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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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der starke Poseidon,
    Gleich an tönender Stimm Andrämons Sohne, dem Thoas,
    Der durch Pleuron umher und Kalydons bergige Felder
    Allen Ätolern gebot, wie ein Gott im Volke geehret:
    Wo ist, Kretas Beherrscher Idomeneus, alle die Drohung
    Hingeflohn, die den Troern Achaias Söhne gedrohet?
    Aber Idomeneus sprach, der Kreter Fürst, ihm erwidernd:
    Thoas, keiner im Volk ist jetzo schuldig, so weit ich
    Sehen kann, denn alle verstehn wir den Feind zu bekämpfen;
    Keinen fesselt die Furcht, die entseelende, keiner, von Trägheit
    Laß, entzieht des Kampfes Gefahren sich, sondern es wird wohl
    Also beschlossen sein vom allmächtigen Sohne des Kronos,
    Daß hier ruhmlos sterben von Argos fern die Achaier.
    Thoas, wohlan! Du warst ja vordem ausharrenden Mutes
    Und ermahnst auch andre, wo jemand säumen du sahest,
    Drum laß jetzo nicht ab und ermuntere jeglichen Streiter!
    Ihm antwortete drauf der Erderschüttrer Poseidon:
    Nimmer kehre der Mann, Idomeneus, nimmer von Troja
    Wieder heim, hier werd er zerfleischenden Hunden ein Labsal,
    Welcher an diesem Tage den Kampf freiwillig vermeidet!
    Aber wohlan, zu den Waffen! Und folge mir! Beiden gebührt nun
    Tätig zu sein, ob wir Hilfe vielleicht noch schaffen, auch zween nur.
    Wirkt doch vereinigte Kraft auch selbst von schwächeren Männern,
    Und wir sind ja kundig, mit Tapferen selber zu kämpfen.
    Dieses gesagt, enteilte der Gott in der Männer Getümmel.
    Aber der Held, nachdem sein schönes Gezelt er erreichet,
    Hüllt’ in stattliche Waffen den Leib und faßte zwo Lanzen,
    Eilte dann, ähnlich dem Blitze des Donnerers, welchen Kronion
    Hoch mit der Hand herschwang vom glanzerhellten Olympos
    (Sterblichen Menschen zum Zeichen, er strahlt mit blendendem Glanze):
    Also blitzte das Erz um die Brust des eilenden Königs.
    Aber Meriones kam, sein edler Genoß, ihm entgegen,
    Nah annoch dem Gezelt; denn die eherne Lanze sich holend
    Lief er hinab; ihm ruft’ Idomeneus’ heilige Stärke:
    Molos’ rüstiger Sohn Meriones, liebster der Freunde,
    Warum kamst du, verlassend Gefecht und Waffengetümmel?
    Traf dich vielleicht ein Geschoß, und quält dich die Wunde des Erzes?
    Oder suchest du mich mit Botschaft? Selber gewiß nicht
    Auszuruhn im Gezelte verlanget mich, sondern zu kämpfen!
    Und der verständige Held Meriones sagte dagegen:
    O Idomeneus, Fürst der erzgepanzerten Kreter,
    Sieh, ich komm, ob dir etwa ein Speer im Gezelte zurückblieb,
    Ihn mir holend zum Kampf; denn, den ich hatte, zerbrach ich,
    Treffend Deiphobos’ Schild, des übergewaltigen Kriegers.
    Aber Idomeneus sprach, der Kreter Fürst, ihm erwidernd:
    Suchst du Speere, mein Freund, so findest du einen, ja zwanzig
    Dort in meinem Gezelt an schimmernde Wände gelehnet,
    Troische, die von Erschlagnen ich beutete. Denn ich bekenne,
    Niemals ferne zu stehn im Kampf mit feindlichen Männern.
    Darum hab ich der Speere genug und genabelter Schilde,
    Auch der Helm’ und der Panzer, umstrahlt von freudigem Schimmer.
    Und der verständige Held Meriones sagte dagegen:
    Mir auch fehlt’s bei meinem Gezelt und dunkelen Schiffe
    Nicht an Raub der Troer, doch fern ist’s, dessen zu holen.
    Denn noch nie, wie ich meine, vergaß ich selber des Mutes,
    Sondern vorn in den Reihen der männerehrenden Feldschlacht
    Steh ich, sobald anhebt der blutige Kampf der Entscheidung.
    Manchem anderen wohl der erzumschirmten Achaier
    Bleib ich verborgen im Streit, allein du kennst mich vermutlich.
    Aber Idomeneus sprach, der Kreter Fürst, ihm erwidernd:
    Deine Tapferkeit kenn ich, was brauchest du dieses zu sagen?
    Würden anjetzt bei den Schiffen zum Hinterhalte wir Tapfern
    Ausersehn, wo am meisten erkannt wird Tugend der Männer,
    Wo der furchtsame Mann wie der mutige deutlich hervorscheint
    (Denn dem Zagenden wandelt die Farbe sich, immer verändert;
    Auch nicht ruhig zu sitzen vergönnt sein wankender Geist ihm,
    Sondern er hockt unstet, auf wechselnden Knien sich stützend,
    Und ihm schlägt das Herz voll Ungestüms in dem Busen,
    Ahndend des Todes Graun, und dem Schaudernden klappen die Zähne;
    Doch nie wandelt dem Tapfern die Farbe sich, nie auch erfüllt ihn
    Große Furcht, wann er einmal zum Hinterhalt sich gelagert,
    Sondern er wünscht, nur bald den schrecklichen Kampf zu bestehen):
    Keiner möchte sodann dein Herz und die Arme dir tadeln!
    Wenn auch fliegendes Erz dich verwundete oder gezucktes,
    Doch nicht träf in den Nacken Geschoß dir noch in den Rücken,
    Sondern der Brust entweder begegnet’ es oder dem

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