenn sie eine Chance haben wollte, diesen Gestalten zu entkommen, benötigte sie die Waffe.
    Nach kurzer Zeit ließ sie es bleiben. Ihre Begleiter rotierten, wechselten immer wieder ihre Positionen. Vorerst, so musste sie sich eingestehen, gab es keine Möglichkeit zur Flucht.
    Aber wollte sie denn überhaupt flüchten?
    Sie fühlte sich schwach, wie benebelt. Es war, als kröchen Ameisen durch ihren Kopf und richteten ein heilloses Durcheinander an. Es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    »Wohin bringt ihr mich?«, fragte sie keuchend, während sie sich der Trabgeschwindigkeit der Anangu anpasste. Sie erhielt keine Antwort, erntete lediglich zornige Blicke. Man erwartete von ihr, dass sie schwieg.
    Bösartiges Knurren erklang plötzlich links und rechts. Die Anangu sahen sich um, griffen ihre Lanzen fester. Sie wurden langsamer und marschierten nun geduckt weiter, Aruula nach wie vor in ihrer Mitte.
    Das Geknurre wurde allmählich lauter. Die karge Wüstenei um sie schien zu leben, obwohl nichts zu sehen war. Aruulas Begleiter hielten an und bedeuteten der Barbarin, es ihnen gleich zu tun. Sie zeigten keinerlei Zeichen von Nervosität.
    Einer von ihnen, der kleinste, hielt die Nase in den Wind, als wollte er erschnüffeln, was um sie herum vorging. Immer wieder blickten die Männer hoch und überprüften den Stand der Sonne.
    Die karge und flache Landschaft reichte bis zum Horizont.
    Da und dort wuchs kraftloses Grün; versteckt gedieh auch hier reichhaltiges Leben. Aruula entdeckte bunt schillernde Insekten, die mit scharfen Mandibeln eine winzige Eidechse zerlegten und in Reih und Glied das weiße Fleisch in ihre unterirdische Behausung transportierten.
    Starker Nordwind kam auf, und mit ihm kam der Gestank.
    Alles ringsum erstarrte. Selbst die Käfer verharrten in ihrem gleichmäßigen Schritt.
    »Gangooroos«, flüsterte ein Anangu neben Aruula.
    Er blickte sich um, nahm den schlanken Speer fest in die Hand. In seinen Augen war Angst zu sehen, als die Tiere angriffen.
    ***
    Aruula warf sich zur Seite. Die Krallen des Gangooroo fuhren haarscharf neben ihr in die Erde und kratzten mit einem hässlichen Laut über einen Felsblock.
    Das Tier blieb stehen, zog seine Lefzen hoch und öffnete das hässliche Maul. Es zeigte viele lange und spitze Reißzähne, von denen Geifer tropfte, stieß ein hässliches Rülpsgeräusch aus – und ließ in einer plötzlichen Drehbewegung den breiten, muskelbepackten Schwanz auf Aruula niedersausen.
    Neuerlich warf sie sich gewandt zur Seite, konnte aber den Treffer quer über ihren rechten Unterschenkel nicht mehr verhindern.
    Aruula unterdrückte den Schmerzschrei; es fühlte sich an, als seien alle Knochen zersplittert. Aber es blieb ihr keine Zeit, sich den Schmerzen zu widmen.
    Die Anangu vermieden es geschickt, in Einzelkämpfe verwickelt zu werden. Mit blitzschnellen Stößen ihrer elastischen Speere hielten sie sich die Gangooroos einigermaßen vom

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